AUsstellung im Münster
Wiedereröffnung der Münsterkirche nach der Renovierung - Au ...

Die frischrenovierte Bonner Münsterbasilika ist in den kommenden Wochen nicht nur Ort für Gottesdienste, sondern bietet gleichzeitig Raum für die Ausstellung unter dem Titel „Licht und Transparenz“. | Foto: Weller
  • Die frischrenovierte Bonner Münsterbasilika ist in den kommenden Wochen nicht nur Ort für Gottesdienste, sondern bietet gleichzeitig Raum für die Ausstellung unter dem Titel „Licht und Transparenz“.
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Bonn - (we) Die Renovierung des Bonner Münsters ist von innen so gut wie
beendet. Außen dauern die Arbeiten noch etwa ein Jahr. Dennoch: Die
Kirche ist wieder geöffnet. Die Kosten der bislang vierjährigen
Arbeiten belaufen sich auf rund 22 Millionen Euro, sind demnach
plangemäß. Zur Wiedereröffnung gibt es neben vielen Gottesdiensten
eine hochkarätige Kunstausstellung.

Wer das Münster lange kennt, der weiß, was Demut ist. Dunkel,
geradezu düster und ohne jeden hellen Schein der Hoffnung erinnerte
die Kirche den Besucher/die Besucherin an die eigene Endlichkeit und
an das eigene Sündenkonto. Und jetzt: Ein warmes Leuchten heißt den
Einzelnen/die Einzelne im Innenraum willkommen. Willkommen Zuhause,
willkommen bei Gott. Immer schon hatte es die katholische Kirche mit
Symbolen. Heilige und Kreuze an jeder Ecke. Leidende Märtyrer
überall. Nun, Symbole gibt es auch im neuen alten Münster. Nur sind
die zutiefst menschlich, die frühere Ehrfurcht weicht dem tiefen
Verständnis und der Sympathie. Und die seit dem 01.11. ausgestellte
Kunst tut ein Übriges, um aus bloßen Adepten zuversichtlich ans
Transzendente glaubende Menschen zu machen. Man sieht es nicht, es ist
eben transzendent, aber man fühlt es, das Geheimnis erschließt sich
dem/der entspannt die Ausstellung mit dem Kirchenbau dialogisierenden
Gesamtwerk Genießenden.

Das, was im Kunstkatalog schlicht „Licht und Transparenz“ heißt,
ist schlicht ein Meisterwerk. Die jedermann und jede frau berührenden
Kunstwerke einiger der berühmtesten Künstler und Künstlerinnen
unserer Zeit treten mit dem gewaltigen Kirchenbau, der zur Ehre Gottes
gebaut worden ist, in den gleichberechtigen Dialog. Beides, das
historische Bauwerk und die zeitgenössische Kunst, erschaffen im
Zusammenspiel eine Zwischenwelt zwischen der Realität und dem der
Kirche innewohnenden Streben nach Höherem.

Das „genial“ zu nennen, ist das Vorrecht des Hausherrn Wolfgang
Picken. Mit Hilfe der Telekom als Geldgeber und Prof. Walter Sperling
von der Bonner Kunststiftung ist hier etwas Einmaliges entstanden. Das
man/frau auf Anhieb versteht. Das neue Lichtkonzept der Kirche ist
klasse. Und die historischen Kunstwerke erstrahlen in Farben, als
wären sie neu. Plötzlich begreift man auch bei ihnen, warum sie
geschaffen worden sind.

Insgesamt also war es noch nie so lohnend, eine katholische Kirche
aufzusuchen. Das Bonner Münster schafft es, das auszudrücken, was es
soll: Die Nähe zu Gott. Und die eigene Rolle des Menschen in der
Gesellschaft zu zeigen. „Wir können uns nicht mit dem Gestern
aufhalten“, sagt Stadtdechant Wolfgang Picken sinngemäß. Die
Zukunft ist wichtig. Wie soll es weitergehen mit der Gesellschaft? Das
Bonner Münster weiß die Antwort. Man kann sie spüren, die neue, die
offene Kirche für jedermann und jede frau.

Die Ausstellung ist geöffnet montags bis donnerstags von 10 Uhr bis
18 Uhr. Freitags und samstags von 10 Uhr bis 20 Uhr und sonntags von
15 Uhr bis 20 Uhr. Ein Tipp: Gleich links vom Hauptportal hängt die
Kerze von Gerhard Richter: Ansehen und eingefangen sein.

Ausgestellt sind Werke von Heinz Mack, Mariele Neudecker, Gerhard
Richter, Monica Bonvicini und Anthony Cragg.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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