Verkehrsentwicklung
Tausendfüßler als "Chance für den Radverkehr"

Der Tausendfüßler: Sanierungsobjekt und Chance für eine nachhaltige Mobilität?  | Foto: mt
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Bonn - Die Sanierung der Autobahn A565 quer durch Bonn soll das Land
Nordrhein-Westfalen nutzen, um gleichzeitig einen Radschnellweg
kreuzungsfrei durch Bonn und Teile des Rhein-Sieg-Kreises zu bauen.
„Der Neubau des Tausendfüßlers zwischen dem Endenicher Ei und dem
Verteilerkreis ist die nie mehr wiederkehrende Chance, um gleichzeitig
in der Region eine außergewöhnlich leistungsfähige und
kreuzungsfreie Pendlerroute für Radfahrer parallel zur Autobahn
anzulegen, die weit in den Rhein-Sieg-Kreis führen sollte“, sagten
am Mittwoch die Vorsitzende des ADFC Bonn/Rhein-Sieg, Annette
Quaedvlieg, und der Bonner ADFC-Verkehrsplanungssprecher Werner
Böttcher bei einem Ortstermin am Endenicher Ei.

Derzeit sei die Anbindung der Städte im Rhein-Sieg-Kreis rund um
Bonn, aus denen der meiste Pendlerverkehr komme, für den Radverkehr
ausgesprochen bescheiden, so der ADFC. „Dass Berufspendler etwa aus
Niederkassel und Troisdorf lieber das Auto nehmen als mit dem Rad zu
kommen, ist angesichts der fehlenden direkten Radrouten kein
Wunder“, so Böttcher. „Dabei liegen beide Städte nah genug an
Bonn, um Teile des Berufsverkehrs vom Auto auf das Rad zu verlegen.“

Der ADFC schlägt dem Land und der ausführenden Behörde Straßen.NRW
vor, die Verbreiterung der A565 auf sechs Spuren gleichzeitig zu
nutzen, um jenseits der verglasten Lärmschutzwand einen Radschnellweg
anzulegen. Im Zuge der Sanierung der Nordbrücke ließe sich der
Radschnellweg bis nach Beuel und in Städte wie Niederkassel,
Troisdorf und Sankt Augustin verlängern, wo die Einpendler wohnen,
die in Bonn arbeiten.

Zugleich könnte man die Achse entlang der Autobahn auch mit der
geplanten Radpendlerroute verbinden, die künftig von Bornheim über
Alfter nach Bonn führen soll. Auch ein Radschnellweg oder eine
Pendlerroute aus Richtung Rheinbach ließe sich gut mit der Route an
der A565 verbinden. Derzeit arbeitet die linksrheinische
ADFC-Planungsgruppe unter Leitung des ADFC-Verkehrsplaners Dr. Georg
Wilmers aus Rheinbach an einem entsprechenden Konzept, das unter
anderem eine Route von Rheinbach über Meckenheim, Röttgen und
Hardtberg vorsieht. In Bonn ist eine Führung auf der bislang
freigehaltenen Trasse der Hardtbergbahn denkbar.

Auch Bonns Bundestagsabgeordneter Ulrich Kelber (SPD) unterstützt die
Idee des ADFC. Kelber: „Der Neubau dieses Autobahnabschnitts ist im
wahrsten Sinne eine einmalige Chance, für den Radverkehr neue Chancen
zu öffnen. Immer mehr Menschen sind bereit, auch etwas längere
Strecken mit dem Rad zu fahren, wenn ihnen eine gute Infrastruktur
geboten wird, gerade auch wegen eBikes. Innerhalb der Bundesregierung
hatten wir uns darauf geeinigt, die Radinfrastruktur entlang von
Bundesautobahnen und -straßen zu verbessern, jetzt kann das
exemplarisch passieren.“

Böttcher unterstreicht die Vorteile der Route entlang der Autobahn.
„Auch wenn sich Radfahrer vielleicht wundern werden, dass wir als
ADFC eine Radroute entlang der Autobahn vorschlagen, so ist das eine
unglaublich schnelle Verbindung zwischen den Arbeitsplatzschwerpunkten
und Universitätsinstituten im Bonner Westen Richtung Bonner Norden
und über die Nordbrücke ins Rechtsrheinische“, so Böttcher.
„Schneller kann man keine Verbindung schaffen.“ Eine Route quer
durch die Innenstadt über die Kennedybrücke sei deutlich schwerer zu
realisieren – wenn sie überhaupt machbar ist.

„Wir hoffen, dass der Stadtrat beim Land eindringlich darauf
drängt, nicht nur den Pendlern im Auto, sondern auch den Pendlern auf
dem Rad optimale Verbindungen anzubieten. Nur so können wir die
erforderlichen Anreize zum Umstieg vom Auto auf das Fahrrad
schaffen“, betont der ADFC-Planungssprecher.

„Wer es mit der Verkehrswende und dem gerade beendeten Klimagipfel
in Bonn ernst meint, der muss sich auch für eine solche Pendlerroute
stark machen“, so ADFC-Vorsitzende Annette Quaedvlieg. Dabei
empfindet es der ADFC als gutes Zeichen, dass im Planungsausschuss
eine große Mehrheit dem Stadtrat eine Prüfung eines Radschnellweges
im Zuge der A565 empfohlen hat.

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