Staufalle Bahnhaltestelle Hersel
Autos stehen vor der verschlossenen Schranke
Bornheim-Hersel/Bonn-Buschdorf - (fes) Alltägliches Ärgernis für viele Berufspendler: Schon jetzt
stehen morgens und am späten Nachmittag viele Autofahrer lange vor
der verschlossenen Schranke am Bahnhaltepunkt der Linie 16 in Hersel.
Der Knotenpunkt an der Kreuzung L300/Ecke Roisdorfer Straße (L118)
stößt längst an seine Grenzen.
Im kommenden Jahr könnte die Situation noch prekärer werden: Per
Mehrheitsbeschluss (nur die ABB stimmte dagegen) haben die Bornheimer
Ratspolitiker für die Taktverdichtung der Linie 16 zu den Stoßzeiten
morgens und abends von 20 auf 10 Minuten votiert. Damit wollen sie
nicht nur Autofahrer zum Bahnfahren bewegen, sondern auch Druck machen
beim Landesbetrieb Straßen.NRW und dem Betreiber der Bahnlinie der
Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK): Sie sollen endlich den Umbau
des Knotenpunktes in Angriff zu nehmen.
Der einhellige Wunsch: Eine Unterführung unter die Bahngleise
hindurch. Doch das könnte 25 bis 30 Jahre dauern, äußerten sich vor
einiger Zeit Vertreter des Landesbetriebs und der HGK im
Stadtentwicklungsausschuss. So lange wollen zumindest die Fraktionen
CDU, FDP und UWG nicht warten und hatten kürzlich eine gemeinsame
Resolution in die politischen Gremien eingebracht. Ihre Idee: Die
Verwaltung soll prüfen, ob eine vorübergehende Umgehung über den
Herseler Mittelweg gebaut werden könnte, idealerweise mit einer
Behelfsbrücke. Dann könnte der Verkehr bis zum Kreuzungsneubau
bereits vor den Gleisen Richtung Buschdorf abfließen. Hier ziehen die
Bornheimer Kommunalpolitiker an einem Strang mit den Kollegen aus
Bonn-Buschdorf und Tannenbusch, die ebenfalls von der prekären
Verkehrslage betroffen sind.
Auf Einladung der Fraktionsvorsitzenden der CDU (Petra Heller), UWG
(Hans Gerd Feldenkirchen) und der FDP (Christian Kochen) trafen sie
sich mit den Landtagsabgeordneten Oliver Krauß (CDU), Jörn Freynick
(FDP) sowie Guido Déus (CDU) aus Bonn vor Ort. Mit dabei war auch
Georg Schäfer, CDU-Stadtverordneter für Neu-Tannenbusch und
Buschdorf. Er schilderte die Sicht aus Buschdorfer Sicht: Hier ist
bereits ein Neubaugebiet fertig und weitere folgen, was die
Verkehrssituation in den Bonner Norden oder nach Köln weiter belasten
wird. Auch in Hersel wird weiter gebaut. Entlang der Roisdorfer
Straße entsteht in den kommenden Jahren ein Neubaugebiet und das
Gewerbegebiet wird weiter entwickelt. „Wir haben es uns mit der
Taktverdichtung nicht leicht gemacht. Wir wissen, was das bedeutet“,
meinte Oliver Krauß. Aber allen, die dafür gestimmt haben, ist es
auch wichtig mehr Menschen dazu bewegen, das Auto stehen zu lassen und
auf die Bahn umzusteigen. Guido Déus lobte die Bornheimer Resolution
und forderte: „Wir müssen sehr viel vernetzter denken. Wir müssen
die ganze Region im Auge behalten und langfristig planen und deswegen
interkommunal zusammenrücken.“ Schäfer meinte dazu: „Wir wären
dankbar, wenn wir die Entlastungsstraße hinbekommen, auch wegen des
Güterverkehrs am Hafen in Graurheindorf.“
Die Politiker aus Bornheim und Bonn hoffen nun, dass die
Landtagsabgeordneten in Düsseldorf Druck machen werden: „Dieser
Bereich muss auf der Prioritätenliste ganz nach oben rücken“,
appellierte Déus. Sollte es zu der geplanten Umgehung kommen, wird
dies natürlich nicht von heute auf morgen geschehen. Als
„Traumziel“ für die Fertigstellung peilen die Politiker das Jahr
2023 an. Wichtig ist allen Beteiligten aber, dass dies wirklich nur
eine Übergangslösung sein soll. Das langfristige Ziel bleibt der
vollständige Umbau des Herseler Kreuzungsbereichs. Allerdings gibt es
noch ein weiteres Problem: Die geplante Straße führt durch die
Naherholungsflächen des „Grünen C“. Hierzu Oliver Krauß:
„Notfalls müssen eben Fördergelder zurückgezahlt werden.“
Scharfe Kritik kommt von den Bornheimer Grünen, die bereits im
Ausschuss gegen die Resolution stimmten. Sie kritisierten im Anschluss
an den Ortstermin in einer Presseerklärung erneut, dass die drei
Fraktionen „den Fokus in Hersel“ verloren hätten: „Wir wollen
den Fokus auf den Umbau der Kreuzung legen und nicht durch das Gerede
über eine Umgehungsstraße den Druck auf die HGK zur Verbesserung der
Situation verringern. Es ist kaum anzunehmen, dass wir neben einer
voll ausgebauten Umgehungsstraße auch noch die Herseler Kreuzung
aufgewertet bekommen, “ so der stellvertretende
Grünen-Fraktionsvorsitzende Markus Hochgartz.
Zudem kritisierte Hochgartz Krauß‘ Äußerung hinsichtlich des
„Grünen C“: „Kaum ruft eine neue Straße, schon sind derartige
langfristig geplanten Projekte offenbar nichts mehr wert. Gleichzeitig
wird völlig vergessen, dass Projekte wie das Grüne C einen
juristischen Schutz haben und daher völlig unklar ist, ob man hier
überhaupt in eine Planung kommt.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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