Festmesse
Premiere beim Patronatsfest
BONN - (who). Zu den Klängen der Bonnhymne „Urbs Bonnensis" zogen die
Mitglieder des Rats und der Stadtspitze, allen voran Msgr. Wilfried
Schumacher und Oberbürgermeister Ashok Sridharan, gemeinsam zur
Festmesse in das Bonner Münster ein. Höhepunkt dieser Messe und des
zehntägigen Fests zu Ehren der Bonner Stadtpatrone Cassius und
Florentius war die Entzündung der Bittkerze des Stadtrats, die Ashok
Sridharan erstmalig in seiner Eigenschaft als Oberbürgermeister
entfachte.
Das Kerzenopfer ist bereits aus dem Mittelalter überliefert. Ein
Protokoll des Cassius-Stifts von 1595 spricht von sechs Wachskerzen,
die der Magistrat der Stadt gestiftet hat. Die heutige Kerze trägt
die Aufschrift „Cassi, Florenti orta pro nobis – Der Rat der Stadt
Bonn". In der Mitte ist ein Schwert abgebildet, das auf das Martyrium
der Stadtpatrone hinweist. Die Stadtpatrone Cassius und Florentius
werden seit 1.300 Jahren an diesem Ort für ihren Mut und unbeirrbaren
Glauben verehrt.
Passend zum diesjährigen Motto des Stadtpatronefestes „Sie für uns
– Wir für sie" stellt der Stadtdechant in seiner Predigt die Armut
in Bonn ins Zentrum. „Über 11.000 Kinder leben in Armut", erklärte
Msgr. Schumacher mit Blick auf Bonn. Das seien weit mehr als der
Bundesdurchschnitt und der NRW-Durchschnitt.
„Deshalb werbe ich für die ,Freundschaft mit den Armen‘", so der
Stadtdechant. Deshalb dürfe man den „Schrei der Armen" dieser Stadt
nicht ignorieren. „Sie haben keine Lobby, sie starten kein
Bürgerbegehren, sie machen sich nicht in der Öffentlichkeit
bemerkbar", so Schumacher weiter, der darlegte, dass jeder Euro, der
in die Armen und hier besonders in die Kinder und Jugendliche
investiert wird, eine nachhaltige Investition sei. „Unsere Stadt
schmückt sich mit vielen Titeln… Wie wäre es mit ,Bonn – die
Stadt mit einer klaren Option für die Armen?‘", brachte der
Stadtdechant es auf den Punkt.
Am gleichen Tag fand auch das Marterfest in Endenich statt. Der
Überlieferung nach sollen Cassius und Florentius oberhalb von
Endenich, am Standort der heutigen Marterkapelle, hingerichtet worden
seien. Den feierlichen Gottesdienst in St. Maria Magdalena hielten
Dechant Alfons Adelkamp und Kreisjugendseelsorger Thomas Taxacher. In
einer Prozession zog man gemeinsam von dort zur Marterkapelle zur
Andacht und Vesper. Nach der feierlichen Abendandacht zog man mit
Fackeln und Kerzen in Prozession wieder zur Pfarrkirche.
An Dienstag, 19. Oktober, wurde das Stadtpatronefest mit der
Schließung der Märtyrergruft beendet. Nach dem Festgottesdienst
wurden die Reliquiare ein letztes Mal durch das Münster getragen und
anschließend der Schrein durch Msgr. Wilfried Schumacher
verschlossen. Der Schrein bleibt von nun an für längere Zeit
ungeöffnet. Denn im Sommer 2017 beginnt die notwendige, umfangreiche
Generalsanierung des Bonner Münsters, mit der eine mindestens
zweijährige Schließung der Münster-Basilika einhergeht.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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