Mit dem Rauchen aufhören
Raucher mit Covid-19 liegen häufiger auf Intensivstatione ...
Region - (red) In der Pandemie hat das Thema Rauchstopp an Bedeutung gewonnen.
Eine aktuelle Studie hat nachgewiesen, dass langjährige Raucher mit
Covid-19 tatsächlich häufiger im Krankenhaus und auf
Intensivstationen behandelt werden müssen und auch ein größeres
Risiko haben, an Covid-19 zu sterben. Am heutigen Weltnichtrauchertag
möchte auch das Centrum für Integrierte Onkologie (CIO Bonn) des
Universitätsklinikums Bonn (UKB) die Rauchenden ermutigen, mit dem
Rauchen aufzuhören.
„Es ist schon beachtlich, wie dankbar sich unser Körper zeigt, wenn
er den Tabakgiften nicht mehr ausgesetzt ist“, sagt Prof. Peter
Brossart, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III Innere
Medizin mit den Schwerpunkten Hämatologie-Onkologie, Immunonkologie
und Rheumatologie am UKB und Direktor und Vorstandsvorsitzender
Comprehensive Cancer Center CIO (Center for Integrated Oncology) Bonn.
„Es lohnt sich aber, ganz aufzuhören. Wer nicht raucht, senkt sein
Risiko für koronare Herzerkrankungen, Schlaganfall und verschiedene
Krebserkrankungen“, führt Prof. Brossart aus.
Seine Kollegin Dr. Tanja Menting, Leitende Betriebsärztin am UKB,
ergänzt: „Letztlich profitieren auch Nichtrauchende vom Rauchstopp,
denn Passivrauchen schadet sowohl Kindern als auch Erwachsenen. In
unserer Betriebsärztlichen Sprechstunde und bei Durchführung der
arbeitsmedizinischen Vorsorge beraten wir Beschäftigte mit positiver
Raucheranamnese und motivieren sie zum Rauchstopp. Im Rahmen der
individuellen Gesundheitsberatung informieren wir über
Unterstützungsmöglichkeiten, z.B. Rauchfrei-Kurse, und fördern
somit gesundheitsbewusstes Verhalten.“
Lungenkrebs wird bis zu 90 Prozent durch Rauchen verursacht. Die COPD
(Chronisch obstruktive Lungenerkrankung) ist in nahezu allen Fällen
eine Folge des Rauchens. „Die Rauchenden sind sehr wohl über die
Risiken aufgeklärt. Der Ausstieg aus der Sucht ist für viele aber
eine Herausforderung“, erklärt Prof. Birgitta Weltermann,
Direktorin am Institut für Hausarztmedizin am UKB. Aus Erfahrung
weiß sie, dass viele Raucher vor den Entzugserscheinungen
zurückschrecken. „Die Entwöhnungszeit ist nicht angenehm, aber der
Körper wird damit bereits nach vier bis sechs Wochen fertig. Die
Angst vor dem Entzug ist meistens schlimmer als der Entzug selbst“,
resümiert die Ärztin.
Mittel und Methoden, vom Glimmstängel loszukommen, gibt es viele.
Einige schwören auf E-Zigaretten. Prof. Ingo Schmidt-Wolf, Direktor
der Abteilung für Integrierte Onkologie am CIO Bonn des UKB, warnt
aber, im „Dampfen“ die gesunde Alternative zu sehen: „Wir wissen
noch viel zu wenig über die Folgen des Inhalierens von Nikotin und
Aromen in Propylenglycol-Lösung. Daher rate ich, auf das Rauchen ganz
zu verzichten“.
Auch Prof. Dirk Skowasch, Leiter der Sektion Pneumologie am UKB
pflichtet seinem Kollegen bei: „Das Rauchen ist nichts anderes, als
sich einen Chemiecocktail aus Hunderten giftigen und Dutzenden
krebserregenden Stoffen in die Lunge zu ziehen. Dieses Organ hat aber
erstaunliche Fähigkeiten, sich vom Tabakkonsum zu erholen. Also, es
ist nie zu spät, um aufzuhören“, fasst der Lungenarzt zusammen.
Beim Ausstieg ist eine professionelle Unterstützung entscheidend für
den Erfolg. Prof. Weltermann erläutert: „Verhaltenstherapeutische
Maßnahmen, wie zum Beispiel Nichtraucherkurse, sind besonders
effektiv. Diese werden über das ‚Rauchfrei-Programm‘ am Institut
für Hausarztmedizin am UKB derzeit im Online-Format angeboten.“
Generell gilt: Dran bleiben! „Viele werden anfänglich rückfällig.
Es ist aber kein Grund, sich zu schämen. Versuchen Sie es immer
wieder“, so Prof. Weltermann.
Weitere Informationen: hausarztmedizin-bonn.de/rauchfrei-programm
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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