Weißes Gedenkfahrrad
Bewegende Gedenkfeier zum Tod von Gerd Müller Brockhausen

Ein weißes Gedenkfahrrad erinnert an der Unfallstelle an der Breslauer Straße an Gerd Müller-Brockhausen.Tina Gordon vom Bornheimer ADFC-Sprecherteam zündet ein Grablicht an. | Foto: fes
  • Ein weißes Gedenkfahrrad erinnert an der Unfallstelle an der Breslauer Straße an Gerd Müller-Brockhausen.Tina Gordon vom Bornheimer ADFC-Sprecherteam zündet ein Grablicht an.
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Bornheim - (fes) Sehr groß war die Anteilnahme und Trauer bei einer
Gedenkfeier zum Tode von Gerd Müller-Brockhausen, der viele Jahre
lang die Geschicke der Bornheimer Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen
Fahrradclubs (ADFC) als Sprecher gelenkt hatte.

Vor einigen Wochen war er bei einem schweren Verkehrsunfall tödlich
verunglückt. An der Unfallstelle auf der Kreuzung Breslauer
Weg/Gemüseweg zwischen Sechtem und Merten erinnert nun ein weißes
Gedenkfahrrad an den mit 65 Jahren Verstorbenen.

Stefan Wicht, Pressesprecher der Ortsgruppe, würdigte ihn als
freundlichen und hilfsbereiten Menschen, dem durch seine ausgleichende
Art viel Sympathie und Anerkennung entgegengebracht worden war. Er
hatte Informationsstände organisiert, Flyer, die Wimpel und
Fähnchen, Tische und Broschüren besorgt, er hatte sich bei jedem
Wetter hingestellt, Aufnahmeanträge und das ADFC-Magazin
„Rückenwind“ verteilt und zeichnete verantwortlich für den
Fahrrad-Parcours für Kinder beim „Tag der Nationen“ und fuhr beim
„Frühlingserwachen“ in Bornheim vorneweg.

„Viele haben sich entsetzt, schockiert, betroffen geäußert. Hatte
er nicht aufgepasst, hatte er mit offenen Augen geträumt, hatte er
einen Black-out gehabt? Hatte die Autofahrerin einen Fehler gemacht?
Fakt ist: Gerd ist tot. Und Fakt ist auch: Wir alle machen Fehler,
weil wir Menschen sind“, so Wicht weiter und appellierte kluge Wege
zu finden, um den Verkehr so zu organisieren, dass Opfer vermieden
werden. Denn möglicherweise wäre dieses Unglück nicht geschehen,
wenn es entlang dieser Straße einen begleitenden Radweg gegeben
hätte. Wicht plädierte daher eindringlich für eine Verkehrswende:
„Wir brauchen sicheren und klimaverträglichen Verkehr. Wir brauchen
mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer.“

Müller-Brockhausen hatte diese Probleme gesehen. Deswegen hatte er
sich verkehrpolitisch engagiert und im Arbeitskreis Radverkehr der
Stadt Bornheim mitgearbeitet. Seine Hoffnung auf wirkliche Besserung
ruhte auf der Radpendlerroute. „Diese Strecke wäre er gerne noch
geradelt“, so Wicht. „Gerd ist tot, er kommt nicht mehr. Daran
können wir nichts ändern. Aber wir können uns dafür einsetzen,
dass nicht noch weitere Radfahrer in Bornheim tot gefahren werden.“

Auch Bürgermeister Wolfgang Henseler erinnerte in seiner Trauerrede
an die Verdienste Müller-Brockhausens, der unter anderem auch die
Rheinische Apfelroute, die im vergangenen Jahr eröffnet worden war,
mitgeplant und natürlich selbst gefahren hatte, um auszuprobieren, ob
sie in der Praxis auch funktionieren würde. Henseler schätzte
Müller-Brockhausens „angenehme, sympathische, ruhige und besonnene
Art, die ihm eigen war. Mit großem Sachverstand, viel Pragmatismus
und einem stets offenen Ohr für die Anliegen seiner Mitmenschen.“

Gerd Müller-Brockhausen war auch Vorstandsmitglied und Sänger im
Männergesangverein Aegidius Hersel: „Man merkte ihm einfach an,
dass er immer ganz und gar bei der Sache war – ein überzeugter
Fahrradfahrer, aber auch ein kreativer Kopf mit Freude am Gestalten.
Sein viel zu früher und tragischer Tod ist ein herber Verlust nicht
nur für seine Familie, sondern auch für die Stadt Bornheim und alle
ihre Radfahrerinnen und Radfahrer.“

Anlässlich des Todes des Ortsgruppensprechers wurde vom ADFC Bornheim
ein Spendenkonto eingerichtet, auf dem bereits über 2.100 Euro
eingegangen sind. Mit diesem Geld soll ein Verkehrsplaner aus den
Niederlanden engagiert werden, um die Situation vor Ort zu
analysieren.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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