Taskforce Verkehr
Verkehrswende im Fokus
Bonn/Rhein-Sieg-Kreis (red). Eine starke Region braucht ein starkes Verkehrssystem: Große Arbeitgeber, führende Institutionen und Interessenvertreter der Wirtschaft in Bonn haben sich zur „Taskforce Verkehr“ zusammengeschlossen, um die Verkehrsprobleme in der Region zu lösen. Ziel ist eine spürbare Verbesserung des Nah- und Fernverkehrs, um einen drohenden Standortnachteil der Bundesstadt zu verhindern.
„Ein gut funktionierendes Verkehrssystem ist der Schlüssel für eine wirtschaftlich starke, umweltfreundliche und lebenswerte Region Bonn“, betonte Mark Branson, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und Sprecher der Taskforce, bei einem Treffen mit politischen Entscheidungsträgern und Verkehrsbetrieben. Vertreten waren unter anderem Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner, Landrat Sebastian Schuster sowie Verantwortliche von Bahn, Autobahn GmbH und regionalen Verkehrsbetrieben.
Eine Region unter Druck
Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis stehen vor erheblichen verkehrlichen Herausforderungen: Staus, unzuverlässige Zugverbindungen und Baustellen erschweren den Alltag von Pendlern und Unternehmen. Besonders betroffen sind große Arbeitgeber wie Deutsche Telekom, die Universität Bonn und das Universitätsklinikum Bonn (UKB). „Stauzeit ist Arbeitszeit“, betont die IHK Bonn/Rhein-Sieg. Fehlende Kommunikation über Straßensperrungen verursache längere Wege und Verzögerungen, die etwa für Logistikunternehmen ein Problem darstellen. Auch das UKB sieht Handlungsbedarf: „Gerade im Notfall müssen Patienten das Klinikum schnell erreichen können“, erklärte ein Sprecher.
Die mangelhafte Verkehrsinfrastruktur schadet nicht nur der Lebensqualität, sondern gefährdet Bonns Attraktivität im Standortwettbewerb. Besonders der Hauptbahnhof, kürzlich zum „passagierunfreundlichsten Bahnhof Deutschlands“ gekürt, wird als Sorgenkind genannt.
Initiativen und Forderungen
Die Taskforce, der unter anderem auch die Finanzaufsicht BaFin, die Universität Bonn und die Telekom angehören, hat ein Positionspapier mit sechs konkreten Zielen vorgelegt. Darin fordert sie eine bessere Koordination von Bauprojekten, den Ausbau des Schienennetzes und eine verstärkte Förderung nachhaltiger Mobilität. Auch innovative Ideen wie eine Seilbahn für Bonn, die unabhängig vom Straßenverkehr funktioniere, stehen auf der Agenda.
Bereits jetzt bieten einige Unternehmen nachhaltige Mobilitätslösungen an: DHL und die Telekom fördern Jobfahrräder und Shuttleservices, während das UKB auf Mitfahr-Apps und Radverkehr setzt. Für weitergehende Maßnahmen sei jedoch politische Unterstützung unerlässlich, so die Taskforce.
Der Plan für die Zukunft
Nach dem erfolgreichen Auftakttreffen sollen Arbeitsgruppen konkrete Vorschläge für kurzfristig umsetzbare Maßnahmen erarbeiten. „Wir bringen unser Know-how und unsere Daten ein, um gemeinsam die Verkehrslage zu verbessern“, erklärte Branson. Eine bessere Vernetzung der Akteure und entschlossenes Handeln seien entscheidend, um den drohenden Verkehrskollaps in der Region abzuwenden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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