Gegründet in Zeiten der Not
100 Jahre Kameradschaftlicher Verein Sechtem

Der Kameradschaftliche Verein Sechtem feierte nach einer Heiligen Messe mit den Ortsvereinen sein 100-jähriges Bestehen. | Foto: fes
  • Der Kameradschaftliche Verein Sechtem feierte nach einer Heiligen Messe mit den Ortsvereinen sein 100-jähriges Bestehen.
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Bornheim-Sechtem - (fes) Den 100. Geburtstag des Kameradschaftlichen Vereins Sechtem
feierten die Vereinsmitglieder mit einer Heiligen Messe mit Pfarrer
Silvio Eick. Danach gab es eine Kranzniederlegung am Ehrenmal
gegenüber der Pfarrkirche St. Gervasius und Protasius mit Vertretern
der Ortsvereine und ein gemütliches Beisammensein im Pfarrheim.

Ortsvorsteher Rainer Züge gratulierte dem Traditionsverein und gab
einen Einblick in die Historie des Vereins. 30 junge Männer
gründeten den Verein am 24. August 1919 kurz nach Ende des Ersten
Weltkrieges unter dem Namen „Ortsgruppe der Kriegsbeschädigten,
Teilnehmer und Hinterbliebenen“. „In den Zeiten von
Wirtschaftskrise, Hunger, Not und Elend war es wichtig, dass es
Menschen gab, die sich in ihrem unmittelbaren Umfeld darum bemühten
Hilfestellungen sozialer und finanzieller Art zu leisten“, betonte
Züge.

1933 forderten die Nationalsozialisten den Verein auf, dem
Kyffhäuserbund beizutreten und bei Umzügen die Insignien der NSDAP
zu tragen: „Da der Verein gemäß Satzung stets politisch
unabhängig war, wurde dieser Beitritt abgelehnt“, schilderte der
amtierende Vorsitzende Horst Emge. Als Folge verboten die Nazis den
Verein, der dann 1949 unter den Namen „Verein der Kriegsteilnehmer
1914-1918 und 1939-1945“ neu belebt wurde. Aufgenommen wurden dann
auch ehemalige Soldaten des Zweiten Weltkrieges. Da mit der Zeit die
Veteranen verstarben und der Verein auch für weitere ehemalige
Soldaten der Bundeswehr geöffnet werden sollte, wurde der Vereinsname
in „Verein der Kriegsteilnehmer 1914-1918 und 1939-1945 und
ehemalige Soldaten“ erweitert. 1989 wurde der Verein durch eine
Satzungsänderung geöffnet. Um beizutreten, war die Teilnahme an
einem Krieg nun nicht mehr zwingend notwendig. Seitdem nennt er sich
„Kameradschaftlicher Verein Sechtem e.V.“. Dies machte den Verein
nun auch für jüngere Mitglieder interessant, die auch nicht mehr
zwingend in Sechtem wohnen mussten.

Als im Mai 2000 die Gaststätte Leyendecker abbrannte, bedeutete dies
für viele Ortsvereine einen großen Schicksalsschlag. Der
Kameradschaftsverein verlor durch das Feuer zwei wertvolle
handgestickte Fahnen. Erst vier Jahre später machten Spenden die
Anschaffung einer neuen Vereinsfahne möglich. Und heute? „Der
Verein hat sich im Lauf der Zeit verändert, jedoch sind Geist und
Ziele der Vereinsgründer lebendig geblieben. Soziale Kontakte
aufrecht zu erhalten, sich um Alleinstehende und Gebrechliche zu
kümmern und ganz einfach für den Anderen im positiven Sinne da zu
sein, ist gelebte Vereinsarbeit, die auch in gemeinsamen Aktivitäten
und Veranstaltungen mündet,“ betonte Horst Emge.

Derzeit gehören dem Verein knapp 30 Mitglieder im Alter von 45 bis 90
Jahren an. Jedes Jahr werden Ausflüge in die Region unternommen, man
trifft sich zu gemütlichen Treffen und Festen und feiert mit
befreundeten Vereinen, so der 2. Schriftführer Dag Toboldt. Der
Verein bietet sportliche Aktivitäten für seine Vereinsmitglieder und
für alle anderen Sechtemer Bürger an: Jeden Dienstag um 19.15 Uhr
ist Tai Chi und jeden Mittwoch um 10 Uhr ist Qi Gong (außer in den
Schulferien) im Geschwister-Scholl-Haus (Kaiserstr. 19, Sechtem). An
jedem 1. Mittwoch im Monat um 19 Uhr ist Mitgliedertreffen im
Vereinslokal Pizzeria „Angolo d’oro“ (Gebrüder-Kall-Str. 1,
Sechtem). Interessenten können einfach unverbindlich vorbeikommen.
Informationen erteilt Horst Emge, Wolfsgasse 76, Sechtem, Tel.: 02227/
924806.

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