Bonner Stadtschreiberin
Stefanie de Velasco wird Bonner Stadtschreiberin

Stefanie de Velasco | Foto: Joachim Gern
  • Stefanie de Velasco
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Bonn (red). Bonn bekommt ab September seine diesjährige Stadtschreiberin: Der ausrichtende Verein Lese-Kultur Godesberg e.V. hat sich bei der Vergabe seines Literaturstipendiums für die in Berlin lebende Schriftstellerin Stefanie de Velasco („Kein Teil der Welt“, 2019) entschieden. Sie wird mit dem seit 2018 vergebenen Ferdinande-Boxberger-Stipendium drei Monate in Bad Godesberg leben und schreiben können. Schirmherrin des Projekts ist Bonns Kulturdezernentin Dr. Birgit Schneider-Bönninger.

Stefanie de Velasco, Jahrgang 1978, wuchs als Kind spanischer Einwanderer in St. Augustin auf. Ihr Abitur machte sie in der Integrierten Gesamtschule Beuel. In Bonn, Warschau und Berlin studierte sie Europäische Ethnologie und Politikwissenschaft. Schon mit ihren ersten beiden bei Kiepenheuer & Witsch verlegten Romanen sorgte sie für Furore: Ihr dynamisch-humorvolles Debüt „Tigermilch“ (2013) über das Erwachsenwerden in Berlin wurde vielfach übersetzt, fürs Theater bearbeitet und verfilmt. Der zweite Roman „Kein Teil der Welt“ von 2019 thematisierte ihren eigenen Ausbruch aus der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas.

Als Bonner Stadtschreiberin erhält de Velasco 2.500 Euro pro Monat und freie Unterkunft. „Sie kann hier am Rhein in Rüngsdorf drei Monate lang ohne finanziellen Druck an einem Schreibprojekt arbeiten“, erklärt die Vereinsvorsitzende Barbara Ter- Nedden. Die Autorin selbst sagt über die Entscheidung: „Ich habe mich wahnsinnig gefreut.“ Die Initiative des Vereins, ein Stadtschreiber-Stipendium zu vergeben, sei fantastisch. „20 Jahre ist es nun her, dass ich aus Bonn weg bin. Zeit für eine Rückkehr!“, so Stefanie de Velasco. Die Jury habe de Velascos Talent überzeugt, eine komplexe soziale und kulturelle Dynamik in packende Geschichten zu verwandeln, erklärt die Vereinsvorsitzende. „Diese Autorin eröffnet Einblicke in die Lebensrealitäten von Menschen, die oft marginalisiert oder übersehen werden.“ Darüber hinaus zeichne sich ihr Schreibstil durch poetische Kraft aus, so Ter-Nedden. „Sie schafft es, ihre Leserinnen und Leser durch einen fließenden Erzählstil in Bann zu ziehen.“

Besonders gespannt sei der Verein nun auf de Velascos neues Projekt, einen „Bonn- Roman“ zu schreiben. „Das Stipendium soll ihr die Möglichkeit geben, an diesem Vorhaben zu arbeiten und in Bonn zu recherchieren“, erklärt Ter-Nedden. Stefanie de Velasco selbst sagt, sie habe sich mit der konkreten Projektskizze für das Stipendium beworben. „2021 ist mein ältester und bester Freund gestorben. Anhand der Geschichte unserer sehr besonderen Freundschaft möchte ich versuchen, mich auch der politischen Geschichte Bonns zu nähern.“

Bislang waren fünf bekannte Schriftsteller Bonner Stadtschreiber: Julia von Lucadou (2018), Thomas de Padova (2019), Ulla Lenze (2020), David Wagner (2021) und Albrecht Selge (2022). „Für die Stadt Bonn sind sie alle ein Segen und eine große Bereicherung gewesen“, erklärt Organisatorin Barbara Ter-Nedden.

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RAG - Redaktion

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