Integrationsrat Bornheim
Ansprechpartner für Bürger mit Migrationshintergrund
Bornheim - (fes) Vor rund 40 Jahren kam Salih Durak aus der Türkei nach
Deutschland. Jetzt wohnt er seit vielen Jahren in Walberberg. „Sehr
gut aufgenommen“ habe man ihn damals, sagt er. Nun möchte er seine
Erfahrungen an Mitbürger mit Migrationshintergrund in Bornheim
weitergeben. Deshalb setzt er sich ehrenamtlich für den Bornheimer
Integrationsrat ein, dem er seit 2014 auch vorsteht.
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Aus denselben Gründen engagieren sich auch Siyamak Paveh, Kurde aus
dem Iran, seit 2000 eingebürgert und in Waldorf wohnhaft, für das
Gremium sowie die Mailänderin Grazia Fraccapani, die vor 18 Jahren
nach Sechtem zog und an der Volkshochschule Bornheim/Alfter
italienische Sprachkurse erteilt.
In anderthalb Jahren, 2020, parallel zur Kommunal- und
Bürgermeisterwahl, wird der Integrationsrat erneut gewählt. Bereits
jetzt möchten die Mitglieder die Werbetrommel rühren, um Bornheimer
Bürger mit Migrationshintergrund für eine Mitarbeit und eine
Kandidatur für das Gremium zu gewinnen und über ihre Arbeit
informieren.
Zum Hintergrund: Die NRW-Gemeindeordnung schreibt vor, dass in einer
Gemeinde mit mindestens 5.000 ausländischen Einwohnern ein
Integrationsrat zu bilden ist. Bornheim zählt knapp 50.000 Einwohner.
Davon haben 4.833 Ausländer hier ihren Hauptwohnsitz. Der
Integrationsrat vertritt sämtliche Migranten im Stadtgebiet und wird
auch von ihnen gewählt. Die gewählten Vertreter, derzeit fünf
direkt gewählte Abgeordnete und fünf vom Stadtrat bestellte
Mitarbeiter, arbeiten mit dem Stadtrat und der Verwaltung zusammen, um
so eine sichere und aktive Integrationspolitik zu gewährleisten, da
sie selber den Alltag und die Bedürfnisse der Menschen mit
Migrationshintergrund aus eigener Erfahrung kennen.
Seit einigen Jahren überschattet die Flüchtlingsdiskussion das Thema
Integration. Doch es geht nicht nur um geflüchtete Menschen, sondern
um alle ausländischen Mitbürger im Stadtgebiet, betonte Grazia
Fraccapani. Dies zeigen auch die zahlreichen Initiativen und Projekte,
die das Gremium in der Vergangenheit organisierte oder unterstützte.
So lud der Integrationsrat gemeinsam mit dem Stadtteilbüro zu einem
Hennaabend ein, förderte das muslimische Zuckerfest im
Familienzentrum „Haus Regenbogen“, stattete eine multikulturelle
Tischtennismannschaft an der Erich-Kästner-Realschule in Brühl aus,
unterstützt das Fest der Nationen und Kulturen der Lokalen Agenda
Bornheim oder förderte kürzlich einen Ausflug für ausländische
Senioren, den das Stadtteilbüro organisiert hatte. Wichtig ist es den
Mitgliedern des Integrationsrates auch, ausländische Einwohner zu
ermuntern, sich mit Projektideen und Förderwünschen an den Rat zu
wenden. Für seine Arbeit erhält der Integrationsrat jährlich ein
Budget von 5.000 Euro aus dem städtischen Haushalt. Sicherlich ein
überschaubarer Betrag. Aber für viele Projekte oder Aufgaben seien
kaum oder auch gar keine Gelder notwendig. Zudem gibt es auch
Förderungen durch Sponsoren, erläuterte Sozialdezernentin Alice von
Bülow.
Aktuell brennt den Vertretern des Integrationsrates nichts Akutes
unter den Nägeln. „Ich sehe derzeit keine Probleme“, schildert
Salih Durak und lobt die Zusammenarbeit mit der Verwaltung. Er selber
möchte in knapp zwei Jahren als Vorsitzender nicht noch einmal
antreten. Sechs Jahre seien eine lange Zeit, aber er schätze seine
Aufgabe. Allerdings müssen sich seine Nachfolgerin oder Nachfolger
auch bewusst sein, dass diese Aufgabe sehr arbeitsintensiv ist, da
möchte er nichts beschönigen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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