Wegbereiterinnen für Frauen
70 Jahre Katholische Frauengemeinschaft in Sechtem
Bornheim-Sechtem - (fes) Seit 70 Jahren besteht die Katholische Frauengemeinschaft
Sechtem (kfd). Da blickt man gerne mal zurück und lässt die Jahre
Revue passieren.
Die rund 200 Mitglieder feierten mit einem Festakt in der Pfarrkirche
St. Gervasius und Protasius und einem anschließendem Empfang im
Pfarrheim dieses Jubiläum. Eigens hierfür hatten die Frauen einen
Tisch mit Erinnerungsstücken aus den vergangenen sieben Jahrzehnten
aufgebaut. Dazu zählten auch handschriftliche Protokolle von
Katharina Kessel, die in den ersten Jahrzehnten Schriftführerin war.
„Sie hielt alles akribisch fest“, zeigte Roswitha Braun, die seit
1973 Mitglied der Sechtemer kfd ist. Ein Protokoll vom 29. Dezember
1965 schrieb die einstige Schriftführerin sogar auf
Weihnachtsgeschenkpapier. Da es keine Gründungsurkunde gibt, haben
sie sich vor zwei Jahren selber eine Urkunde erstellt, auf der auch
die sieben Gründungsmitglieder verzeichnet sind, um an die Gründung
vom 28. April 1948 im Saale Steffens unter der Leitung des Prälaten
Pfarrer Franz Linowski zu erinnern.
Die eigentliche Anregung kam jedoch von Pfarrer Aloys Schmidt. Es
existiert noch ein Sitzungsprotokoll und ein Mitgliederverzeichnis von
1948. Das älteste Dokument aus dieser Zeit. Auch in zwei Fotoalben
konnten die Gäste blättern. Gleich zu Beginn gibt es einen ganz
besonderen Hingucker: Das Proträtfoto der Gründungsvorsitzenden
Margarete Osten (1948 bis 1973) ist abgebildet auf einer nostalgischen
Schwarz-Weiß-Postkarte aus dem Bergischen Land. Ein seltenes und
schönes Souvenir.
Generell bringt sich die kfd Sechtem stark ins Dorfleben ein, wie
Petra Heine, seit 16 Jahren Teamsprecherin, schildert. So gibt es
Kreativnachmittage, Frauenfrühstücke, man beteiligt sich beim
Maiansingen oder am Sechtemer Weihnachtsmarkt und organisiert
Wallfahrten. „Sehr stolz sind wir, dass wir seit zwei Jahren eine
Gruppe junger Frauen haben, die mit tollen Ideen und frischem Wind die
Arbeit der kfd fortsetzen“, freut sich Petra Heine.
Was viele nicht wissen, ist, dass die Katholischen
Frauengemeinschaften in Deutschland Wegbereiterinnen waren für
zahlreiche Initiativen zugunsten der Frauen. Dazu zählen etwa, dass
die Vergewaltigung in der Ehe seit 1998 strafbar ist, Mütterkuren
Pflichtleistungen der Krankenkassen wurden, die sogenannte
„Mütterrente“, eine Notrufnummer für von Gewalt betroffene
Angehörige oder bereits 1995 die Einführung der Pflegeversicherung
mit Leistungen für pflegende Angehörige. Derzeit setzen sie sich ein
für gleiche Löhne von Männern und Frauen: „Viele Politiker
schmücken sich mit diesen Errungenschaften, doch kaum jemand weiß,
dass die Initiative von den Katholischen Frauengemeinschaften
ausging“, bedauerte Petra Heine.
Während der Festmesse unterstrichen Pfarrer Matthias Genster,
zugleich Präses der kfd, und Ortsvorsteher Rainer Züge die Bedeutung
der Frauengemeinschaft für Sechtem. Anlässlich der Feierlichkeiten
konnten zudem einige langjährige Mitglieder geehrt werden.
Eine Urkunde und eine weiße Rose erhielt Uschi Pingel, die seit 25
Jahren aktiv dabei ist, 50 Jahre hält Magda May der kfd die Treue, 55
Jahre mit dabei ist Elisabeth Hemgesberg, 60 Jahre dabei ist Gertrud
Braun und auf stolze 63 Jahre bringt es Sophie Feuser. Sie erhielten
zu ihrer Urkunde und ihrer Rose noch jeweils eine Ehrennadel in Gold.
Zudem freuten sich die Frauen darüber, dass auch die Ehrenvorsitzende
Veronika Düx, die die kfd von 1973 bis 1998 leitete, mitfeierte.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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