Streit um Maskenpflicht eskaliert
Seniorin in der Bahn angegriffen und verletzt

Auch in öffentlichen Verkehrsmitteln gilt grundsätzlich die Makenpflicht. Wer davon befreit ist, erlebt Bahnfahrten allerdings jetzt häufig als „Spießrutenlauf“. | Foto: Foto: Müller/Archiv
  • Auch in öffentlichen Verkehrsmitteln gilt grundsätzlich die Makenpflicht. Wer davon befreit ist, erlebt Bahnfahrten allerdings jetzt häufig als „Spießrutenlauf“.
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Beuel - Seit es die Maskenpflicht gibt, sind Einkäufe und Fahrten in
öffentlichen Verkehrsmitteln Für Käthe S. aus Oberkassel (Name
geändert) zum Spießrutenlauf geworden: Aus gesundheitlichen Gründen
ist die 71-Jährige von der Pflicht, Maske zu tragen, befreit. Dadurch
kommt es offenbar immer wieder zu Zwischenfällen: Diskussionen,
Anfeindungen, Beschimpfungen. Und jetzt ist sie sogar körperlich
angegriffen worden: Am 28. Oktober in einer Straßenbahn der Linie 66.

Käthe S. ist Asthmatikerin und herzkrank. Im Juni ist sie sogar
einmal kollabiert. Sie könne unter einer Maske nicht nur schwer
atmen, sagt sie. Es bestehe auch die Gefahr von weiteren
Asthmaanfällen. Aufgrund dieser Krankheiten könne sie keinen
Mund-Nasen-Schutz (MNS) tragen. Zum Nachweis über diese
Einschränkung hat sie entsprechende ärztliche Atteste, die sie von
der Maskenpflicht befreien.

Ohne Maske lege sie größten Wert auf das Einhalten von Abständen,
betont die Seniorin. Besonders in Bussen und Bahnen, wo sie stets zwei
Sitzplätze belege. Dennoch erlebt sie bei Einkäufen oder bei Nutzung
öffentlicher Verkehrsmittel, auf die sie angewiesen ist, immer
wieder, dass Mitmenschen hinter ihrem Rücken über sie tuscheln, sie
auf die fehlende Maske aufmerksam machen oder wie so oft auch einfach
anpöbeln. Allerdings ohne den Grund für den fehlenden MNS zu kennen.

Nun ist ein solcher Vorfall allerdings offenbar eskaliert: Sie sei am
vergangenen Mittwoch gegen ca. 15:30 Uhr auf der Fahrt mit der Linie
66 von Oberkassel Nord zum Hbf Bonn von einem Unbekannten zunächst
zum Tragen ihrer Maske aufgefordert worden, berichtet die Seniorin.
Ihre Argumente, dass sie von der Maskenpflicht befreit sei, habe ihr
Gegenüber aber nicht akzeptiert. Obwohl sie Mund und Nase mit einem
Tuch geschützt und auch genügend Abstand gehalten habe.

Die verbale Auseinandersetzung sei für Mitfahrende nicht von
Interesse gewesen. Vielmehr seien diese mit ihren Mobiltelefonen
beschäftigt gewesen. Auch noch dann, als der Unbekannte ihr zunächst
dreimal „heftig auf die Schulter“ geschlagen und sie schließlich
mit „kleinem dunklem Etwas“ beworfen hätte.

Die Folge der Wurfattacke war nach Angaben von Käthe S. eine
schmerzende, anschwellende Wange. Noch am Abend des Tattages wurde im
St. Josef Krankenhaus in Beuel eine bakterielle Entzündung
festgestellt. Auch die Ärzte in der Bonner Uniklinik kamen zu diesem
Ergebnis. Den Vorfall hat sie auch bei der Polizei angezeigt. Wie die
Polizei dem SCHAUFENSTER mitteilte sind inzwischen durch das
zuständige Kommissariat Ermittlungen wegen schwerer Körperverletzung
aufgenommen worden. Die Polizei hat auch die Aufnahmen der
Überwachungskameras angefordert, die in den Bahnen der SWB eingebaut
sind. Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben und zur Aufklärung
beitragen wollen, können sich natürlich gerne melden. Ähnliche
Vorfälle seien im Zuständigkeitsbereich des Präsidiums bislang noch
nicht bekannt geworden, teilte die Pressestelle der Polizei mit. Und
auch für die Stadtwerke Bonn ist es nach Auskunft einer
Pressesprecherin der erste bekannt gewordene tätliche Angriff.
Diskussionen über das Tragen von MNS gebe es allerdings schon mal
zwischen den Fahrgästen und dem eigenem Personal.

- Helmut Müller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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