Tenten-Preis

Übergabe des mit 12.000 Euro dotierten Auszeichnung

Bonn - (hm) Der Trägerverein Brücke-Krücke e.V. und Bernd Müller, der die
Bürgerinitiative BISS gegründet hat, teilen sich in diesem Jahr den
mit 12.000 Euro dotierten „Tenten-Preis“. Im Rahmen einer
Feierstunde wurde dieser in Anwesenheit des Vorstandes, des
Kuratoriums, Zustiftern sowie ehemaligen Preisträgern im Tenten-Haus
in Schwarz-Rheindorf überreicht.

Der „Tenten-Preis“ wurde in diesem Jahr zum sechsundzwanzigsten
Mal verliehen. Die Jury, bestehend aus den Mitgliedern des Vorstands
und Kuratoriums der „Tenten-Stiftung“ wählte die diesjährigen
Preisträger aus elf Vorschlägen aus. Für sie ist es immer wieder
erfreulich zu sehen, wie viele Menschen sich in der Stadt Bonn im
sozialen Bereich engagieren.

Der Trägerverein der bereits 2006 mit dem Preis ausgezeichnet wurde,
besteht seit 1994 und ist eine integrative bunt gemischte Gruppe von
behinderten und nicht behinderten Jugendlichen im Alter von 14 bis 27
Jahren aus Bonn und Umgebung. Sie haben Spaß daran, ihre Zeit
miteinander zu verbringen.

Der Verein wurde von Dr. Manfred Lütz gegründet und ist der
Katholischen Jugendagentur in Bonn angegliedert. Der Grundstein wurde
bereits 1981 mit der Fahrt nach Rom gelegt und die Idee, nicht
professionelle Betreuer, sondern Jugendliche aus unterschiedlichen
Jugendgruppen einzuladen, in die Tat umgesetzt.

Daraus entwickelte sich die Gruppe „Brücke-Krücke“. Der Name
soll verdeutlichen, dass es das Anliegen ist, die zwischen Behinderten
und Nichtbehinderten bestehende Kluft zu überbrücken.

Die jährlichen Urlaubsfahrten sind nach wie vor ein Höhepunkt im
„Brücke-Krücke“-Programm. Bisher unternahm die Gruppe Reisen
nach Rom, London, Paris, Prag, etc.

Bei allen Aktionen gelten zwei wichtige Grundsätze: Erstens, die
Organisation wird gemeinsam von den behinderten und nicht-behinderten
Jugendlichen übernommen und zweitens: Entweder „Alle oder
keiner“. Das bedeutet, dass entweder alle oder kein Teilnehmer das
ausgesuchte Ziel erreicht.

So konnte die Gruppe den Schiefen Turm von Pisa mit den
Rollstuhlfahrern zu erklettern, die Stufen des Pariser Eiffelturms zu
überwinden und Zugang zu den für Gehbehinderte unzugänglichen
Katakomben in Paris zu erlangen. Die Integration findet bei
Brücke-Krücke e.V. ganz beiläufig statt, nämlich dadurch, dass die
Teilnehmer sich während der Freizeitaktionen kennenlernen.

Bernd Müller aus dem Stadtbezirk Hardtberg lebt in Medinghoven vor,
was ihm am Herzen liegt: Gegenseitiger Respekt. Seit 2009 ist er dort
auf den Straßen unterwegs und trifft jugendliche und erwachsene
Migranten, denen er mit Rat und Tat bei Problemen hilft und mit ihnen
spricht.

Aus diesem Dialog resultiert die positive Auswirkung für den
gesellschaftlichen Zusammenhalt. Er ist der Ansprechpartner für
Jugendliche und Bewohner des Stadtteils.

Als Ergebnis ist festzustellen, dass von den mehr als 120 betreuten
Migranten die überwiegende Zahl mittlerweile berufstätig ist bzw.
zur Schule geht. So trägt die Bürgerinitiative seit nunmehr 18
Jahren zum sozialen Frieden bei. Hierfür wurde Bernd Müller bereits
im Mai mit dem Integrationspreis der Stadt Bonn ausgezeichnet.

Info: Die Tenten Stiftung

Die Eheleute Jakob Wilhelm und Edith Tenten gründeten 1985 die „J.
Wilh. Tenten-Stiftung“, die bis zum Tode der Eheleute Tenten, 1989,
im Stillen wirkte.

Sie bestimmten, dass aus den Erträgen des Stiftungsvermögens
bedürftigen Bonnern geholfen wird. Aus danach verbleibenden Mitteln
sollen andere im mildtätigen Bereich tätige Institutionen
unterstützt werden. Mildtätigkeit ist bei Zuwendungen an behinderte
Personen und solche mit geringem Einkommen gegeben.

So bekommen hauptsächlich Bonner mit geringem Einkommen Spenden.

Die 2017 gezahlten Zuwendungen des Jahres werden voraussichtlich bei
ca. 350.000 Euro liegen. 2016 wurde die 8 Millionen-Euro-Grenze an
geleisteter Unterstützung überschritten. Damit konnten in der
Vergangenheit vielen Bonnern in ihrer finanziellen Notlage geholfen
werden. Im nächsten Jahr wird die 9 Millionen-Euro-Grenze
voraussichtlich erreicht werden.