Me 17: Sanierung der Offenbachstraße in Merten
Anwohner werden an den Kosten beteiligt
Bornheim-Merten - (fes) Klar ist, die marode Fahrbahndecke der circa 480 Meter langen
Offenbachstraße in Merten muss dringend saniert werden. Das war den
meisten Besuchern der Einwohnerversammlung klar. Die Stadt Bornheim
hatte zur frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit zum geplanten
Bauvorhaben Me17 in die Aula der Heinrich-Böll-Sekundarschule
eingeladen.
Für Unmut sorgt bei den Anwohnern jedoch vor allem die geplante
Breite der Fahrbahn mit zwei Gehwegen auf beiden Seiten. Um die Breite
zu erreichen, wird es Eingriffe in die privaten Grundstücksbereiche
geben, erklärten Andreas Erll (Leiter des Stadtplanungsamtes) und
Frank Leiendecker vom Bornheimer Ingenieurbüro Leidendecker. Das
betreffe vor allem die Stellplätze für private Fahrzeuge. Für Frank
Leiendecker eine große Herausforderung: „Wir haben noch nie eine
Straße ausgebaut mit einer so massiven baurechtlich festgelegten
Stellplatzsituation, wo wir an der ein oder anderen Stelle eingreifen
müssen.“
Dies stieß auf Kritik bei einigen Anwohnern. Einer sprach sogar von
„Zwangsenteignung“. Oft bestünden auf den Grundstücken
ausreichend Parkmöglichkeiten, die nicht genutzt würden, meinte
Leiendecker. „Wer entscheidet, wie ich auf meinem Grundstück zu
parken habe?“ wollte ein Anwohner wissen. Er kritisierte auch einen
möglichen Kreisverkehr und forderte diesen ein wenig zu versetzen in
den Bereich der nördlich an die K33 angrenzenden Felder, damit
möglichst wenig in die Privatgrundstücke in der Offenbachstraße
eingegriffen wird.
Ein Mertener wollte wissen, weshalb überhaupt an beiden Seiten
Gehwege gebaut werden müssten. Seiner Meinung nach müsste einer
reichen. Christian Meves vom Ingenieurbüro Leidendecker und der
Städtische Beigeordnete Manfred Schier verwiesen auf die Standards
der „Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen“ (RASt 06), die
eingehalten werden müssten. Da die Offenbachstraße eine
Sammelstraße ist, befürchten viele Anwohner eine Zunahme des
Verkehrs. Ein Anwohner regte an die Offenbachstraße zur
Einbahnstraße zu machen. Dies würde laut Erll nicht weniger Verkehr
bedeuten, er würde dann nur anders durch den Ort geleitet. Um in das
Zentrum zu kommen, müsste man dann einmal quer durch Merten fahren,
um dort hinzukommen, wo man eigentlich hinmöchte. Erll beruhigte aber
die Bürger, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung vom Tempo 30 bestehen
bleibe.
Gute Nachrichten gab es von Seiten des Stadtbetriebs Bornheim. Da der
Abwasserkanal in einem guten Zustand sei, kämen hier keine Kosten auf
die Anwohner zu. Allerdings schlägt der Ausbau der Straße mit hohen
Kosten zu Buche, wie Andreas Erll erläuterte. Die Maßnahme wird auf
insgesamt 1,1 Millionen Euro geschätzt, von denen die Anwohner rund
65 Prozent, also 725.000, Euro selber tragen müssten. Umgerechnet auf
einen Quadratmeter pro Grundstück bedeutet dies etwa 20 bis 25 Euro.
Hinzu kommt noch die Art der Bebauung. Teurer wird es für
Eigentümer, auf deren Grundstück ein mehrgeschossiges Gebäude
steht. Da es sich um eine erschlossene, historische Straße handelt,
sind die Anwohner nach dem Kommunalen Abgabengesetz zu der Zahlung
verpflichtet. 90 bis 95 Prozent des Betrages werden mit Beginn der
Baumaßnahme gefordert. Der endgültige Bescheid erfolgt nach dem
Abschluss der Maßnahme.
Insgesamt zwei Varianten stellte das Büro Leiendecker vor. Variante 1
sieht im nördlichen Teilbereich bis zur Erschließung des geplanten
Neubaugebietes Me16 eine Straßenbreite von 5,05 Meter vor, im
südlichen Bereich eine Breite von 5,50 Metern. Im Einmündungsbereich
zur K33 (Schubertstraße) soll eine Linksabbiegerspur mit Ampelanlage
entstehen. 15 Kfz-Stellplätze werden eingerichtet.
Variante 2 sieht durchgehend eine Breite von 5,50 Metern vor mit 16
Stellplätzen. Im Einmündungsbereich ist ein Kreisverkehr mit einem
Durchmesser von 30 Metern vorgesehen, vergleichbar mit dem in Kardorf
am Discounter Lidl. Beide Varianten sehen jeweils auf beiden Seiten
der Straße einen Gehweg von jeweils rund 2 Metern vor. Alternierend
angeordnete Parktaschen sollen für eine Reduzierung der
Geschwindigkeit sorgen.
Offenlage
Noch bis Montag, 27. Mai, können im Rathaus Bornheim (Rathausstr
2, Stadtplanungs- und Liegenschaftsamt, Flur zwischen Raum 407 und
414) die Pläne einsehen werden. Alle Bürger können schriftliche
Anregungen und Einwände einreichen. Auch online unter
www.bornheim.de. Besuchszeiten
für Offenlagen: Mo.-Fr. (8-12.30 Uhr), Mo.-Mi. (14-16 Uhr) und Do.
(14-17.30 Uhr).
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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