Unwettergefahr
Unwetter werden häufiger

An der Westseite der Fronhofer Galeria wurde nach dem Extremunwetter von 2016 eine Mauer errichtet, damit das Gebäude und die Tiefgarage nicht mehr ungehindert volllaufen können.  | Foto: AS
  • An der Westseite der Fronhofer Galeria wurde nach dem Extremunwetter von 2016 eine Mauer errichtet, damit das Gebäude und die Tiefgarage nicht mehr ungehindert volllaufen können.
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Bonn / Bad Godesberg (as). Noch ist der Bevölkerung die Dramatik und das hohe Schadenspotential, verursacht durch Starkregenereignisse vor Augen – nicht nur durch die Katastrophe im Ahrtal und in der Voreifel 2021.

2010, 2013 und 2016 waren Bad Godesberg und Wachtberg bei extremen Sommerunwettern betroffen, als jeweils mehr als 100 Liter Regenwasser innerhalb kurzer Zeit auf die Region niederprasselte. Die Bonner Stadtverwaltung und dort vor allem das Tiefbauamt der Stadt Bonn raten dringend zur Eigenvorsorge. Die Gefahr heftiger sommerlicher Regenfälle, oft begleitet von Gewittern, nimmt in den nächsten Wochen und Monaten wieder zu. Solche extremen Ereignisse können lokale sintflutartige Überschwemmungen zur Folge haben, wie in den letzten Jahren wiederholt im Bonner Stadtgebiet geschehen.

Überschwemmungen können Grundstücke und Gebäude an Bachläufen, aber auch abseits der Bäche inmitten der Bebauung, betreffen und erhebliche Schäden am Eigentum anrichten. „Die Kanalisation ist für die Aufnahme der Wassermassen, die bei Starkregen niedergehen, wie überall in Deutschland nicht ausgelegt“, hieß es jetzt bei einer Vortragsveranstaltung der Volkshochschule Bonn in den Cityterrassen mit anschließendem Rundgang. Julia Gerz gab den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen umfangreichen Überblick über die rund 50 Bachläufe im Stadtgebiet, die in Summe mehr als 100 Kilometer lang sind. Mehr als zwanzig Kilometer verlaufen die Bäche durch Rohrsysteme – mehr als 80 Kilometer Länge umfasst damit die offene Bachlandschaft, was gegenüber dem Rhein mit seinem knapp 18 Kilometer langen Ufer klein vorkommen lässt. Alleine der Godesberger Bach, der 2016 beim Unwetter Anfang Juni für enorme Schäden in der Innenstadt von Bad Godesberg sorgte, ist im Godesberger Stadtgebiet mehr als sechs Kilometer lang und sammelt vorher schon das Wasser auf einer 10 Kilometer langen Strecke aus Wachtberg-Fritzdorf kommend ein.

Versickerungsflächen dürfen daher nicht fehlen, denn das städtische Kanalnetz ist nicht für solche Wassermengen ausgelegt, mit denen man jetzt rechnen muss. Egal ob Sturzflut, Kanalrückstau oder das Überlaufen von Bächen – alles sorgt für enormes Schadenspotential.

Aufgrund der Starkregenraison rät nun das Tiefbauamt erneut allen Hauseigentümerinnen und Hauseigentümern sowie Mietern, sich rechtzeitig zu informieren und eigene Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Um Schäden vorzubeugen, unterstützt das Tiefbauamt der Stadt Bonn, neben den städtischen Baumaßnahmen zum Hochwasserschutz - wie dem erfolgten Bau des Entlastungskanals Mehlemer Bach, der Neuplanung von Regenrückhaltebecken oder intensive Bachunterhaltung.

Gefahrenkarten zeigen mögliche überschwemmungsgefährdete Bereiche im Stadtgebiet. Sie sind unter https://stadtplan.bonn.de unter dem Kartenthema „Umweltschutz/Wasser/Hochwasser“ abrufbar.

Die Überschwemmungsbereiche durch Bachhochwasser können auf den Hochwasser-Gefahrenkarten eingesehen werden. Auf den Starkregengefahrenkarten können Interessierte nachvollziehen, welche Bereiche im Stadtgebiet auch abseits der Bachläufe gefährdet sind.

Mit der Kampagne „Bonn unter“ (www.bonn-unter.de) informieren das Hochwasserkompetenzzentrum (HKC) und die Stadt Bonn, wie die Bevölkerung bei Hochwasser- und Starkregenschäden vorsorgen kann. Auch können die Gefährdungsstufen der Überflutungen für das eigene Zuhause abgerufen werden. Ebenso sind auf www.bonn.de/starkregen und www.bonn.de/Hochwasser weiterführende Informationen und Broschüren zum Thema Hochwasser- und Starkregenvorsorge zu finden.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Alfred Schmelzeisen aus Bad Godesberg

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