Mehr als 280 Zeichen
4. NRW-Demokratietag in der Europaschule in Bornheim

Voll war es: Zu Gast bei der Podiumsdiskussion am  Demokratietag in Bornheim. | Foto: we
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Bornheim - (we) Im Eingang der Europaschule hängt ein Aushang. Darauf sind
die Werte der Schule in vornehmen Buchstaben aufgeschrieben. Da steht
zum Beispiel etwas von gemeinsamer Verantwortung, also so etwas wie
Demokratie. Darum ging es beim 4. landesweiten NRW-Demokratietag.

Dabei gab es Schüler-Diskussionen mit selbst gestellten Themen, die
die Demokratie zum Inhalt hatten. Schul-Ministerin Yvonne Gebauer gab
sich die Ehre. Gefragt aber waren vor allem die Schülerinnen und
Schüler, denen noch einmal vor Augen geführt werden sollte, dass
Demokratie keine Feierabendveranstaltung älterer Herrschaften ist.
Sondern, dass Demokratie eine Lebenseinstellung ist. Für die es sich
zu kämpfen lohnt, weil sie Freiheit und Selbstbestimmung verspricht.

In Barcamps wurden die Themen vertieft. Ein Barcamp ist eine
Ad-hoc-Tagungsrunde zu bestimmten Themen. Sinn ist es, den Einzelnen
zum Nachdenken und zum Reden zu bringen. Damit er motiviert wird, das
jeweilige Thema zu reflektieren.

Die Veranstaltung trug den Titel „Mehr als 280 Zeichen“ und hob
somit ab auf die Verarmung der Sprache und der Kommunikation, wenn man
Twitter mit seiner begrenzten Zeichenzahl auf dem Smartphone als
einziges Medium der Verständigung mit anderen nutzt.

Demokratie ist nie weit weg vom Einzelnen. Das wurde den Schülern
spätestens bewusst, als ein Podiumsexperte über Cybersicherheit
sprach. „Demokratie heißt auch, sich zu schützen“ meinte er.
Nicht jeder sollte mit jedem ohne Sicherheitsmaßnahmen im virtuellen
Raum persönlichste Nachrichten austauschen. Weil solche Nachrichten
auch von Leuten gelesen werden können, die es überhaupt nichts
angeht, was ich mitteilen will. Die Privatsphäre im virtuellen
digitalen Raum: Ein weites Feld, das sicher nicht zu Ende diskutiert,
aber den Schülern und Schülerinnen zumindest ins Bewusstsein
gerückt wurde.

Im Laufe der Veranstaltung wurde wohl jedem klar, dass Demokratie mehr
ist als ein langweiliges Schulfach. Einige Interessengruppen wie das
Bonner Gustav-Sresemann-Institut nutzten den Tag, um über eigene
Aktivitäten zu informieren. Das Bonner Institut steht vehement für
Europa und demokratische Formen des Zusammenlebens ein.

Christoph Schlangenhof ist einer der Organisatoren der Veranstaltung.
Er ist Vorsitzender der ‚Deutschen Gesellschaft für
Demokratiepädagogik‘. Gemeinsam mit dem ‚Förderprogramm
Demokratisches Handeln‘ und dem Ministerium für Schule und Bildung
des Landes NRW veranstaltete er den Tag. Dabei kam erneut heraus, dass
Demokratie weder Selbstzweck, noch einfach zu leben ist. Bedeutet sie
doch auch, andere Meinungen zu akzeptieren und Toleranz zu üben.
Selbst wenn andere anders denken und handeln als man selbst. „Wir
bieten hier den Schülern und Schülerinnen ein Forum, bei dem sie
sich austauschen und ihre Gedanken entwickeln können“, sagt
Christoph Schlangenhof sinngemäß. „Wir sind Demokratie.“ Alle
zwei Jahre wird der Tag der Demokratie angeboten. Wichtig und sinnvoll
auch für die Europaschule in Bornheim: Damit die Werte der Schule
nicht nur am Eingang hängen, sondern auch im realen Sein gelebt
werden. Seit 1989 besteht die Europaschule Bornheim als Gesamtschule
mit beiden Sekundarstufen. Man kann hier je nach Leistung vom
Hauptschulabschluss über die Fachoberschul- und die
Fachhochschulreife bis zum Abitur einen Schulabschluss erwerben. Die
Schule hat mehr als 1.500 Schüler und fühlt sich demokratischen und
sozialen Werten besonders verpflichtet. Der Titel „Europaschule“
beinhaltet etwa auch den regen Austausch mit anderen europäischen
Schulen und das Bekenntnis zu paneuropäischen Zielen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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