Rettungsübung
Wenn der Bus schwebt
Bonn (we). Was passiert, wenn ein Mensch durch einen Unfall unter einem Bus eingeklemmt ist? „Den Fall haben wir nicht so oft, aber immer wieder mal“, sagt Eric Lampertz von der Berufsfeuerwehr Bonn. Wie das passiert? „Etwa durch Unachtsamkeit, wenn sich beispielsweise ein Radfahrer oder ein Passant rechts vorn an einer roten Ampel an einem Bus vorbeidrücken will. Das sieht der Busfahrer/die Busfahrerin im Regelfall nicht, weil er/sie ein völlig anderes Sichtfeld hat als ein Autofahrer oder gar ein Radfahrer oder Fußgänger.“
Den Fall des Falles üben die Feuerwehrleute regelmäßig, diesmal mit einem ausrangierten Bus der Stadtwerke Bonn auf deren Friesdorfer Betriebshof. Was passiert gerade? „Der 12-Tonner wird vorn angehoben. Das passiert mit einem ‚Connectable bag‘, einem Hebekissen und Kanthölzern. Die Vorderachse wird gesperrt mittels eines Spanngurtes. Dann wird mit Luftdruck aus einer mitgeführten Flasche das Kissen aufgeblasen. Ergebnis: Der Bus steht hoch. Jetzt noch sichern gegen das Wegrollen. Und jemand könnte den Verletzten bergen.“ Wie lange das dauert? „Je nach Verletzungsgrad etwa zehn Minuten.“
Die Männer der Feuerwache 1 üben mit ihrem neuen Rüstwagen, der ab Mai im Praxiseinsatz ist. Der Wagen kostet 450.000 Euro und enthält viele Gegenstände, die zum Retten notwendig sind, eben auch die Hebekissen. Daneben sind beispielsweise Scheren an Bord, um damit im Bedarfsfall Karosserien aufhebeln zu können.
„Etwa 60 Leute müssen geschult werden, damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt“, erläutert Eric Lampertz. Die Feuerwache 1 hat drei Fachabteilungen. Sie üben bereits seit Wochen mit ihrem neuen Rüstwagen. Bevorzugt in ihrem Ausbildungszentrum in Beuel.
„Die Achse kann bis auf 85 cm Höhe angehoben werden“, so Eric Lampertz. „Soviel brauchen wir hier aber nicht.“ Richard Hoppe ist Rüstzeugführer. Mit ruhiger Stimme gibt er seinem Trupp die Kommandos. Hektik ist nicht angesagt. Denn was passiert, falls der Bus abrutscht und auf den Verletzten fällt, malt sich besser niemand aus. „Wir sind froh, dass wir als Stadtwerke mit der Feuerwehr regelmäßig zusammenarbeiten, auch was die Schulungen betrifft“, so Stefanie Zießnitz von den Stadtwerken. Froh darüber dürften nicht nur die Stadtwerke Bonn darüber sein, dass die Feuerwehrmänner wissen, was sie wann und wie zu tun haben. Die Unfallopfer werden es ihnen danken.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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