Fleißig wie die Bienen
Workshop lieferte Ideen zum Erhalt von Bienen

Um das Überleben von Bienenvölkern zu sichern, muss die Bienenkönigin in der Wabe von Milbenbefall geschützt werden.  
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  • Um das Überleben von Bienenvölkern zu sichern, muss die Bienenkönigin in der Wabe von Milbenbefall geschützt werden.  
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Bonn - Der Wissenschaftsladen Bonn hat in Kooperation mit BonnLAB einen
Workshop angeboten. In dem trafen sich Imker, ITler und
Wissenschaftler. Sie sammelten Ideen dafür, wie man den Bienen dabei
helfen kann, die Art zu erhalten. Dabei stießen sie auf
ungewöhnliche Lösungsansätze.

„Der Workshop läuft als Projekt, gefördert mit EU-Mitteln. Wir
sind hier, um Ideen zu sammeln und die dann gleich auf ihre
Umsetzbarkeit hin zu prüfen", erklärt Norbert Steinhaus vom
Wissenschaftsladen. Dessen Aufgabe ist es seit 30 Jahren,
Wissenschaftler zusammenzubringen, zu vernetzen mit Bürgern und
Bürgerinnen. Um die Wissenshaft mit praktischen Ideen zu befruchten
und umgekehrt neue Erkenntnisse der Wissenshaft in die Praxis
einfließen zu lassen.

Beim Betreten des Raumes herrscht ein reges Stimmengewirr. Fast wie
die Bienen selbst summen und schwirren hier völlig unterschiedliche
Ideen durch den Raum. Da ein Mann mit einem Lötkolben. Was will der
hier bei den Bienen? „Wir bauen hier einen Prototypen", erzählt die
Gruppe. Der soll später mal zum Beispiel Studenten helfen, Bienen vor
dem Tod zu retten. Wie das geht? Bienen in einer Wabe sind von
Milbenbefall bedroht. Schafft man es aber vereinfacht gesagt, der
Bienenkönigin die Milben vom Leib zu halten, ist das Überleben
gesichert. Das macht man mit einer Fotozelle. Die misst, wie lange
eine Wabe gedeckelt ist. Je länger das passiert, um so sicherer ist
der Schaden durch die Milbe. Und eben dafür ist der Mann mit dem
Lötkolben hilfreich. Mit Cent-Artikeln aus dem Baukasten lötet er
eine Fotozelle zusammen, die den Milben indirekt den Garaus machen
kann. Wenn sowas auf den Markt kommt, haben Bienenvölker eine
größere Chance zu überleben, weil man die Zucht von
Bienenköniginnen daran ausrichten kann.

Das ist ein typisches Beispiel für den Workshop: Zunächst gibt es
einen, der um die Gefahr für die Bienen weiß. Das ist der Imker.
Dann ist da jemand, der erklären kann, wie die Milbe vorgeht. Das ist
ein Wissenschaftler. Und der dritte im Bunde kann mit Lötkolben und
Fotozelle umzugehen. Das ist ein Techniker. Und der IT-Mensch
programmiert zum guten Schluss eine Datenbank.

Eben solche Gruppen trafen sich im Wissenschaftsladen, um über die
Zukunft der Biene zu reflektieren und Lösungsansätze zu ersinnen.
Interdisziplinär, oder wie man heute sagt, transdisziplinär. „Wir
vernetzen Forschung und Zivilgesellschaft", erzählt Nobert Steinhaus.
Er koordiniert die Workshops. „Wir haben hier die Themenschwerpunkte
Bildung, Nachhaltigkeit und den Aufbau eines Kompetenzzentrums Biene",
erläutert Johanna Schäfer, Gründerin des BonnLAB, einer
Ideen-Schmiede für Innovatives in Bonn. Sie diskutieren eine
Stellplatzbörse für Imker, besprechen Patenschaften für
Bienenstöcke.

„Es ist eben nicht so einfach", erklärt Norbert Steinhaus.
„Neulich ist für den UN-Campus eine Fuhre Sand von der Baustelle
entfernt worden. Was kein Mensch bedacht hat: Die Sandbienen in dem
Sandhaufen hat man gleich mit entsorgt." Also ergeben sich hier schon
wieder neue Schnittstellen. Etwa mit der Stadtverwaltung und dem
Garten- und Grünflächenamt.

Ein weiteres Thema an diesem Nachmittag ist eine Internet-Plattform.
Wenn man die hätte, könnte man darauf gleich eine Stellplatzbörse
für Bienenvölker unterbringen. Nebenan: Eine Neu-Imkerin: „Ich
fange erst mit dem Imkern an. Ich hole mir hier Tipps, um Erfolg zu
haben."

Ebenfalls dabei: Hanna. Sie studiert im Master-Studiengang Naturschutz
und Landschaftsökologie. „Das ist schon spannend hier", sagt sie.
„Die unterschiedlichen Fachgebiete. Und wie die dann zusammen
kommen, zum Wohl der Natur. Wenn wir etwa den Einfluss von
Wetterfaktoren auf das Gewicht des Bienenstocks diskutieren und dann
ein Messverfahren erörtern mit dem es möglich sein wird, hierzu
exakte Messungen vorzunehmen. Das ist bisher noch nicht so genau
möglich."

Die oft zitierten Schnittstellen zwischen Wissenschaft,
Zivilgesellschaft und Praxis: Hier sind sie idealtypisch zusammen. Die
Mitglieder des Workshops wollen sich regelmäßig treffen, um die
Vernetzung und die Bewusstseinsbildung im Hinblick auf die Bienen
voran zu treiben. Den regen Diskussionen zufolge verstehen die
unterschiedlichen Disziplinen einander hervorragend.

- Harald Weller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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