Drei Monate testen
Verkehrsversuch für die Adenauerallee ab Januar



An einem Plakat, mit dem die Stadt auf digitalen Medien im Stadtgebiet auf die Dialogveranstaltungen zur Adenauerallee aufmerksam machen wird: (v.l.) Felix Maus, Mobilitätsmanagement im Stadtplanungsamt, Oberbürgermeisterin Katja Dörner, Stadtbaurat Helmut Wiesner, Tiefbauamtsleiter Peter Esch und • Giulia Pugnaghi, Leiterin des Programmbüros Mobilitätswende.
 | Foto: Sascha Engst/Bundesstadt Bonn
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  • An einem Plakat, mit dem die Stadt auf digitalen Medien im Stadtgebiet auf die Dialogveranstaltungen zur Adenauerallee aufmerksam machen wird: (v.l.) Felix Maus, Mobilitätsmanagement im Stadtplanungsamt, Oberbürgermeisterin Katja Dörner, Stadtbaurat Helmut Wiesner, Tiefbauamtsleiter Peter Esch und • Giulia Pugnaghi, Leiterin des Programmbüros Mobilitätswende.
  • Foto: Sascha Engst/Bundesstadt Bonn
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Auf der Adenauerallee, zwischen Koblenzer Tor und Bundeskanzlerplatz, wird die Bundesstadt Bonn im ersten Quartal 2024 einen dreimonatigen Verkehrsversuch umsetzen. Dabei wird die künftige Verkehrsführung getestet, die nach Sanierung von Kanal und Fahrbahn auf dem Abschnitt der B9 gelten soll. Bereits im Vorfeld ab Anfang Dezember und während des Verkehrsversuchs bietet die Stadtverwaltung verschiedene Informations- und Dialogformate an.

„Die Sanierung der Adenauerallee ist eine Chance, die Straße für alle Verkehrsteilnehmenden sicher und übersichtlicher zu gestalten. Über drei Monate können alle mit dem Auto, Fahrrad oder Lieferwagen ausprobieren, wie die neue Verkehrsführung funktioniert“, sagt Oberbürgermeisterin Katja Dörner. „Wir nehmen die Bevölkerung beim Verkehrsversuch und der anschließenden Umgestaltung mit. Über den Ablauf des Versuchs und der anschließenden Sanierung werden wir umfassend informieren. Und während des Versuchs haben alle die Möglichkeit, ihre Erfahrungen und Anregungen online sowie in mehreren Dialogveranstaltungen mit uns zu teilen.“

Neue Spuraufteilung nach Kanal- und Straßenbau

Im Jahr 2024 müssen sowohl der Kanal und die Straßenentwässerung als auch die Fahrbahndecke der Adenauerallee saniert werden. Da der Straßenraum gemäß aktuellen Regelwerken nicht mehr wie bisher wieder hergestellt werden kann, hat die Stadtverwaltung vorgeschlagen, im Anschluss an die Sanierungsmaßnahmen je Fahrtrichtung eine Fahrspur für den Kfz-Verkehr plus zusätzlicher Abbiegespuren in den Kreuzungsbereichen sowie einen baulich abgetrennten, sicheren Radfahrstreifen – eine so genannte Protected Bike Lane – einzurichten.
Weiterhin plant die Stadt entlang der Strecke unter anderem elf Lade- und Lieferzonen sowie einen Ausbau der E-Lade-Infrastruktur. Durch mehr Begrünung und Entsiegelung soll die Adenauerallee mittelfristig weiter aufgewertet werden, um die Aufenthaltsqualität zu steigern und die historische Bedeutung des Straßenzugs zu betonen.
„Die heutige Verkehrsführung auf der Adenauerallee ist nicht mehr zeitgemäß. Radfahrende sind auf der Allee zwischen teils schnell fahrenden Autos auf der linken und stehenden Kfz auf der rechten Seite förmlich eingequetscht. Sicher sieht anders aus. Dabei nutzen bis zu 4.000 Radfahrende täglich bereits heute diese Allee. Sie fahren zum Beispiel zur Uni, einem der vielen Arbeitgeber*innen auf der Allee oder zum Beethoven-Gymnasium“, so Stadtbaurat Helmut Wiesner. „Wir müssen etwas ändern. Das geben auch die heutigen, verbindlichen Regelwerke so vor. Denn die haben sich in den letzten 30 Jahren natürlich weitentwickelt. Sie sagen klar: Der Radverkehr muss sicher unterwegs sein - und das geht nur mit ausreichendem Abstand zu fahrenden und stehenden Fahrzeugen. Defacto ist schon heute nur eine Kfz-Spur regelkonform nutzbar, wenn der Sicherheitsabstand beim Überholen von Fahrradfahrenden von 1,50 Metern eingehalten wird.“

Testphase beginnt mit Einrichtung ab Mitte Januar

Der Rat der Stadt Bonn hat im Sommer 2023 beschlossen, dass es für die geplante künftige Spuraufteilung auf der Adenauerallee ab Anfang 2024 einen dreimonatigen Verkehrsversuch geben soll. Die Testphase soll Erkenntnisse über die Leistungsfähigkeit der Einspurigkeit für Kraftfahrzeuge liefern. Dafür wird unter anderem die durchschnittliche Reisezeit des Kfz-Verkehrs gemessen.
Die Testphase beginnt mit der Einrichtung der neuen Verkehrsführung ab Mitte Januar 2024 und dauert voraussichtlich von Februar bis einschließlich April 2024. Dazu wird für den Radverkehr in beiden Fahrtrichtungen eine Breite von 2,70 Meter der jeweils rechten Fahrspur mit beleuchteten Leitbaken im Abstand von fünf bis zehn Metern sowie einer durchgezogenen gelben Markierung abgetrennt. Für den Kfz-Verkehr bleibt eine Fahrspur mit einer Breite von 3,50 Metern. Die abgetrennte Spur für den Radverkehr wird mit Fahrradpiktogrammen versehen. Grundstückszufahrten, Einmündungen und Parkplätze bleiben erreichbar. An den entsprechenden Stellen wird die Baken-Reihe unterbrochen und die Gelbmarkierung als überfahrbare Markierung ausgebildet. Zusätzlich werden Bushaltestellen per Markierung angelegt und Ladezonen eingerichtet.

Auswertung des Verkehrsversuchs

Anschließend an den Versuch – voraussichtlich ab Mai 2024 - beginnt die notwendige Kanalsanierung in mehreren Bauabschnitten. Parallel dazu wertet die Stadt den Verkehrsversuch aus und optimiert die Neuplanung auf Basis der gemessenen Ergebnisse und Erfahrungen.

Ein extern beauftragtes Fachbüro wird die Erkenntnisse aus der Versuchsphase zusammentragen. Wichtig ist dabei die richtungsbezogene Analyse der Reisezeit im Tagesverlauf auf der Adenauerallee. Als Vergleichsgröße wird die Auswertung der Reisezeit ebenfalls für einen Zeitraum vor Einrichtung des Verkehrsversuchs erstellt.
Zur Evaluation der Effekte des Verkehrsversuchs im direkten und entfernten Umfeld erfolgt zusätzlich eine gebietsbezogene Betrachtung und Auswertung der Geschwindigkeiten und Mengen erfasster Fahrzeuge vor und während des Verkehrsversuchs.
Im Sommer 2024 soll der Stadtrat über die Neuplanung entscheiden, sodass im Anschluss an die Sanierung von Kanal und Straßenentwässerung abschnittsweise die Neumarkierung des Straßenraums erfolgen kann.

Informations- und Dialogveranstaltungen

Die Stadtverwaltung hat die Anwohner*innen der Adenauerallee und umliegenden Straßen bereits mit einem Schreiben über die vorgesehenen Informations- und Dialogveranstaltungen informiert. Bei den Angeboten können Anwohner und Interessierte Anregungen zur Planung geben. Neben einer Veranstaltung für ansässige Unternehmen, Gewerbe und Organisationen finden öffentliche Informationsstände noch in diesem Jahr statt:

  • Freitag, 8. Dezember 2023, von 14 bis 17 Uhr, Markt vor dem Alten Rathaus
  • Donnerstag, 14. Dezember 2023, von 14 bis 17 Uhr an der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn (ULB), Adenauerallee 39-41

Auf allen städtischen und verschiedenen öffentlichen Informationskanälen möchte die Stadt auf den Versuch aufmerksam machen, um einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen.
Begleitend zum Verkehrsversuch im kommenden Jahr lädt die Stadt zu Dialogständen an verschiedenen Standorten zum Austausch über die Erfahrungen mit dem Verkehrsversuch und Anregungen für die Neuplanung ein:

  • Freitag, 15. März 2024, von 14 bis 17 Uhr an der Adenauerallee/Ecke Zweite Fährgasse
  • Samstag, 23. März 2024, von 10 bis 13 Uhr im Foyer des Museums Koenig
  • Mittwoch, 10. April 2024, von 14 bis 17 Uhr Hofgarten, Nähe Ausgang der Tiefgarage

Weiterhin wird es ab dem 15. März 2024 auf www.bonn-macht-mit.de eine Online-Beteiligung zu den Erfahrungen während des Verkehrsversuchs und Anregungen für die dauerhafte Umgestaltung geben.

Umfangreiches Informationsangebot

Zur Adenauerallee, der Sanierung, dem Verkehrsversuch und der Neuplanung hat die Stadtverwaltung ein umfangreiches Informationsangebot veröffentlicht. Online unter www.bonn.de/adenauerallee finden Interessierte alles Wissenswerte. So sind dort beispielsweise Antworten auf häufig gestellte Fragen und Visualisierungen der künftigen Adenauerallee zu finden. Das Informationsangebot wird fortlaufend aktualisiert.



An einem Plakat, mit dem die Stadt auf digitalen Medien im Stadtgebiet auf die Dialogveranstaltungen zur Adenauerallee aufmerksam machen wird: (v.l.) Felix Maus, Mobilitätsmanagement im Stadtplanungsamt, Oberbürgermeisterin Katja Dörner, Stadtbaurat Helmut Wiesner, Tiefbauamtsleiter Peter Esch und • Giulia Pugnaghi, Leiterin des Programmbüros Mobilitätswende.
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Fahrradfahrer und Autoverkehr sollen auf der Adenauerallee voneinander getrennte Fahrspuren erhalten. Ob das funktioniert, soll der Verkehrsversuch zeigen. | Foto: jld
Redakteur/in:

Jan L. Dahmen aus Bonn

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