Bunter Käfig voller Narren
Besucherrekord beim 50. Tollitätentreff der Stadt Bornheim
Bornheim - (fes) In einen bunten Käfig voller Narren hatte sich die Herseler
Rheinhalle vergangene Woche verwandelt. Rappelvoll war es: Rund 600
Karnevalisten aus dem Bornheimer Stadtgebiet und der Region wollten
sich den närrischen Spaß nicht entgehen lassen und feierten
gemeinsam den goldenen, den 50. Tollitätentreff der Stadt
Bornheim.
Begleitet vom Bonner-Stadtsoldaten-Corps 1872 begrüßte
Bürgermeister Wolfgang Henseler auf der Bühne Prinzessin Doris I.
(Mahlberg) aus Roisdorf, das Mertener Prinzenpaar Günter II. (Engels)
und Sabine I. (Meyer), das Prinzenpaar der Bonner Werkstätten mit
Hauptsitz in Hersel Prinz Uwe I. (Viernich) und Prinzessin Julia I.
(Lellek), Waldorfs Kinderprinzessin Julia I. (Preiß) sowie das
Widdiger Kinderprinzenpaar Lukas I. (Velten) und Eva I. (Rüthing).
Dazu gab es ein buntes Sitzungsprogramm, Orden, Ehrungen, zahlreiche
Ehrengäste und natürlich Frohsinn pur.
„Vielen Dank an alle, die uns diesen würdigen Rahmen ermöglicht
haben und mit uns feiern. Unterstützt unsere Vereine und uns
Tollitäten, damit wir auch künftig in Bornheim das Brauchtum
Karneval feiern und tolle Züge organisieren können“ – besser
konnte es Prinz Günter II. aus Merten am Ende des knapp
fünfstündigen 50. Tollitätentreffs sicher nicht auf den Punkt
bringen. Er sprach damit nicht nur den amtierenden Majestäten
zwischen Rhein und Vorgebirge, sondern auch den Narren in der
Rheinhalle aus dem Herzen.
Die feierten kräftig mit: Das größte närrische Stelldichein in
Bornheim, organisiert von der Stadt Bornheim, war mit rund 600 Gästen
so gut besucht wie schon lange nicht mehr. Erlebt hatten sie ein
abwechslungsreiches Programm, das wie gewohnt Literatin Karin
Schumacher-Lambertz auf die Bühne gebracht hatte. Musikalisch
begleitete die Sitzungskapelle Los Ultimos den Abend. Angefangen von
den Bonner Stadtsoldaten über Willi Wilden, das
Schlager-Karnevalstrio „Blömcher“, die Kölner Funken-Artillerie
blau-weiß von 1870 oder den Sandhasen Oberlar mit ihren
atemberaubenden akrobatischen Tänzen. Aber auch Politisches wurde
nicht ausgespart, etwa beim Redner Fritz Schopps alias „Et
Rumpelstilzche“, der gegen Donald Trump und die Kölner
Kommunalpolitik ebenso wetterte wie gegen die Unterdrückung der
Menschenrechte in Russland durch Wladimir Putin. Er sorgte vielleicht
für den Brüller des Abends, als er „Pussy Riot“ ins Rheinische
mit „Weiberfastnacht“ übersetzte. Ein Heimspiel hatte Bernd
Stelter. Auch er ließ in seinem politischen Jahresrückblick nichts
aus: Die Jamaika-Koalition hätte sicher großen Spaß gemacht,.
Allerdings Jamaika ohne Angela Merkel wäre wie „No Woman No Cry“.
Und über die aktuelle politische Lage meinte der Herseler Comedian:
„Denke ich an Deutschland, weine ich. Denke ich an Amerika, krieg‘
ich das kalte Grausen.“
Zum Abschluss ging dann noch einmal richtig die Post ab, als die
Karnevals-Kultband „Räuber“ die Bühne stürmte. Mit dabei an der
Gitarre der Uedorfer Musiker August Schrader, der früher mal mit
Guildo Horn und seinen Orthopädischen Strümpfen spielte.
Dann gab es auch noch Geld für den guten Zweck. Traditionell
verzichten die Tollitäten beim Einmarsch darauf, Strüßje oder
Kamelle unters Volk zu werfen. Das Geld, was sie dadurch sparen, wird
gespendet. 1.100 Euro kamen so zusammen und gehen an die Bornheimer
Bürgerstiftung. Eine große Ehre wurde dem langjährigen
Sitzungspräsidenten Wolfgang Raschke zuteil. Er erhielt die nach dem
2013 viel zu früh verstorbenen Walberberger
Vereinsgemeinschaftsvorsitzenden Dieter Kremer benannte
Gedächtnismedaille für seinen karnevalistischen Einsatz. Überreicht
wurde sie vom Vorsitzenden der Vereinsgemeinschaft Hersel-Uedorf,
Jürgen Morche, in Vertretung aller Bornheimer Ortsausschüsse und
Dorfgemeinschaften, die den Preis vergeben. Schon jetzt steht fest:
Raschke will auch die Tollitätentreffs 2019 und 2020 begleiten.
Gefreut hat sich Bürgermeister Wolfgang Henseler auch darüber, dass
Gäste aus der sächsischen Partnerstadt Mittweida wieder mitfeierten.
Darunter war auch der Landrat Matthias Damm aus Mittelsachsen und auf
der Bühne begeisterte die Funkengarde des 1. Mittweidaer
Karnevalsvereins, die bereits mehrfach sächsischer Meister war.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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