Gemeindepsychiatrie Bonn
Perspektiven geben für Psychisch Beeinträchtigte
Bonn/Rhein Sieg (we). „Den ‚Godesburger‘ gibt es jetzt seit 8 Jahren. Und es läuft“. Was Betriebsleiter Bruno Straub so selbstverständlich formuliert, war zum Gründungszeitpunkt alles andere als das. Es ging schließlich nicht nur darum, den Godesberger Burger-Fans einen adäquaten leckeren Speisenplan zu offerieren. Es ging vielmehr darum, Menschen mit geistigem oder seelischem Handicap eine sinnvolle und erfüllende Arbeitsmöglichkeit zu schaffen. Der heutige Geschäftsführer der Stiftung Gemeindepsychiatrie Bonn-Rhein-Sieg, Wolfgang Pütz, sprach seinerzeit mit der damals amtierenden Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke. Die war begeistert von dem Projekt. Und begeistert sind heute noch alle Godesberger, die das originelle Speiselokal mit den schmackhaften Bürgern besuchen.
„Wir arbeiten mit sieben Menschen mit und sieben Menschen ohne Behinderung“ so Bruno Straub, Betriebsleiter des „Godesburgers“. Und exakt dieses Konzept, nämlich Menschen zum Wohlfühlen zu verhelfen und am gesellschaftlichen Leben Teilhabe zu ermöglichen, zeichnet die Stiftung aus. Dabei geht es beileibe nicht nur um Burger.
Allgemein bekannt und geachtet ist ebenfalls die „Pauke“, ein Partnerunternehmen der Stiftung. Sie bietet Perspektiven für ehemals Sucht-Abhängige und/oder Langzeitarbeitslose. Die sind voll integriert in Bonns gesellschaftlichem Leben.
Und dann die Werkstätten: Insgesamt arbeiten rund 800 Menschen in der und für die Stiftung. Es geht immer um die Integration und ein selbstbestimmtes Leben und Arbeiten für seelisch oder geistig Erkrankte sowie adäquate Hilfen für deren Angehörige. ‚GVP‘ ist die Werkstatt, die etwa den Versand und die Konfektionierung von Waren für Fremdfirmen übernimmt. Der Godesburger gehört zur Prima, ebenfalls für die Vermittlung niederschwelliger Arbeit zuständig. Diese Firmen werden als gGmbH geführt, das sind gemeinnützige Organisationen, die allerdings mit Managementmaßstäben geleitet werden.Das alles ist die praktische Ausgestaltung der Leitzlinie des Gesamtunternehmens. Darin heißt es zum Beispiel, dass die Gesellschaft Wohnraum für ihre Klientel schafft, berufliche Qualifizierung ermöglicht, ihre Leute in den Arbeitsmarkt integriert, Bildungsangebote schafft, politisch im Sinne ihrer Klientel aktiv ist sowie um die Entstigmatisierung von Behinderten kämpft.
Dazu gibt es eine vielfältige Vernetzung zu gesellschaftlich relevanten Gruppen. Die Zusammenarbeit bei „fairbindet“ etwa soll mit der IHK den Arbeitsmarkt für Menschen mit Handicap öffnen, die Zusammenarbeit mit den Telekom-Baskets die Akzeptanz für die Betroffenen allgemein erhöhen.
Wenn also der Godesburger mit marktfrischen Zutaten wirbt, mit der Verwendung regionaler Produkte, mit hausgemachten Saucen und selbstgemachten Pommes, ist das noch längst nicht alles, was die Stiftung Gemeindepsychiatrie Bonn-Rhein-Sieg bietet. Aber es ist ein leckerer Anfang.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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