Die letzte Andacht

Andacht war auch ein Stück Heimatgeschichte

Hersel (fes). Eine Stück Karnevalsgeschichte in Hersel ging zu Ende: Rolf Stengert und Rainer Mewis-Körner hatten aus Altersgründen zum 12. und letzten Mal zu einer ökumenischen Andacht zur fünften Jahreszeit in die Evangelische Dreieinigkeitskirche nach Hersel eingeladen. Stengert, der über 30 Jahre Presbyter in Hersel war, hatte diese besondere Form des Gottesdienstes in seiner Zeit als Prinz Rolf I. von Hersel in der Session 2011/2012 eingeführt.

Damals stürmte er als erster Protestant in der Herseler Karnevalshistorie den Narrenthron. Gemeinsam mit Rainer Mewis-Körner, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit und Mitglied der Klima AG an der Kirchengemeinde, organisierte er seitdem diese Karnevalsandacht.

Der bestens besuchte Gottesdienst, an dem auch viele Tollitäten teilgenommen und sich beteiligt hatten, stand ganz unter dem Heimatgedanken: „Heimat ist für mich dort, wo man mich gerne hat, wo ich mich wohlfühle, Heimat heißt zu wissen, wem man gehört. Für mich kann es als Heimat keinen besseren Ort als Köln und seine Umgebung geben. Wenn wir nach einem Kölsch dieselbe Sprache sprechen, dann ist das Heimat.“ Es gebe aber neben der Heimat auf Erden noch die zweite, die ewige Heimat, bei Gott: „Wir sind alle nur auf der Durchreise, irgendwann werden wir diese Erde verlassen.“ Noch eine weitere Ära ging zu Ende: Auch der 151 Jahre alte Männergesangverein „Aegidius Hersel“ hatte während des Gottesdienstes seinen letzten Auftritt. Mangels Nachwuchs löste sich das Ensemble nun auf. Bei der Messe unterstützten ihn Sänger des Bornheim-Widdiger Männerchors „Tonart“.