Bundestagswahl 2017
Ulrich Kelber gewinnt zum fünften Mal den Bonner Wahlkreis
Bonn - An einem Abend mit für die etablierten Parteien eher desaströsem
Wahlergebnis hat SPD-Mann Ulrich Kelber zum fünften Mal den Bonner
Wahlkreis direkt geholt. Er zieht damit in den Bundestag ein. Noch
emotional angefasst, dankte er erleichtet den Bonnern, die „immer an
der Seite des direkt gewählten Kandidaten gestanden haben“. Er habe
seine politischen Ziele konkret umgesetzt, nannte er als Hauptgrund
für seinen deutlichen Vorsprung gegenüber seiner unmittelbaren
CDU-Mitbewerberin Claudia Lücking-Michel. Die war natürlich
enttäuscht. Auch über ihren Listenplatz kommt sie nicht zum Zuge.
Sie wird wohl ihre bisherige Erwerbstätigkeit wieder aufnehmen und
der Bundespolitik ade sagen.
Bei den Erststimmen erreichte Ulrich Kelber 34,86 Prozent der Stimmen,
Claudia Lücking-Michel 32,04 Prozent. Der Anteil der Zweitstimmen
für die SPD und CDU in Bonn: CDU 29,76 Prozent, SPD 20,15 Prozent.
Katja Dörner, Bündnis 90/Die Grünen, wird via Liste in den
Bundestag einziehen. Der Kandidat der Linken, Jürgen Rebschläger,
hatte keinen Listenplatz und hat somit kein Bundestagsmandat.
Alexander Graf Lambsdorff war für die FDP erfolgreich. Er hat
ebenfalls ein Bundestagsmandat. Für die AfD wird kein Bonner Kandidat
Bundestagsmitglied werden.
Insgesamt herrschte bei CDU und SPD im Stadthaus keine Feierstimmung.
Zu deutlich hatten die Wähler ihre Regierungskoalition im Bund
abgestraft. Die Grünen und die Linke waren zufrieden, warnten aber
vor dem starken Ergebnis der AfD. Die ist erstmals im neuen Bundestag
vertreten. Die FDP sieht sich weiter im Aufwind. Sie will
Bundespolitik aktiv mitgestalten. Momentan sieht es so aus, als werde
sie das auch können: Nachdem die SPD enttäuscht auf eine mögliche
große Koalition verzichtet, wird im Bund eine sogenannte
Jamaika-Koalition wahrscheinlich. Die bestünde unter der Führung der
CDU aus ihr selbst, der FDP und den Grünen.
Ob und welche Funktion Ulrich Kelber in seiner Bundestagsfraktion
übernehmen wird, ist noch nicht deutlich. Seinen Stuhl als
parlamentarischer Staatssekretär, den er gern ausgefüllt hat, wird
er räumen.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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