Landesinitiative „Das machen WIR“
Wie ein Schmetterling

Kämpfen gemeinsam für eine gelungene Integration: Bonns Bürge4rmeister Reinhard Limbach, die stellvertretende Landrätin des Rhein-Sieg-Kreises Notburga Kunert (Bildmitte) und Martina Schönborn-Waldorf.  | Foto: Harald Weller
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  • Kämpfen gemeinsam für eine gelungene Integration: Bonns Bürge4rmeister Reinhard Limbach, die stellvertretende Landrätin des Rhein-Sieg-Kreises Notburga Kunert (Bildmitte) und Martina Schönborn-Waldorf. 
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Bonn - (we). Im Rahmen der Landesinitiative „Das machen WIR" stellte das
Land im Collegium Leoninum vor, was es unter Integrationsarbeit für
Flüchtlinge versteht. Als Veranstalter fungierte das Bonner Bündnis
für Fachkräfte, seinerseits eine Initiative der Regionalagentur
Bonn/Rhein-Sieg.

Heidrun Kielert-Leiendecker und Tobias Wenzlawski sind
Willkommenslotsen. Von der IHK bzw. Handwerkskammer. „Wir gehen auf
die Unternehmen in der Region zu und bringen so die Flüchtlinge in
Ausbildung oder in feste Arbeitsverhältnisse.
Sozialversicherungspflichtig", erklären sie. Die Betriebe seien sehr
engagiert, Flüchtlinge einzustellen, so die Auskunft der beiden.
Flüchtlinge, die ja ein dauerhaftes Bleibeinteresse hätten, seien
als besonders arbeitswillig und fleißig bekannt.

Im letzten halben Jahr haben sie zehn junge Flüchtlinge in
Praktikantenstellen und acht in feste Arbeitsverhältnisse vermittelt.
Hierbei hilft die aktuelle Gesetzgebung. So jemand eine dreijährige
Ausbildung durchläuft, darf er als „Geduldeter" weitere zwei
Anschlussjahre bleiben. Das gibt den einstellenden Firmen
Planungssicherheit.

Es mögen rund 40 Organisationen und 100 Delegierte dieser
Organisationen anwesend gewesen sein. Sie vertraten rund 40 konkrete
Projekte, mit denen Integration gelingen soll. Einige davon stellten
sie in einer Fish-Bowl-Diskussion vor. Das heißt soviel wie
Goldfischglas und soll ausdrücken, dass man wie durch eine Lupe
Einzelheiten eines Projekts exakt zu benennen weiß.

„Wir wollen, dass sich die hier wirksamen Kräfte vernetzen, kennen
lernen und austauschen", erklärte NRW-Staatssekretär Wilhelm
Schäffer.

Das gibt es in Bonn und der Region ja schon in Form des Bündnisses
für Facharbeit. Dabei ist auch die Agentur für Arbeit: Deren
Geschäftsführer operativ, Manfred Kusserow: „Wir bieten
vielfältige Hilfen. Beispielsweise über unsren Integration Point.
Eine Besonderheit, die es ausschließlich in NRW gibt und die sich
bewährt. Der Integration Point als Anlaufstelle für Flüchtlinge
für Bonn ist in der Rochusstr. 4. Die Region hat zusätzliche
Anlaufstellen.

Für besonders wichtig hielten alle Teilnehmer das Erlernen der
deutschen Sprache als Voraussetzung für die Integration der
Flüchtlinge. Sprachförderung nimmt deshalb einen großen Stellenwert
bei allen Hilfsprojekten ein. Daneben Ausbildungs- und
Arbeitsvermittlungsprojekte. Martina Schönborn-Waldorf als
Veranstalterin hatte gleich vor Ort ein praktisches Beispiel für
gelungene Integration parat: Leoninum-Geschäftsführerin Ruth van den
Elzen konnte der Runde ihren Auszubildenden Mohammad Mohammad
vorstellen, der hier eine erfolgreiche Ausbildung absolviert. Vor 1,5
Jahren ist er aus Syrien nach Bonn gekommen.

So gibt es zig erfolgreiche Projekte, die allesamt eins zum Ziel
haben: Flüchtlinge zu integrieren. Wilhelm Schäffer allerdings
warnte vor allzu großem Optimismus: Zwar habe das Land allein im Jahr
2016 4,6 Milliarden Euro für Flüchtlingshilfe ausgegeben. Die
Probleme aber, die Herausforderung der Integration, blieben auf Dauer
und noch für etliche Jahre erhalten. Dass man in NRW so weit sei,
habe man dem bürgerschaftlichen Engagement vieler zu verdanken. Neben
den professionell arbeitenden Organisationen seien sie das Rückgrat
der Flüchtlingshilfe und der Integrationsarbeit.

Begonnen hatte das Treffen mit einem Zitat aus dem Buch „Nomade".
Hidir Celik von der evangelischen Migrations- und Flüchtlingsarbeit
las daraus vor. Es handelt von einem Flüchtlingskind, das, verglichen
mit einem Schmetterling, zunächst keine Heimat findet. Bis er infolge
einer funktionierenden Willkommenskultur in eine neue Heimat kommt.
Möge dieser Traum für möglichst viele Menschen mit Fluchterfahrung
Wirklichkeit werden.

 

Kämpfen gemeinsam für eine gelungene Integration: Bonns Bürge4rmeister Reinhard Limbach, die stellvertretende Landrätin des Rhein-Sieg-Kreises Notburga Kunert (Bildmitte) und Martina Schönborn-Waldorf.  | Foto: Harald Weller
Als Willkommenslotsen der IHK bzw. Handwerkskammer sind Heidrun Kielert-Leiendecker und Tobias Wenzlawski tätig.  | Foto: Harald Weller
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