Lead City
Stadt Bonn verspricht besseres Bus- und Bahnangebot
Bonn / Rhein-Sieg-Kreis - Es wird konkret beim Projekt Modellstadt Saubere Luft, auch bekannt
als "Lead City": Nachdem am Montag, 3. Dezember 2018, die
Förderbescheide des Bundes für die Angebotsverbesserungen bei Bus
und Bahn sowie für die neuen Ticket-Angebote eingetroffen sind,
sollen die Bürger bereits in den nächsten Tagen und Wochen die
ersten konkreten Vorteile des Programms erfahren.
Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan: "Die Stadt Bonn will saubere
Luft und keine Fahrverbote. Dafür werden wir uns weiter einsetzen und
auf die Verantwortung der Automobilindustrie hinweisen. Gleichzeitig
wird die Stadt ihren Beitrag zu sauberer Luft leisten. Es geht aber in
unserer wachsenden Region mit großen Pendlerzahlen im Verkehrsnetz
auch insgesamt darum, eine umweltfreundlichere Mobilität möglich zu
machen. Der Test ,Lead City‘ ist der Startschuss, um das Bus- und
Bahnangebot in Bonn und der Region dauerhaft zu verbessern."
365-Euro-Ticket ab 1. Januar 2019
Der wohl größte Schritt ist das sogenannte 365-Euro-Ticket, das ab
dem 1. Januar 2019 angeboten wird. Das Ticket, das für ein Jahr zum
Preis von einem Euro pro Tag zu Bus- und Bahnfahrten rund um die Uhr
im Bonner Stadtgebiet berechtigt, gibt es jedoch nur für Neukunden.
Bisherige Abokunden müssen den normalen Abo-Preis zahlen, der
mit 987,60 Euro fast drei Mal so hoch ausfällt. Kritiker bemängeln
ebenso, dass das 365-Euro-Ticket nur im Stadtgebiet gültig ist und
gerade Pendler aus dem Rhein-Sieg-Kreis nicht von dem Angebot
profitieren können. Nicht zuletzt ist fraglich, ob es das
365-Euro-Ticket nach 2020 noch geben wird.
Ein anderes Angebot ist das 24-Stunden-Ticket. Damit werden fünf
Personen im Stadtgebiet Bonn zum Preis von einer fahren können, mit
einem Preisabschlag von ca. 34 Prozent gerade ein Angebot für Paare
und Familien. Insbesondere im Blick auf die Region und die Pendler
wird es für Unternehmen Neukunden-Angebote beim Job-Ticket geben, die
den Einstieg deutlich attraktiver machen sollen.
Anja Wenmakers, Geschäftsführerin SWB Bus und Bahn: "Ein gut
ausgebauter Nahverkehr in Bonn ist ein wirksames Mittel zur
Luftreinhaltung. Im Busbetrieb setzen wir seit 2013 auf saubere Euro
VI Linienbusse und rüsten nun die noch verbliebenen älteren
Fahrzeuge mit hocheffizienten Filtern aus. Zudem halten wir an dem
Plan fest, die Busflotte bis 2030 auf emissionsfreie Elektrobusse
umzustellen, die CO2-neutral und geräuscharm angetrieben werden."
Für das kommende Jahr sei die Anschaffung von sieben E-Bussen in
Vorbereitung. Gut 50 Prozent des Nahverkehrsangebotes rolle bereits
elektrisch betrieben auf den Stadt- und Straßenbahnlinien.
"Das Paket ,Lead City‘ macht neben den Angebotserweiterungen im
Liniennetz auch neue, günstige Einstiegstarife möglich für
diejenigen, die bislang gar nicht oder selten unsere Busse und Bahnen
genutzt haben", so Wenmakers. "Für uns als Nahverkehrsunternehmen ist
die Umsetzung dieser Maßnahmen eine Herausforderung. Die
zusätzlichen Angebote erfordern mehr Personal vor allem im
Fahrdienst. Deshalb haben wir bereits seit Beginn dieses Jahres die
Zahl der Einstellungen und die Ausbildung im Fahrdienst deutlich
ausgeweitet."
Außerdem wurde bereits im Oktober dieses Jahres mit dem Start des
Fahrradmietsystems ein weiterer Baustein in der innerstädtischen
Mobilitätskette ergänzt. Bis zum Ende des Jahres werden 900
Mietfahrräder unter der Regie der Stadtwerke Bonn verteilt im
Stadtgebiet bereitstehen. Die bisherigen Nutzerzahlen überträfen
alle Erwartungen.
Verlängerte Buslinie 632
Bereits zum Fahrplanwechsel am Sonntag, 9. Dezember, wird mit der
verlängerten Buslinie 632 (Venusberg – Endenich – Nordstadt –
Beuel) testweise ein neues Angebot im Halbstundentakt geschaffen. Und
abends fahren viele Bahnen und Buslinien etwa eine Stunde länger im
dichteren Takt.
Weitere Angebotsverbesserungen Ende August 2019
Ende August 2019 soll die zweite, deutlich größere Stufe der
Angebotsverbesserungen kommen: Taktverdichtungen auf vielen Bus- und
Bahnlinien samstags vormittags und sonntags. Zudem sollen mit dem
Rhein-Sieg-Kreis deutliche Mehrangebote bei regionalen Buslinien
geschaffen werden. Häufiger fahren werden Linien aus dem Raum
Niederkassel/Troisdorf/Sankt Augustin, die Verbindungen von Wachtberg
nach Bad Godesberg und Mehlem und es soll eine neue
Bus-Direktverbindung zwischen Tannenbusch und Bornheim-Roisdorf geben.
Den Maßnahmen zum August müssen der Stadtrat Bonn und der Kreistag
Rhein-Sieg noch final zustimmen, die Vorberatungen zeigten jedoch
bereits große Zustimmung.
Bonns Stadtbaurat Helmut Wiesner gibt einen Ausblick: "Wir sind auf
einem guten Weg. Die Stadt setzt sich auf vielen Ebenen dafür ein,
dass Lead City, zu dem auch das Betriebliche Mobilitätsmangement
gehört, tatsächlich ein Startschuss für einen langfristigen Prozess
wird. Dazu gehört auch, dass Bund und Land den Städten mehr Geld
für besseren ÖPNV zur Verfügung stellen, um solche neuen Angebote
zu sichern, die Tarife kundenfreundlicher zu machen und die
Infrastruktur auszubauen, wie zum Beispiel die S 23 auf der
Voreifelbahn. Aber auch in der Stadt werden wir intensiv am Thema
Stärkung umweltfreundlicher Verkehre weiterarbeiten. Mein Ziel ist
es, dass die Politik 2019 für einige Projekte wichtige
Weichenstellungen vornehmen kann. Das sind neben Optimierungen und
weiteren Angebotsverbesserungen vor allem die Seilbahn und die
rechtsrheinische Stadtbahn Bonn – Niederkassel und weitere Projekte
für den ÖPNV-Ausbau."
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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