Willkommen zur Ausbildung in Bornheim
Begrüßung der neuen Azubis vor dem Rathaus
Bornheim - (fes) Wie kommt man als studierter Informatiker, Anglist und
Germanist dazu, eine praxisorientierte Ausbildung zum Erzieher zu
machen? „Der Lehrerberuf hat mir nicht so gut gefallen“,
schilderte Benjamin Büsgen. Der 26-jährige Mertener hat im August
mit seiner neuen Aufgabe am Sechtemer Kindergarten „Klapperschuh“
begonnen.
Auch Eileen Hartmann (42) aus Bornheim kam über Umwege zum
Erzieherinnenberuf. Sie nahm kürzlich ihr Praktikum zum
Anerkennungsjahr als Erzieherin in Walberberg bei der Kita
„Sonnenblume“ auf. Zuvor arbeitete die vierfache Mutter als
zahnmedizinische Fachangestellte: „Durch meine beiden Praktika habe
ich nur positive Erfahrungen gesammelt, deshalb möchte ich mich nach
Beendigung meines Anerkennungsjahres bei der Stadt Bornheim für eine
Stelle als staatlich anerkannte Erzieherin bewerben.“
Sie ist damit nicht alleine – mit ihr haben noch drei weitere Frauen
im August mit dem Anerkennungsjahr begonnen. Zudem starteten zum
diesjährigen Ausbildungsjahr fünf Frauen und zwei Männer mit einer
praxisorientierten Ausbildung (PIA) zur Erzieherin, beziehungsweise
zum Erzieher. Bürgermeister Wolfgang Henseler hatte einige der
Nachwuchskräfte in den Ratssaal eingeladen, damit sie sich und ihre
Motivation einmal vorstellten. Die meisten sind Quereinsteiger und
haben bereits andere Berufserfahrungen gesammelt.
So auch José Mendoza aus Bonn-Röttgen. Der 26-Jährige ist
eigentlich ausgebildeter Tischler. Über ein Praktikum im „Haus
Regenbogen“ in Bornheim kam er auf die Idee, seinen Beruf zu
wechseln und auch noch einmal neu durchzustarten. Männliche Erzieher
sind nach wie vor Exoten in diesem Berufsfeld. Gerade einmal knapp
fünf Prozent männliche Erzieher gibt es aktuell in Bornheim und nur
zwei Kitas werden derzeit von Männern geleitet: Das „Haus
Regenbogen“ von Lothar Nehren und der Kindergarten „Flora“ in
Waldorf von Dieter Brandl.
Um ihre berufliche Zukunft brauchen sich die neuen Kolleginnen und
Kollegen keine Sorgen zu machen. Wenn sie ihre Prüfungen bestehen,
werden sie mit Sicherheit übernommen werden. Der Bedarf an
Erzieherinnen und Erziehern ist sehr hoch. Für die kommenden Jahre
werden laut Henseler bis zu 60 neue Fachkräfte gesucht. Viele junge
Familien zieht es in die Vorgebirgsstadt, es entstehen zahlreiche
Neubaugebiete und damit auch neue Kindergärten oder es werden
vorhandene Einrichtungen erweitert. Von den 600 Mitarbeitern in der
Stadtverwaltung sind 250 im Kita-Bereich tätig.
Doch nicht nur in diesem Bereich werden in der Regel alle
Auszubildenden übernommen. Auch diejenigen, die im Rathaus anfangen
haben, gute Karrierechancen, betonte Ausbildungsleiterin Christina
Jelen. Hier begannen zum 1. August Michelle Adolfs (19) aus Kardorf
und die Brühlerin Rabia Elcim (20). Sie lassen sich zu
Verwaltungsfachangestellten ausbilden. Katrin Berchem (22) aus
Hemmerich ist Auszubildende zur Stadtinspektoranwärterin.
Beeindruckt zeigte sich Bürgermeister Henseler von der Vielzahl an
eingegangenen Bewerbungen. Auf die Ausbildungsstelle der
Stadtinspektoranwärterin bewarben sich 158 Personen, zum
Verwaltungsfachangestellten wollten sich 147 Kandidaten ausbilden
lassen. Die Bewerbungen kamen größtenteils aus dem Köln-Bonner
Raum. Alle durchliefen ein mehrstufiges Bewerbungsverfahren, bis am
Ende die neuen Nachwuchskräfte feststanden.
Die hohe Zahl zeige, dass beruflich in der Verwaltung Fuß zu fassen,
bei jungen Leuten sehr attraktiv sei. „Bei uns verdient man nicht so
viel wie in der freien Wirtschaft, aber wir bieten sichere und
familienfreundliche Arbeitsplätze mit vielen Aufstiegsmöglichkeiten,
was vielleicht gerade in Zeiten von Corona für junge Leute noch
einmal besonders attraktiv ist.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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