Parlament der jungen Leute
Bornheimer engagiert sich für Bundesjugendparlament

Der Reichstag (im Hintergrund) ist das Ziel: Dominik Pinsdorf (rechts) und Djamel Sellaoui in Berlin. | Foto: Dominik Pinsdorf
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  • Der Reichstag (im Hintergrund) ist das Ziel: Dominik Pinsdorf (rechts) und Djamel Sellaoui in Berlin.
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Bornheim - (fes). Irgendwann wird die junge Generation über die Geschicke
Deutschlands bestimmen. Schließlich geht es um ihre Zukunft. Viele
möchten jedoch bereits als Jugendliche ihre Meinungen einbringen.
Möglich wäre dies durch ein Bundesjugendparlament. Der Bornheimer
Dominik Pinsdorf macht sich hierfür stark. Und hat schon viele
Mitstreiter. Auch viele Polit-Profis unterstützen die Idee.

In Großbritannien mit dem UK Youth Parliament und im
französischsprachigen Teil Belgiens, Wallonien, mit dem Parlement
Jeunesse gehören sie seit Jahren zum politischen Alltag: Politische
Interessenvertretungen für Jugendliche. Dominik Pinsdorf aus Bornheim
und sein Cousin Djamel Sellaoui aus Magdeburg möchten auch für
Deutschland ein Bundesjugendparlament (BJP) etablieren. Denn viele
Jugendliche und junge Erwachsene fühlen sich von den Bundespolitikern
nicht ausreichend vertreten.

Wer Dominik Pinsdorf kennt, der weiß, dass der 24-Jährige, der als
Lokomotivführer arbeitet, nicht die Hände in den Schoß legt,
sondern anpackt. Die politische Mitbestimmung Jugendlicher liegt ihm
seit Jahren am Herzen. Von 2012 bis 2015 war er Mitglied im Bornheimer
Kinder- und Jugendparlament, derzeit steht er dem Stadtjugendring vor.
Durch sein großes Engagement und sein gutes Netzwerk zu Politikern
auf Bundes- und Landesebene war es möglich, dass er für die Anfang
des Jahres gestartete Reihe „Jugend trifft auf Politik“
hochrangige Namen für politische Diskussionsrunden nach Bornheim
holte. 2018 wird die Reihe unter anderem zum Thema Europapolitik
fortgesetzt. Und auch in Sachen BJP hat Pinsdorf längst wichtige
Schritte unternommen. Unlängst waren er und Sellaoui in Berlin, um
mit Vertretern der Bundespolitik, der Staatskanzlei und dem Deutschen
Kinderhilfswerk zu sprechen. Zudem hat Pinsdorf sowohl
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, als auch sämtliche
Ministerpräsidenten angeschrieben. Von Steinmeier und den meisten
Ministerpräsidenten hat er bereits Antworten erhalten, einige
schrieben dem Bornheimer auch direkt und nicht über einen Vertreter
ihrer Staatskanzleien zurück, etwa Ministerpräsidentin Malu Dreyer
(SPD) aus Rheinland-Pfalz, die sich für die Idee des BJP stark macht
und Bodo Ramelow (Die Linke), Regierungschef von Thüringen, zeigte
sich so begeistert, dass er in diesem Jahr nach Bornheim kommen
möchte, um sich über die Arbeit des hiesigen Stadtjugendrings zu
informieren. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat Pinsdorfs
Anfrage bereits weitergeleitet an seinen zuständigen Familienminister
Joachim Stamp: „Den ersten Schritt haben wir geschafft, wir werden
wahr- und ernst genommen“, freut sich Pinsdorf. Auch wenn er als
sein großes Vorbild Linken-Politiker Gregor Gysi nennt, ist es ihm
wichtig überparteilich tätig zu sein. Politische Ambitionen hegt er
daher nicht. „Mein Wunsch ist es, das Jugendliche eine Stimme
bekommen auf Bundesebene“, so der 24-Jährige. Das Potenzial ist
vorhanden. Immerhin gibt es auf kommunaler Ebene über 500
Jugendparlamente in ganz Deutschland. Das Problem sei, dass man in
Berlin nicht „jung denke“. Konkret sind bereits die Ideen, wie ein
BJP aufgebaut sein könnte. Zusammensetzen soll sich das Parlament aus
Abgeordneten im Alter von 14 bis 21 Jahren, die für zwei Jahre
gewählt werden. Die Kandidaten könnten beispielsweise aus bereits
vorhandenen Landes- oder kommunalen Jugendparlamenten kommen. Die
jungen Politiker sind dabei nicht an eine Partei gebunden. Kommt es
zur Gründung eines BJP, sollen wie in der „großen“ Politik
Fachausschüsse gebildet und Anträge formuliert werden, die dann im
Bundestag beziehungsweise in den zuständigen Ausschüssen debattiert
werden und bestenfalls in Entscheidungsprozesse mit einfließen. Die
Wahlen zu den jungen Abgeordneten könnten digital, per App oder
Internetseite, oder persönlich in den örtlichen Rathäusern
abgehalten werden.

Für 2018 haben sich Dominik Pinsdorf und seine Mitstreiter zunächst
einmal die Gründung der „Initiative Bundesjugendparlament“
vorgenommen und wollen das Konzept den Landtagsfraktionen der
einzelnen Bundesländer vorstellen. Auf der Agenda stehen bereits
Gespräche mit der Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Die Linke)
und Claudia Roth von den Grünen. Auch über die Finanzierung haben
sich die Initiatoren bereits Gedanken gemacht. Sie möchten Spenden
von Privatpersonen, Organisationen und Stiftungen eintreiben oder
gleich eine eigene Stiftung gründen. Zudem gibt es Möglichkeiten
Gelder über die Länderhaushalte zu bekommen.

Der Reichstag (im Hintergrund) ist das Ziel: Dominik Pinsdorf (rechts) und Djamel Sellaoui in Berlin. | Foto: Dominik Pinsdorf
Von wegen politikverdrossen: Dominik Pinsdorf (Mitte) und seine Mitstreiter sind fest entschlossen, ein Bundesjugendparlament zu etablieren. | Foto: Dominik Pinsdorf
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