Mehr Platz für den Bach
Alfter-Bornheimer Bach wird renaturiert

Gewässerexpertin Carmen Manderfeld (in hellblauer Bluse) erläutert den Exkursionsteilnehmern die aktuelle Situation und die Planungen zur Renaturierung am Alfter-Bornheimer Bach (ABB).  | Foto: Frank Engel-Strebel
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  • Gewässerexpertin Carmen Manderfeld (in hellblauer Bluse) erläutert den Exkursionsteilnehmern die aktuelle Situation und die Planungen zur Renaturierung am Alfter-Bornheimer Bach (ABB). 
  • Foto: Frank Engel-Strebel
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Bornheim - (fes). „Stadt und Land im Fluss“ lautet ein Projekt des
Wissenschaftsladen (WILA) Bonn. Er hatte am Dienstag zu einer
Exkursion an den Alfter-Bornheimer Bach eingeladen, um über die
geplante Renaturierung zu informieren.

#infobox

Mit dabei war Carmen Manderfeld vom Planungsbüro „Die
Gewässerexperten“, die über die aktuelle Situation informierte.
Rund 11 Kilometer ist der Alfter-Bornheimer-Bach (ABB) lang. Mehrmals
wechselt er seinen Namen, so heißt das Flüsschen, das in Alfter als
Mirbach entspringt, nur wenige Meter weiter beispielsweise
Görresbach, später dann Roisdorfer Bach oder Bornheimer Bach. Er
fließt von Alfter-Ort nach Kardorf und wird in sieben Teilabschnitte
unterteilt. Sukzessive sollen diese in den kommenden Jahren
renaturiert werden.
Zuständig ist der Wasserverband Südliches Vorgebirge, dem die
Gemeinde Alfter und die Stadt Bornheim angehören. Mit der Umsetzung
der Maßnahme ist das Lohmarer Planungsbüro „Die
Gewässer-Experten!“ beauftragt. Auf Einladung des
Wissenschaftsladen (WILA) Bonn informierte Geographin Carmen
Manderfeld vom zuständigen Planungsbüro bei der Exkursion über die
aktuelle Situation am Teilabschnitt des Baches zwischen Königstraße
und Secundastraße in Bornheim. Eingebettet war die Exkursion in das
vom WILA angebotenen Projekt zur Klimaanpassung „Stadt und Land im
Fluss“, wie WILA-Mitarbeiterin Anke Valentin erklärte. Die
Einrichtung bietet mehrfach Exkursionen zu Klimalandschaften in Bonn
und der Region an (siehe Infokasten).
Läuft alles nach Plan wird noch Ende dieses Jahres mit der
Renaturierung dieses rund 450 Meter langen Teilstückes begonnen,
hofft Carmen Manderfeld. Die Planungsprozesse laufen bereits seit
2016. Eine EU-Richtlinie sieht vor, dass Städte und Gemeinden
Maßnahmen umsetzen müssen, um die Qualität von Flüssen oder Seen
zu verbessern. Dies gilt demzufolge auch für den ABB, der in den 60er
und 70er Jahren begradigt worden ist. Kommunen können Fördergelder
von bis zu 80 Prozent von der EU erhalten. Beim Beispiel
Alfter-Bornheimer-Bach (ABB) zeigen sich auch Interessenkonflikte
zwischen Gewässerschützern und den vorhandenen örtlichen
Gegebenheiten.

Der besichtigte Abschnitt ist nicht nur sehr schmal, er wird auch von
zwei Wegen begleitet, so dass das Bachbett nicht erweitert werden
kann, wie es sich die Umweltschützer gerne wünschen, um das
Gewässer ökologisch aufzuwerten und die Fließgeschwindigkeit zu
verbessern. „Von Seiten der Stadt kam der Wunsch, die Achse zwischen
Königstraße und Secundastraße für Radfahrer, Fußgänger und
Rolllatornutzer zu erhalten, daher muss der ordentlich geteerte Weg
bleiben“, erläuterte Carmen Manderfeld. Gerade im urbanen Bereich
können nicht einfach Wege oder Brücken entfernt oder verbreitert
werden. Geplant ist jedoch auf halber Strecke einen Mäander, eine
kleine Flussschlinge, zu schaffen, um somit die Hochwassergefahr zu
bannen.
Dies ist wichtig, da der ABB von der Bezirksregierung Köln als
Überschwemmungsgebiet ausgewiesen worden ist. Zuletzt gab es 2009 im
Bereich Görresbach ein Jahrhunderthochwasser, wodurch Teile Alfters
überflutet wurden. Daher müssen die Planer bei einer Renaturierung
die sogenannten „Jährlichkeiten“ berücksichtigen. So muss
geprüft werden, ob nach einer Renaturierung Bäche und Flüsse
ausreichend Wassermaßnahmen etwa bei sogenannten hundertjährigen
Starkregenereignissen aufnehmen können, ohne über die Ufer zu
treten: „Wir dürfen die Gewässer nicht verschlechtern“, so
Manderfeld.
Positiv bewertet Carmen Manderfeld den vorhandenen Totholzbestand, den
man erhalten sollte. Totholz zieht wichtige Kleinstlebewesen wie
Köcher- oder Eintagsfliegen an, die Falllaub filtern und dieses
zersetzen: „Dies ist eine wichtiger Säuberungsfunktion in einem
Gewässer und ein Zeichen, dass genügend Sauerstoff im Wasser
vorhanden ist.“

Infos kompakt

Wissenschaftsladen Bonn
Weitere Exkursionen:

Dienstag, 19. Mai, 17-18.30 Uhr
Kottenforst: Ist unser
Wald in Gefahr?
Treffpunkt: Parkplatz
Rulandsweg, Bonn-Röttgen

Dienstag, 5. Juni, 17-18.30 Uhr Über den Dächern von Bonn:
Dachgärten und -begrünung, Treffpunkt: Eingang Zurich
Versicherung,
Rabinstr. 8, Bonn

Anmeldungen und Infos:
Francis Hugenroth
Tel.: 0228/20161-12
francis.hugenroth@
wilabonn.de.
www.klimalandschaften-
nrw.de.

Die Teilnahme ist kostenlos
Bornheim (fes). „Stadt und Land im Fluss“ lautet ein Projekt des
Wissenschaftsladen (WILA) Bonn. Er hatte am Dienstag zu einer
Exkursion an den Alfter-Bornheimer Bach eingeladen, um über die
geplante Renaturierung zu informieren. Mit dabei war Carmen Manderfeld
vom Planungsbüro „Die Gewässerexperten“, die über die aktuelle
Situation informierte.
Rund 11 Kilometer ist der Alfter-Bornheimer-Bach (ABB) lang. Mehrmals
wechselt er seinen Namen, so heißt das Flüsschen, das in Alfter als
Mirbach entspringt, nur wenige Meter weiter beispielsweise
Görresbach, später dann Roisdorfer Bach oder Bornheimer Bach. Er
fließt von Alfter-Ort nach Kardorf und wird in sieben Teilabschnitte
unterteilt. Sukzessive sollen diese in den kommenden Jahren
renaturiert werden.
Zuständig ist der Wasserverband Südliches Vorgebirge, dem die
Gemeinde Alfter und die Stadt Bornheim angehören. Mit der Umsetzung
der Maßnahme ist das Lohmarer Planungsbüro „Die
Gewässer-Experten!“ beauftragt. Auf Einladung des
Wissenschaftsladen (WILA) Bonn informierte Geographin Carmen
Manderfeld vom zuständigen Planungsbüro bei der Exkursion über die
aktuelle Situation am Teilabschnitt des Baches zwischen Königstraße
und Secundastraße in Bornheim. Eingebettet war die Exkursion in das
vom WILA angebotenen Projekt zur Klimaanpassung „Stadt und Land im
Fluss“, wie WILA-Mitarbeiterin Anke Valentin erklärte. Die
Einrichtung bietet mehrfach Exkursionen zu Klimalandschaften in Bonn
und der Region an (siehe Infokasten).
Läuft alles nach Plan wird noch Ende dieses Jahres mit der
Renaturierung dieses rund 450 Meter langen Teilstückes begonnen,
hofft Carmen Manderfeld. Die Planungsprozesse laufen bereits seit
2016. Eine EU-Richtlinie sieht vor, dass Städte und Gemeinden
Maßnahmen umsetzen müssen, um die Qualität von Flüssen oder Seen
zu verbessern. Dies gilt demzufolge auch für den ABB, der in den 60er
und 70er Jahren begradigt worden ist. Kommunen können Fördergelder
von bis zu 80 Prozent von der EU erhalten. Beim Beispiel
Alfter-Bornheimer-Bach (ABB) zeigen sich auch Interessenkonflikte
zwischen Gewässerschützern und den vorhandenen örtlichen
Gegebenheiten.
Der besichtigte Abschnitt ist nicht nur sehr schmal, er wird auch von
zwei Wegen begleitet, so dass das Bachbett nicht erweitert werden
kann, wie es sich die Umweltschützer gerne wünschen, um das
Gewässer ökologisch aufzuwerten und die Fließgeschwindigkeit zu
verbessern. „Von Seiten der Stadt kam der Wunsch, die Achse zwischen
Königstraße und Secundastraße für Radfahrer, Fußgänger und
Rolllatornutzer zu erhalten, daher muss der ordentlich geteerte Weg
bleiben“, erläuterte Carmen Manderfeld. Gerade im urbanen Bereich
können nicht einfach Wege oder Brücken entfernt oder verbreitert
werden. Geplant ist jedoch auf halber Strecke einen Mäander, eine
kleine Flussschlinge, zu schaffen, um somit die Hochwassergefahr zu
bannen.
Dies ist wichtig, da der ABB von der Bezirksregierung Köln als
Überschwemmungsgebiet ausgewiesen worden ist. Zuletzt gab es 2009 im
Bereich Görresbach ein Jahrhunderthochwasser, wodurch Teile Alfters
überflutet wurden. Daher müssen die Planer bei einer Renaturierung
die sogenannten „Jährlichkeiten“ berücksichtigen. So muss
geprüft werden, ob nach einer Renaturierung Bäche und Flüsse
ausreichend Wassermaßnahmen etwa bei sogenannten hundertjährigen
Starkregenereignissen aufnehmen können, ohne über die Ufer zu
treten: „Wir dürfen die Gewässer nicht verschlechtern“, so
Manderfeld.
Positiv bewertet Carmen Manderfeld den vorhandenen Totholzbestand, den
man erhalten sollte. Totholz zieht wichtige Kleinstlebewesen wie
Köcher- oder Eintagsfliegen an, die Falllaub filtern und dieses
zersetzen: „Dies ist eine wichtiger Säuberungsfunktion in einem
Gewässer und ein Zeichen, dass genügend Sauerstoff im Wasser
vorhanden ist.“

Gewässerexpertin Carmen Manderfeld (in hellblauer Bluse) erläutert den Exkursionsteilnehmern die aktuelle Situation und die Planungen zur Renaturierung am Alfter-Bornheimer Bach (ABB).  | Foto: Frank Engel-Strebel
Ein wenig unscheinbar fließt der Alfter-Bornheimer Bach zwischen Königstraße und Secundastraße. Kommt es zu Starkregen, kann das Flüsschen zur Gefahr ür die Anwohner werden. | Foto: fes
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RAG - Redaktion

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