"Es ist genug jetzt!"
Tag der Kippa vermittelt Solidarität mit Juden

Die Teilnehmer des „Tags der Kippa“ treten für ein friedliches Miteinander ein. | Foto: we
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  • Die Teilnehmer des „Tags der Kippa“ treten für ein friedliches Miteinander ein.
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Bonn - „Ich glaube, der Antisemitismus in Deutschland rührt daher, dass
wir einander nicht kennen. Wir Juden sind immer gewöhnt, uns zu
verstecken und uns wie unseren Glauben nicht in der Öffentlichkeit zu
zeigen. Ich halte das für falsch.“ Zachary kommt aus Unkel. Er ist
zum Tag der Kippa nach Bonn gekommen. Er will sich, seinen Glauben und
seine Kippa zeigen. Das Verkehrteste, was man tun kann, so meint er,
ist es, sich zu verstecken.

Der Marktplatz war zum Bersten gefüllt. Gefüllt mit Menschen, die
ihre Solidarität mit den jüdischen Mitbürgern zeigen wollten.
„Wenn wir wüssten, woher das kommt, dieser Hass aus der Mitte der
Gesellschaft, dann könnten wir was dagegen tun“, meinte Margaret
Traub, die Vorsitzende der Bonner jüdischen Gemeinde. Rund 1000
jüdische Mitbürger gebe es in Bonn. Alle seien bestürzt über den
Vorfall im Hofgarten, bei dem ein jüdischer Professor aus Boston
wegen seines offen gezeigten jüdischen Glaubens körperlich
attackiert worden war.

Im Weiteren mahnte sie die Politik, Maßnahmen zu ergreifen, um die
Menschen jüdischen Glaubens zu schützen. „Es ist genug jetzt!“,
rief sie unter dem heftigen Beifall der auf dem Marktplatz
Versammelten. Genug jetzt mit dem Judenhass. Und mit dem Verständnis
für die Palästinenser und deren Sympathisanten, die ihre
Glaubensbrüder und -schwestern in Angst und Schrecken versetzten.

OB Ashok Sridharan verurteilte die rassistischen Untaten aufs
Schärfste. Er versprach, dass sich in Bonn niemand ob seines Glaubens
angstvoll bewegen müsse. Alle Bonner träten für Toleranz und ein
friedliches Miteinander ein. Antisemitismus habe in Bonn nichts zu
suchen.

Martin Frick von den Vereinten Nationen sprach von Bonn als der
„kleinen Stadt für große Ziele“. Er versicherte alle Bonner der
Solidarität seiner Organisation.

Viele Mitglieder des Stadtrates zeigten Flagge bei der Veranstaltung.
Unter der Politprominenz war auch Bonns Bundestagsabgeordneter Ulrich
Kelber. Und dann war da noch Rijad: „Ich bin aus Syrien, seit 2 1/2
Jahren hier. Ich bin hier als Mitglied des Vereins für Vielfalt aus
Unkel. Ich selbst bin Moslem. Und solidarisiere mich mit den Juden in
Deutschland. Kein Mensch soll Angst haben müssen. Wir wollen alle in
Frieden miteinander leben.“

- Harald Weller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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