Kita-Gipfel
Problemfall Kita im Fokus
Bonn (red). Zu einem Kita-Gipfel hatten Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner, Sozialdezernentin Carolin Krause und Melanie Rebmann-Rübo, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Tageseinrichtungen für Kinder in Bonn (AG 78) eingeladen. Mit dem Bonner Kita-Gipfel reagiert die Stadt auf die aktuelle Situation in der Kindertagesbetreuung, vor der die Bundesstadt wie viele andere Kommunen auch steht.
Der Kita-Gipfel soll Auftakt eines Dialogprozesses darstellen, den die Stadtverwaltung gemeinsam mit der AG 78, einem Netzwerk der öffentlichen und freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe, gestaltet. Im Mittelpunkt des Kita-Gipfels und der folgenden Treffen steht die Frage, wie das Angebot und die Situation der Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege verbessert werden können.
OB Dörner begrüßte die mehr als 100 Teilnehmenden im Forum der Internationalen Begegnungsstätte im Erich-Ollenhauer-Haus: „Bonn ist eine wachsende Stadt. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, die uns vor die Herausforderung stellt, für die kleinen Bonnerinnen und Bonner genügend Betreuungsplätze vorzuhalten. Gemeinsam gilt es, die Handlungsfähigkeit in der Kindertagesbetreuung in Bonn zu sichern und weiter auszubauen. Mir ist es sehr wichtig, dass wir angesichts dieser großen Herausforderungen im Gespräch mit allen Beteiligten bleiben und gemeinsam Lösungen entwickeln.“
Beim Kita-Gipfel kamen alle Akteure zusammen: die Stadtverwaltung vor allem mit dem Amt für Kinder, Jugend und Familie aber auch dem städtischen Gesundheitsamt, freie und kirchliche Träger von Kindertageseinrichtungen in Bonn, der Jugendamtselternbeirat, die Berufskollegs für die Ausbildung von Fachpersonal, das Landesjugendamt, die Arbeitsagentur, die Bezirksregierung, Fraktionen des Stadtrates und Mitglieder des Jugendhilfeausschusses sowie des Städtetages NRW und des Deutschen Städtetages.
Impulse aus ihrer jeweiligen Perspektive gaben zum Einstieg Sabine Prott, Leitung Geschäftsfeld Kindertageseinrichtungen des Diakonischen Werkes Rheinland-Westfalen-Lippe, Mechthild Thamm, Fachgruppenleitung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Stefan Hahn, Dezernent beim Deutschen Städtetag und Städtetag NRW, und Sven Bender, Vertreter des Bonner Jugendamtselternbeirat. Im Anschluss stiegen die Teilnehmenden in vier themenbezogenen Workshops detaillierter in die Arbeit ein:Fachkräftesicherung und -gewinnung Erhalt und Ausbau von Kitaplätzen und Kitabauten
nachhaltige Finanzierungssicherung der Kindertagesbetreuung
Entlastungen der Familien und Sicherstellung der qualifizierten Kinderbetreuung Die Gruppen trugen Lösungsvorschläge und Forderungen zusammen.
Hierbei wurde unterschieden, was kommunale Handlungsfelder sind, die etwa durch politische Beschlüsse des Jugendhilfeausschusses und des Stadtrates eigenständig gelöst bzw. unterstützt werden können. Für die Bereiche, bei denen die Handlungsmöglichkeiten der Kommune enden, werden die Ergebnisse der Teilnehmenden durch die AG 78 genutzt, um ein Positions- und Forderungspapier an Land und Bund zu entwickeln. Dieser Forderungskatalog wird dem Jugendhilfeausschuss sowie dem Stadtrat vorgelegt, bevor er an Land und Bund übergeben wird
Zu den Forderungen an Bund und Land gehören:Erhalt der bisherigen Einrichtungslandschaft und quantitativer Ausbau – mit stärkerer Beteiligung des Bundes und Landes, die Finanzierungsstruktur in einem neuen Kinderbildungsgesetz (KiBiz) sollte verändert werden und die Kommunen entlasten
Frühkindliche Bildung sollte analog zur Schulbildung als Landesaufgabe öffentlich finanziert und damit der Landesanteil an der Finanzierung der Kindertagesbetreuung deutlich erhöht werden.
Inklusion sollte auskömmlich finanziert werden.
Die engen Vorgaben der Investitionsförderung müssen aufgelöst werden, neue Kita-Plätze sollten weiter gefördert werden und darüber hinaus sollten Investitionsmittel in erheblicher Höhe für den dringend benötigten baulichen Ausbau und Sanierung des Altbestandes bereitgestellt werden.
Es braucht eine große Fachkräfteoffensive, um die Erfüllung des Rechtsanspruchs sicherstellen und Kinder auch fachlich-qualitativ gut fördern zu können, Fachkräftemangel begegnen und den Erzieherberuf aufwerten und in allen Bevölkerungsgruppen rekrutieren. Die Teilnehmenden des Kita-Gipfels verständigten sich darauf, in weiteren Arbeitsgruppen und Veranstaltungen zu den verschiedenen Themenfeldern gemeinsam zu arbeiten.
Sozialdezernentin Carolin Krause unterstrich die Notwendigkeit dazu: „Gerade mit Blick auf den Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung in der Grundschule ab 2026 kündigt sich schon jetzt ein weiterer Personalmangel im Bereich der Fachkräfte an. Hier müssen und wollen wir so gut wie möglich darauf vorbereitet sein.“
Über die AG 78
Die Arbeitsgemeinschaft 78 (AG 78), benannt nach § 78 des Achten Buches des Sozialgesetzbuches (SGB VIII), dient der Koordination von Angeboten und der Vernetzung der institutionellen Akteure der Kinder- und Jugendhilfe. Sie bildet ein zentrales Element der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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