Tierleid in sozialen Medien
Tierquälerei auf den „sozialen“ Medien
Region (red). Ein Hund, der im Takt zur Musik von seinem Besitzer auf den Kopf geklopft wird; eine Katze, die gegen ihren Willen in ein Kostüm gezwängt wird; ein Kaninchen, dessen Pfoten für einen vermeintlich witzigen Tanz in die Luft gerissen werden: Auf sozialen Medien und insbesondere auf der Video-Plattform TikTok werden mit Clips, für die Tiere leiden müssen, Millionen Klicks generiert. Darauf weist der Verein „Europäische Tier- und Naturschutz e.V. (ETN)“ derzeit hin.
Die App, die ursprünglich für Tanzvideos und Lippensynchronisationen bekannt war, ist inzwischen übersät von Tier-Videos. Der ETN betont seit Jahren, welches Tierleid hinter Trends dieser Art steckt. Während es durchaus harmlose Clips gibt, die beispielsweise Schmuse-Einheiten zwischen Vierbeinern und ihren Besitzern zeigen, nutzen viele sogenannte Content-Creator TikTok inzwischen dafür, mit möglichst aufsehenerregenden Videos von und mit ihren Tieren, Aufmerksamkeit zu generieren. Das hat einen einfachen Grund: Je mehr Klicks, Likes und Kommentare ein Clip erntet, desto mehr Geld kann derjenige damit verdienen, der es hochgeladen hat.
Doch nicht nur Geld, auch der Bekanntheitsgrad ihrer Haustiere bringt scheinbar einige Nutzer dazu, ihren Tieren bewusst oder unbewusst Leid zuzufügen. So kommen sogar ganz Trends zustande, wie etwa die sogenannte „#CatTapeChallenge“, bei der Katzen doppelseitiges Klebeband unter die Pfoten geklebt wird. Das unbeholfene Verhalten der sichtlich gestressten und verängstigten Tiere wird von den wenigsten Konsumenten hinterfragt.
Auch die Verherrlichung von Qualzuchten und Selfies mit Wildtieren in privater Haltung sei beliebt bei vielen Nutzern der App. Die Plattformen, auf denen Videos dieser Art hochgeladen werden, erkennen dies jedoch in den seltensten Fällen als Tierquälerei an. Auch die Welttierschutzgesellschaft (WTG) kritisierte 2021 Tiktok, Instagram, Facebook und YouTube, in diesen Fällen nicht genug gegen Tierleid zu unternehmen. Von zahlreichen gemeldeten Beiträgen sei kein einziger gelöscht worden, so die WTG. Nur direkte und offensichtliche Gewalt an Tieren wird als Tierquälerei angesehen und von den sozialen Medien meist entfernt.
Was können Tierfreunde gegen die Verbreitung der beschriebenen Videos tun? Der ETN empfiehlt, auf den genannten Plattformen die Möglichkeit zu nutzen, Beiträge zu melden. Zudem kann es sinnvoll sein, dem Ersteller des Videos, um das es geht, über seinen oder ihren Account zu kontaktieren und zu erklären, wieso die Inhalte Tierleid darstellen und fördern. Am wichtigsten ist es jedoch, Videos dieser Art nicht zu liken oder gar zu kommentieren, auch wenn die Inhalte im ersten Moment witzig oder süß erscheinen. Denn das führt dazu, dass der Clip noch weiter verbreitet wird und die Aufmerksamkeit erntet, die er erzielen soll. Mehr Infos auf
www.etn-ev.de
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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