Jugendliches Engagement
Vierzehn Jugendliche im Einsatz für Äthiopien
Kessenich - (hm) Das väterliche Elternhaus von Leon Schatz, mitten auf dem
Marktgelände in Pützchen, die Kirmes selbst und das soziale
Engagement der Schausteller, wirkten inspirierend auf das jetziges
soziales Engagement des Beueler Jugendlichen und sein nicht
alltägliches Hobby: Den Bau von Geisterbahnen.
Mittlerweile ist Leon Schüler der 8. Klasse in “Bonns Fünfte“
und beschäftigt sich in seiner Freizeit weiter mit dem Bau von
Geisterbahnen. Gemeinsam mit Caio Powitz hat er inzwischen seine
Mitschüler – Schüler zwischen 12 und 14 Jahren aus drei Klassen
der Gesamtschule – für sein Hobby begeistern können.
In absoluter Eigenregie organisierten sie zusammen am Tag der offenen
Tür, bereits nun zum dritten Mal, eine Geisterbahn für die Besucher
von Bonns Fünfte Live. Nicht nur, dass sie sich selbstständig um den
Aufbau, die Durchführung und den Abbau kümmerten – sie klärten
Konflikte und setzten sich mit den Erwachsenen auseinander.
Neben dem täglichen gemeinsamen Lernen beschäftigen sich die
Jugendlichen aber auch mit der Herkunft von Mitschülern und den
Geschichten, die dahinter stecken. Ein erster Schritt, wenn auch im
kleinen Rahmen, um zur Integration von Kindern aus
Flüchtlingsfamilien beizutragen.
Während die Einnahmen der ersten beiden Geisterbahnen der
Trutz-Erös-Stiftung für die „Kinderhilfe Afghanistan“ übergeben
wurden, suchten sie sich im letzten Jahr eine neue Organisation, der
sie die Einnahmen spenden konnten. Spenden, um die Welt ein bisschen
besser zu machen.
Dass die Einnahmen diesmal nach Äthiopien gespendet wurden, ist dem
sozialen Engagement von Haymanot Lakew vom Vorstand der „Ärzte für
Äthiopien“ geschuldet. Die ausgebildete Intensiv-Krankenschwester
und staatlich geprüfte Pharmareferentin pflegt freundschaftliche
Kontakte zu Leons Familie und berichtete dort immer mal wieder von
ihrem Verein.
So erfuhr Leon, dass sich der Verein seit 2015 ehrenamtlich für die
Sicherstellung der medizinischen Versorgung von in Not befindenden
Menschen in Äthiopien kümmert. Im ärmsten Land der Erde ist die
Versorgung mit Grundnahrungsmitteln in bestimmten Gebieten ebenso
schwierig, wie die medizinische Versorgung. Für Menschen, die vor
allem in ländlichen Regionen leben, sind Kliniken und
Gesundheitsstationen oftmals nicht mit den nötigsten medizinischen
Geräten ausgestattet.
„Wir helfen“, so die Mitschüler, als ihnen Leon von den
Aktivitäten des Vereins aus St. Augustin berichtete. Von der ersten
Idee bis zur Eröffnung der dritten Geisterbahn lag alles in
Schülerhand und fand teilweise in der „Freiarbeitszeit“ der
Schule statt. Wenn die Zeit nicht ausreichte trafen sich die
Gruselfans auch außerhalb der Schule.Die Geisterbahn kam so gut an,
dass insgesamt 177,94 Euro an Spendengeldern eingenommen wurden. Zur
Scheckübergabe an den Vorstand des Vereins kamen Tigest Kakew
Mebratu, Haymanot Lakew und Dr. Michael Elberfeld in die Kessenicher
Schule. Lob und Anerkennung gab es dabei nicht nur von der
Schulleitung. Vivian Breucker, didaktische Leiterin der inklusiven
Gesamtschule: „In der heutigen Zeit kann man mit einer noch so
kleinen Spende viel bewegen“.
Tigest Lakew vom Vorstand der Ärzte für Äthiopien: „Durch
Zusammenarbeit wachsen und gemeinsam was bewegen. Das ist unser Motto
und ich finde genau das haben die Kinder gezeigt. Über die Win Win
Sache, sagt der Spruch aus meiner Heimat: Die Beschränkten kriegen
volle Hände, und die Schenkenden volle Herzen. So etwas in diesem
Alter zu sehen finden wir großartig.“
Beachtung fand das Engagement der Jugendlichen auch bei Hubert
Markmann. Der Beueler Schausteller, der in Kooperation mit dem
„Freundeskreis Pützchensmarkt“ vom 15. März bis 22. April in den
Jahrmarkthallen in Pützchen den Historischen Jahrmarkt veranstaltet:
„Dieses Engagement muss belohnt werden. Damit die Kids die nächste
Geisterbahn noch besser bauen können, gebe ich ihnen Nachhilfe in der
Jahrmarkthalle, damit sie sich hier von der über 70 Jahren alten
Geisterbahn inspirieren lassen“.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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