Die Welt hat viele Gesichter
Ausstellung des Caritas-Verbandes bis 26. Oktober
Bornheim - (fes) „Jeder Mensch hat das gleiche Recht auf ein gutes
glückliches Leben, auf Recht und Gerechtigkeit. Jeder Mensch sollte
sagen können: mein Leben ist gut für mich“, meint Inam Sher. 37
Jahre ist Sher alt. Er kam im September 2015 nach Deutschland, weil er
aus seinem Heimatland Pakistan flüchten musste und ein sicheres
Zuhause frei von Terrorismus suchte.
Dieses Zuhause hat Inam Sher, der Lehrer von Beruf ist, in Walberberg
gefunden. Er ist einer von zehn Bornheimer Bürgern, die der
Foto-Ausstellung „Die Welt hat viele Gesichter – Starke Menschen
in Bornheim“ vom Caritas-Verband Rhein-Sieg im wahrsten Sinne des
Wortes ein Gesicht geben. Gezeigt werden noch bis zum 26. Oktober in
der Bürgerhalle des Rathauses auf verschiedenen Roll-Ups Fotos und
Statements von Bornheimer Bürgern mit Migrationshintergrund. Einige
sind erst seit wenigen Monaten oder Jahren hier, andere bereits seit
Jahrzehnten.
„Spricht man über Menschen mit Migration, sprechen wir oft über
Defizite oder Probleme“, meinte Jacqueline Wulf vom Projektteam der
Ausstellung. „Wir möchten den Blick auf die einzelnen Menschen
lenken und den Fokus auf die positiven Aspekte der Integration legen.
Wir zeigen Menschen, wie sie denken und fühlen, mit ihren Stärken
und Schwächen, die in unserer Mitte in Bornheim leben.“ Dies
unterstrich auch Bürgermeister Wolfgang Henseler, der die
Ausstellung, zu der auch die porträtierten Bürger mit ihren Freunden
und Familien kamen, eröffnete: „Gerade in der heutigen Zeit ist es
wichtig, solch eine Ausstellung zu zeigen. Die Diskussion, die wir zum
Thema Migration führen, ist viel zu destruktiv. Hier wird gezeigt wie
die Vielfalt der Menschen unsere Gesellschaft bereichert.“
So leben derzeit in Bornheim knapp 4.900 Bürger aus 177 Nationen
sowie rund 800 Flüchtlinge. Bewusst wird die Ausstellung im Foyer des
Rathauses gezeigt, erklärte Jacqueline Wulf: „Wir wollten nicht
abseits stehen, wenn man hier hineinkommt, kann man nicht wegsehen.“
Für die Fotografien der Porträtierten konnte die Caritas mit
Engelbert Reineke einen renommierten und weltweit anerkannten
Fotografen gewinnen. Der heute 79-jährige Bonner arbeitete als
Fotograf von 1966 bis 2003 für die Bundesregierung. Um die Welt ging
seine wohl berühmteste Aufnahme, der Kniefall Willy Brandts in
Warschau: „Für mich war es eine Ehre die Menschen zu fotografieren.
Es war endlich mal eine schöne Sache, es war eine sehr positive
Erfahrung, die ich gemacht habe und eine Arbeit, mit der ich mich sehr
wohlfühle“, betonte Reineke. Auch, wenn viele Geflohene
mittlerweile ein sicheres Zuhause gefunden haben – die Sehnsucht
nach der alten Heimat bleibt. Dies schildert eindrucksvoll die
20-jährige Khadra Ali, die im Dezember 2015 in Deutschland ankam und
vor der politischen Situation in Somalia floh. Sie wohnt mittlerweile
in einer Einzimmerwohnung mit Blick auf ein Industriegebiet. Eher
ungewohnt für Ali, die es gewohnt war in Somalia viel exotische Natur
und viele Tiere um sich herum zu haben: „Im Moment ist meine Heimat
noch der Ort, in dem ich geboren wurde“, erzählt sie, „aber ich
weiß nicht ob das immer so bleiben wird. Vielleicht habe ich
irgendwann in Deutschland ein größeres Heimatgefühl, als ich es mit
Somalia verbinde. Be positive!“.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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