Essen und Infrastruktur
Straßen als Schlüssel

Ländliche Haushalte in Afrika bauen auf ihren kleinen Feldern oft viele unterschiedliche Kulturarten an. | Foto: S. Koppmair/Uni Bonn
  • Ländliche Haushalte in Afrika bauen auf ihren kleinen Feldern oft viele unterschiedliche Kulturarten an.
  • Foto: S. Koppmair/Uni Bonn

Bonn (red). Eine ausgewogene Ernährung ist der Schlüssel zu Gesundheit und Wohlbefinden, doch gerade in ärmeren Ländern Afrikas bleibt sie für viele ein unerreichbarer Luxus. Eine neue Studie der Universität Bonn zeigt nun, wie der Zugang zu regionalen Märkten eine vielfältigere und gesündere Ernährung ermöglichen kann – weit effektiver als der Anbau zahlreicher Lebensmittel auf kleinen Farmen.

Märkte statt Monokulturen

Viele Kleinbäuerinnen und -bauern in Afrika gelten als Rückgrat der regionalen Lebensmittelproduktion, doch ihr Speiseplan ist oft einseitig. Lange Zeit galt die Empfehlung, möglichst viele unterschiedliche Lebensmittel auf dem eigenen Land anzubauen. Doch Forschende unter der Leitung von Prof. Dr. Matin Qaim vom Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn stellen diese Praxis infrage.

Basierend auf Daten von fast 90.000 Haushalten aus sechs afrikanischen Ländern – Äthiopien, Malawi, Niger, Nigeria, Tansania und Uganda – zeigt die Studie, dass größere Vielfalt auf dem eigenen Acker zwar Vorteile bringt, der Effekt jedoch begrenzt bleibt. „Wichtiger ist der Zugang zu Märkten, wo Bauern überschüssige Erzeugnisse verkaufen und Lebensmittel kaufen können, die sie selbst nicht anbauen“, erklärt Dr. Thanh Tung Nguyen, Co-Autor der Studie.

Märkte fördern Vielfalt auf dem Teller

Laut der Untersuchung stammen nur etwa ein Drittel der konsumierten Lebensmittel in kleinbäuerlichen Haushalten aus eigener Produktion. Je näher ein Markt gelegen ist, desto vielfältiger ist die Ernährung. Doch vielerorts fehlt es an der nötigen Infrastruktur. Schlechte Straßen, lange Transportwege und Verluste durch Verderb mindern die Vorteile.

Infrastruktur als Schlüssel zur Ernährungssicherheit

Die Forschenden plädieren daher für gezielte Investitionen in Straßen und Märkte. „Es ist besser, wenn sich Bauern auf Pflanzen spezialisieren, die in ihrer Region besonders gut wachsen, anstatt alles selbst anzubauen“, so Nguyen. Diese Arbeitsteilung steigert nicht nur die Effizienz, sondern auch die Ernährungssicherheit in der Region.

Märkte stärken die Wirtschaft

Neben der Ernährung profitiert auch die Wirtschaft vom verbesserten Marktzugang. Handel schafft Einkommen und fördert die regionale Entwicklung. Prof. Qaim unterstreicht: „Eine gute Infrastruktur und funktionierende Märkte sind entscheidend, um Ernährung und Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.“

Die Ergebnisse der Studie, die in der Fachzeitschrift „Nature Food“ veröffentlicht wurden, zeigen, dass Vielfalt nicht allein auf dem Acker entsteht, sondern durch die Verknüpfung von Produktion und Handel.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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