Seilbahnprojekt
„Volkswirtschaftlich sinnvoll“: Gutachten stützt aktuelle Pläne
Bonn - Die Befürworter der geplanten Seilbahn von Ramersdorf über den Rhein
und weiter hinauf auf den Venusberg haben in dieser Woche kräftigen
Rückenwind bekommen: Die Stadt hat ein Gutachten vorgestellt, das dem
Projekt bescheinigt, „volkswirtschaftlich sinnvoll“ zu sein. Das
ist eine wichtige Voraussetzung, damit Fördergelder in Millionenhöhe
vom Land und Bund fließen können.
Einen „Meilenstein“ in Sachen nachhaltiger Mobilität, nannte OB
Katja Dörner das Seilbahnprojekt in diesem Zusammenhang. „Sie wäre
eine wichtige und attraktive Ost-West-Achse über den Rhein hinauf auf
den Venusberg. Mit ihr werden wichtige Ziele wie
Universitätsklinikum, der Arbeitsplatzschwerpunkt Bundesviertel mit
u.a. Post Tower und Telekom sowie der rechtsrheinische Stadtbezirk
Beuel mit Straßenbahn, Stadtbahn und Eisenbahn verbunden.“
Das vorläufige Ergebnis der gesetzlich vorgeschriebenen, mit Bund und
Land NRW abgestimmten Standardisierten Bewertung zeigt, dass der
Nutzen gegenüber den Kosten deutlich überwiegt. Das so genannte
Nutzen-Kosten-Verhältnis liege bei 1,6. Rund 66 Millionen Euro
müssten in die Bahn investiert werden. Der größte Teil davon
könnte über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG)
gefördert werden. Es bliebe ein ungefährer Eigenanteil der Stadt von
elf Millionen Euro. Auf einen möglichen Betreiber, im Gespräch sind
die Stadtwerke Bonn, kämen dann noch die jährlichen Kosten für den
Betrieb zu: Das sind kurzfristig 800.000 Euro, mittelfristig bereits
1,1 Millionen Euro und langfristig, also auf etwa 30 Jahre gerechnet,
2,1 Millionen Euro pro Jahr.
Die Befürworter des Projektes wollen nun schnell Fotrtschritte bei
der Planung sehen. „Wir fordern die Stadt Bonn, Verwaltung und
Stadtpolitik, auf, das Projekt jetzt zielgerichtet und ohne Zeitverzug
voranzutreiben“, teilt beispielsweise die Intitiative „Seilbahn
für Bonn - ja“ mit. Für die IHK Bonn/Rhein-Sieg teil deren
Präsident Stefan Hagen mit: „Wir freuen uns, dass nun endlich das
positive Ergebnis der standardisierten Bewertung vorliegt, so dass es
jetzt bei der Seilbahn weitergehen kann. Das Projekt könnte ein
regionaler Leuchtturm und umweltfreundlicher Beitrag zur
Verkehrsentlastung sein!“Aber es gibt auch kritische Stimmen.
„Nach der ganzen PR-Show mit schwebenden Gondeln müssen nun aber
alle Fakten auf den Tisch“, fordert der Bürger Bund Bonn. Dazu
gehöre auch die Frage, wie man auf die eingesparten PKW-Kilometer
komme und wie die Zahlen ermittelt wurden. „Ohne diese Angaben ist
die Vorlage der OB für den BBB nicht abstimmungsfähig. Wir
benötigen ein realistisches Gesamtbild. Ein neues Großprojekt, das
auf Wunschdenken beruht, kann sich die Stadt nicht leisten“, sagt
der BBB-Stadtverordnete Johannes Schott. Auch der Vositzende des
Bürgervereins Ramersdorf, Wilfried Marmagen meldete sich umgehend zu
Wort. Ihn ärgert vor allem, dass auch die aktuellen Pläne keine
Verlängerung der Bahn auf Beueler Seite bis zum U-Bahnhof Ramersdorf
vorsehen. Marmagen erinnert an den Beschluss der Bezirksvertretung,
wonach die Planer zumindet die Kosten für die mögliche Verlängerung
vom Schießbergweg und eine weitere Verbindung zu den Orten „Om
Berg” zu prüfen hätten und übt in dem Zusammenhang Kritik an
Stadtbaurat Wiesner. Der fahre „in seinem bekannten Stil
unbekümmert fort“ und zerrede den Beschluss der Bezirksvertretung.
Wiesner hatte bei der Vorstellung des Gutachtens am Montag gewarnt,
Änderungen an den jetzigen Plänen und der Trassenführung könnten
das Projekt „sehr weit zurückwerfen“.
- Unserer Redaktion
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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