40 Jahre Frauenmuseum
Zu Gast in der Bonner Kunst- und Forschungsinstitution
Bonn (we). Marianne Pitzen, quasi die Gründungsdirektorin des Bonner
Frauenmuseums, ist ganz entspannt. „Wir genießen diesen Tag“,
lächelt sie. Alle Steine, die auf dem Weg zur heutigen Bedeutung des
Hauses lagen, hat sie gemeinsam mit ihrem Förderverein aus dem Weg
geräumt. Da lässt es sich völlig zu Recht gut feiern. Im eigenen
Haus sozusagen, hat die Stadt Bonn doch das ehemalige Kaufhaus nach
langem Hin und Her jetzt aber endgültig dem Frauenhaus übereignet.
„Wir haben es aufgrund wohlwollenden Spendenaufkommens kaufen
können“, ist die Frauenmuseums-Chefin happy. 1.225.000 Euro hatte
die Stadt verlangt. Die Summe wurde nachverhandelt.
Und so sieht Marianne Pitzen locker in eine prosperierende Zukunft:
„Wir heißen ja deshalb Museum, weil wir forschen, sammeln und
dokumentieren. Von der Antike über das Mittelalter und die Nazi-Zeit
bis zur Jetztzeit wird die Rolle der Frau in der Gesellschaft
untersucht, dokumentiert und in Form von Kunst-Ausstellungen gezeigt.
„Unsere Aufgabe war und ist es, der Gesellschaft die Bedeutung
weiblicher Wesen für die eigene Weiterentwicklung klarzumachen und
sie dafür zu sensibilisieren“, lächelt Marianne Pitzen
sibyllinisch, wohl wissend, dass das leichter gesagt ist als getan.
Was sie aber ebenso sicher weiß, ist, dass sie es geschafft hat. Mit
seinen Forschungsergebnissen und den Kunstausstellungen zum
Frauen-Thema ist ihr Haus heute unverzichtbar für Menschen, die die
Rolle der Frauen in der Gesellschaft herleiten wollen. Zur Zeit laufen
die „Göttinnen im Rheinland“, wozu auch die Pitzen-eigenen
Kunstwerke, die Matronen, zählen. „Sie stehen für den Geist, der
sich in den weiblichen Köpfen verbirgt und der alles zusammen
hält“, sagt sie.
Vor 40 Jahren war das Haus in Bonns Altstadt das erste, heute ist es
eins von vielen Frauenmuseen in der Republik und international.
Neben den Göttinnen gibt es in Bonn die Ausstellung „Langeweile im
Paradies“, frei nach dem Motto „Im Paradies ist nichts los, da
geh‘ ich lieber in die Hölle, wo man viele! trifft.“ Bei einem
solchen Motto wird deutlich, dass man die Sache der Frauen wie im
Frauenmuseum bewiesen durchaus mit wissenschaftlichem Ernst und
Akribie betreiben, sich aber gleichzeitig einen sympathisch
unverkrampften Blick auf die Welt bewahren kann. Das gilt auch für
die - kleinere - Ausstellung, die sich mit dem Geschlecht
beschäftigt, das sonst nicht so oft im Haus gegenwärtig ist: „Wir
sind auch ein Männermuseum“, sagen die Beteiligten.
Kurzum: Gäbe es das Frauenmuseum nicht, müsste es umgehend erfunden
werden. Wie lange sie das Ganze noch macht? Marianne Pitzen lächelt
schelmisch: „Ich kann ja vieles delegieren. Mich auf das
konzentrieren, was wirklich wichtig für mich ist. Dass sind zumeist
die Ausstellungen. Und das ist himmlisch. Eben wie im Paradies.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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