Lesen gefährdet die Dummheit
25 Jahre Literaturkreis in Merten
Bornheim-Merten - (fes) „Lesen gefährdet die Dummheit, denn Literatur regt zum
Nachdenken an“, lautet das Credo von Rosemarie Christ. Die
79-jährige Germanistin und ehemalige Studienrätin leitet seit 25
Jahren den Literaturkreis in der Pfarrgemeinde St. Merten, wo sich
einmal im Monat donnerstags bis zu 20 Literaturbegeisterte
regelmäßig zusammenfinden. Jetzt feierten sie ihr
Silberjubiläum.
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Angeregt hatte den Literaturkreis seinerzeit Martha Galvéz. Die
83-Jährige, die mittlerweile im bayerischen Wetterstein bei ihrer
Tochter lebt, freute sich, dass sie von Rosemarie Christ zu den
Feierlichkeiten eingeladen wurde. „Ich war Lehrerin in der
Grundschule in Berzdorf und da Literatur mein Steckenpferd war, kam
mir die Idee in Merten einen Literaturkreis aufzubauen“, erinnerte
sich Galvéz. Sie konnte Rosemarie Christ überzeugen, diesen Kurs zu
leiten. Am Anfang kamen höchstens fünf Leute, mittlerweile sind es
im Schnitt 20. „Leider kann ich heute nicht mehr lesen, da ich kaum
noch sehen kann“, bedauert Martha Galvéz. Ansonsten las sie „quer
durch den Garten“, am liebsten Familien- und Entwicklungsgeschichten
von Menschen.
Auch Rosemarie Christ erinnert sich an den Sommer 1993, als alles
losging. „Ich war unerfahren, aber ich habe einfach angefangen,
zunächst mit Kurzgeschichten.“ Die Anthologie „Der illustrierte
Mann“, 1951 erschienen und geschrieben von dem US-amerikanischen
Autor Ray Bradbury (1920 bis 2012), wurde als erstes gelesen und
besprochen. Doch warum beschäftigen sich Rosemarie Christ und ihre
Teilnehmerinnen und Teilnehmer überhaupt mit Literatur? „Weil wir
Freude haben, Freude am Wort, Freude an der Darstellung vielfältiger
Lebenssituationen und Freude daran, was Dichter und Schriftsteller
alles ins Wort bringen“, erklärte Christ, „Texte können
beruhigen oder uns aufwühlen, zum Nachdenken anregen und Krimis
dienen durch ihre Spannung unserer Entspannung“, fasst die
literaturbegeisterte Leiterin zusammen. „Hier wird immer sehr gute
Literatur vorgestellt, Frau Christ gibt Tipps zu guten Büchern und
man kann sich hier sehr gut austauschen“, schwärmte Hubert Moritz.
Der 73-jährige ist einer der wenigen Männer, die regelmäßig zum
Literaturkreis kommen.
Stellvertretend für die Literaturkreisteilnehmer überreichte Siglind
Schwind der Leiterin einen Blumenstrauß und bedankte sich für deren
ehrenamtliches Engagement: „Egal, woher man kommt, wir haben alle
den gleichen Anspruch, hier inne zu halten und was Neues zu hören.
Dafür sind wir dir sehr dankbar.“ Anne Lange vom Leitungsteam der
Katholischen Öffentlichen Bücherei St. Martin überreichte allen
Teilnehmerinnen eine weiße „Rose der Literatur“ mit dem passenden
Namen „Bella“. Paul Mandt, Vorsitzender des Mertener
Kirchenvorstands, überbrachte ebenfalls seine Glückwünsche wie
Pfarrer Norbert Prümm.
Die Bandbreite der besprochenen Autoren und Werke ist lang und zieht
sich durch alle Genres der Literaturgeschichte. Anlässlich des
Jubiläums hatte sich Rosemarie Christ die Mühe gemacht eine Liste
der besprochenen Werke aufzuschreiben. Klassische Autoren wie Goethe
oder Schiller finden sich hierauf ebenso wie Grimms Märchen, moderne
Autoren wie Aldous Huxley und Patrick Süskind, aber auch ein
Kinderbuchautor wie Otfried Preußler tauchen auf.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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