Rhein-Hochwasser
Sinkt der Rheinpegel zum Wochenbeginn wieder?
Bonn - Voraussichtlich am Sonntag steigt der Bonner Rheinpegel auf mehr als
acht Meter an. Feuerwehr, Tiefbauamt und der Stadtordnungsdienst sind
gerüstet und haben erste Maßnahmen zum Hochwasserschutz ergriffen.
Am Mittelrhein steigen die Wasserstände weiter an. Am Pegel Koblenz
wird am Montag der Scheitel im Bereich von 7,50 bis 7,75 Meter
erwartet. Das führt zu einer Scheitelprognose von rund 8,50 bis 8,60
Metern Bonner Pegel (BP) zum Wochenbeginn.
Auf Grundlage der derzeitig vorliegenden Prognosen sind der Aufbau von
Stegen oder die Ausgabe von Sandsäcken aktuell noch nicht vorgesehen.
Die Feuerwehr bittet die Bonnerinnen und Bonner dringend,
eigenverantwortlich Sicherungsmaßnahmen für ihre Gebäude im Rahmen
ihrer Möglichkeiten durchzuführen. Zum Thema Hochwasser und
Rheinpegel gibt es ausführliche Infos auf
www.bonn.de/@hochwasser.
Dort gibt es auch Hinweise für Bürgerinnen und Bürger zum Schutz
und zur Eigenvorsorge.
Wer bereitet was vor?
Die Feuerwehr beobachtet den Pegel ständig, um drohende
Hochwassergefahren rechtzeitig zu erkennen. Außerhalb der
Dienstzeiten wird die Überwachung des Rheinpegels durch die
Leitstelle der Feuerwehr sichergestellt.
Das Tiefbauamt, das für den Bau, den Betrieb und die Unterhaltung der
Hochwasserschutzanlagen wie Deiche, Schutztore, Siele und des
Abwassersystems zuständig ist, kontrolliert regelmäßig die Deiche
und Verschlusstore.
Der Stadtordnungsdienst überwacht die Sperrung der
Rheinzufahrtsstraßen und kontrolliert, dass vor Ort keine Fahrzeuge
mehr abgestellt werden.
Was bereits getan wurde
Ab fünf Metern Bonner Pegel war die kleine Hochwasserschwelle
erreicht. Das Tiefbauamt hat deshalb an einigen Kanälen Schieber
geschlossen und Hochwasserpumpwerke in Betrieb genommen. An
verschiedenen Stellen nahe des Rheins sind Verschlussdeckel in die
Straßengullys eingesetzt worden, damit das Hochwasser nicht das
Kanalnetz überlastet. Die Zufahrtsstraßen zum Rhein sind auf Bonner
und Beueler Seite geschlossen worden.
An der Rheinlust wurden drei Dammbalkenverschlüsse eingebaut. Das THW
hat an der Marienstraße das erste Dammtor geschlossen, auch das Tor
in der Rheinaustraße oberhalb der Wolfsgasse ist zu. Das Tiefbauamt
hat außerdem auf der Kläranlage Beuel das Hochwasserpumpwerk in
Betrieb genommen, das den Vilicher Bach über den Deich hebt. Das
wurde notwendig, da der Hochwasserschieber am Vilicher Bach in Beuel
geschlossen worden ist. In der Kläranlage sind bis voraussichtlich
Mittwoch Mitarbeiter im Schichtdienst eingeteilt, die die Lage 24
Stunden pro Tag im Blick haben.
Auf Bonner Seite ist am Friesenweg/Karl-Legien-Straße ein Dammbalken
eingebaut worden. Die Zufahrten zum Rhein vom Legionsweg bis
Schaumburg-Lippe-Straße, der Bereich am Brassertufer und die
Charles-de-Gaulle-Straße bis Hermann-Ehlers-Straße sind gesperrt
worden.
In Bad Godesberg ist das "Von-Sand-Ufer" vom Bereich der Rheinallee
stromaufwärts bis zur Landesgrenze gesperrt und von der Schloßallee
bis zur Rüdigerstraße sind Verschlussdeckel in die Straßengullys
eingesetzt worden.
Maßnahmen, die ab 7,50 Meter BP anstehen
Das Hochwasserpumpwerk II in Beuel geht voraussichtlich ab einem Stand
von 7,60 Meter Bonner Pegel in Betrieb, um den Ablauf aus der
Kläranlage aufzufangen. Geht der Pegel auf acht Meter zu, werden
sieben Dammtore südlich der Marienstraße bis zur Ringstraße durch
das THW geschlossen. Ab einem Pegel von 8,20 Metern BP, der
voraussichtlich Sonntag erreicht wird, ist die Schwelle zum großen
Hochwasser überschritten. Dann erhält der Ortsverein des THW in
Beuel den Auftrag, den Dammbalken in der
Rheinaustraße/Ernst-Moritz-Arndt-Straße zu schließen. Zudem wird
der Beueler Deich kontrolliert, um Schäden auszuschließen.
In Bonn gilt im Ortsteil Graurheindorf ab 8,50 Meter BP eine
Hochwassergefahr für die Mündung des Rheindorfer Baches, deshalb
wird ab diesem Pegel vor Ort kontrolliert.
In Bad Godesberg wird ab einem Pegel von 7,60 Meter der Fährbetrieb
nach Königswinter und ab 7,90 Meter Bonner Pegel die Fähre nach
Dollendorf eingestellt. Ab 8,20 Meter BP wird die Straßen
"Frankenkeller" stromaufwärts gesperrt, gleiches gilt für die Wege
zur Straße "Im Vogelsang" und zur Martin-Luther-King-Straße. Bei
einem Bonner Pegelstand von 8,5 Metern wird der Dammbalkenverschluss
an der Gunterstraße eingebaut, um die Straßen "Im Vogelsang" und
"Frankenkeller" bis zu einem Pegel von 9,50 Metern zu schützen.
Kritische Pegelstände und gefährdete Bereiche
Im Ortsteil Mehlem wird es bei einem Pegelstand von etwa 8,90 Meter BP
kritisch. Dann läuft das Wasser in die Rüdigerstraße in Höhe Am
Glückshaus. Bei Hochwasser ist auch der Ortsteil Graurheindorf
betroffen. Ab einem Stand von ca. 8,70 Meter am Bonner Pegel
überschwemmt das Wasser die Estermannstraße vom Rheindorfer Bach
her. Die Uferpromenade am Alten Zoll wird ab einem Pegelstand von 7,50
Meter und die Uferstraße ab acht Metern BP überschwemmt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.