Heimat ist Vielfalt
Bornheimer Heimatpreis verliehen

Bürgermeister Wolfgang Henseler (2. von rechts) und der scheidende Vorsitzende des Sport- und Kulturausschusses, Ewald Keils (rechts), gratulierten den Preisträgern des Bornheimer Heimatpreises. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Bürgermeister Wolfgang Henseler (2. von rechts) und der scheidende Vorsitzende des Sport- und Kulturausschusses, Ewald Keils (rechts), gratulierten den Preisträgern des Bornheimer Heimatpreises.
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Bornheim - (fes) Heimat ist etwas Schönes. Oft wird der Heimatbegriff jedoch
leider auch missbraucht – vor allem von rechten Kräften. Heimat
heutzutage hat mit Deutschtümelei jedoch nichts zu tun.

„Wir in Bornheim stehen für einen modernen Heimatbegriff ein, daher
haben wir uns entschlossen an dem NRW-Förderprogramm
‚Heimatpreis‘ teilzunehmen“, betonte Bürgermeister Wolfgang
Henseler (SPD) bevor er die diesjährigen Preisträger auszeichnete.

Zuvor hatten die Mitglieder des Sport- und Kulturausschusses
einstimmig beschlossen, welchen drei Vereinen in diesem Jahr die
Würdigung verliehen wird. Zudem gab es einen Sonderpreis. Insgesamt
gingen elf Bewerbungen ein.

Den mit 2.500 Euro dotierten ersten Preis erhielten die
Heimatfreunde Roisdorf, weil sie sich Henseler zufolge nicht
nur um die historische Aufarbeitung Roisdorfs kümmern, sondern auch
um den Erhalt der Naturlandschaft und die örtliche Brauchtumspflege.
Dazu gehören beispielsweise die Großkirmes, Karnevalsveranstaltungen
oder der jährliche Heimatkalender. „Uns geht es nicht nur um das
Preisgeld, sondern auch um die Anerkennung unserer Arbeit. Wir stehen
für ein modernes Heimatverständnis, was sich auch daran zeigt, dass
wir nicht nur ein Verein für Alteingesessene sind“, betonte Ernst
Gierlich, Vorsitzender der Heimatfreunde. „Uns ist es wichtig, dass
man sich in Roisdorf wohlfühlt.“ Wofür das Preisgeld ausgegeben
wird, konnte Gierlich noch nicht sagen: „Es gibt einige Projekte,
die wir planen, Genaueres werden wir intern im Verein besprechen.“

„Wir alle sind Brenig – Heimat ist Vielfalt“ – unter
diesem Motto hatte der Förderkreis im vergangenen Jahr ein ganz
besonderes Projekt gestartet. Für 2020 gab man einen Kalender heraus,
auf dem jeden Monat drei Menschen aus Brenig zu sehen sind, die für
die Vielfältigkeit, das soziale Engagement und die gemeinsame
Kreativität des Ortes stehen. Aufgenommen wurden diese 36 Personen an
Breniger „Traditions- und Begegnungsorten“. Durch dieses Projekt,
so Henseler, wird die Heimat als „vertrauter Beziehungsraum
dargestellt.“ Für Bruno Schrage vom Förderverein ist dies ein
„wichtiger Preis“: „Jedem, der zu uns kommt, können wir etwas
schenken. Wir nehmen ihn auf und geben ihm ein Zuhause.“ Für den
Förderverein gab es den mit 1.500 Euro dotierten zweiten Preis. Das
Geld soll in die Breniger Jugendsozialstelle und die Einrichtung
„Young Brenig“ fließen.

Die beispiellose Initiative „Jugend trifft auf Politik“, aber auch
generationenübergreifende Projekte wie das „Corona-Seniorentelefon
mit Herz“ sind Markenzeichen des Stadtjugendrings (SJR), der
mit dem dritten Preis gewürdigt wurde. Das Preisgeld von 1.000 Euro
soll in weitere Projekte für Jugendliche und deren politische Bildung
investiert werden, meinte der SJR-Vorsitzende Dominik Pinsdorf.

Der Fördergeber sieht auch einen Sonderpreis für Personen vor, die
sich in herausragender Form ehrenamtlich verdient gemacht haben. Der
mit 500 Euro dotierte Preis, den man 2019 in Bornheim noch nicht
verliehen hatte, ging an den Sechtemer Heimatforscher Heinz
Vorzepf
. Der 79-Jährige zeigte sich sichtlich gerührt. Ihm war
nicht bekannt, weshalb er ins Rathaus eingeladen worden war: „Man
kann einen Menschen auch mit knapp 80 Jahren noch überraschen“,
meinte er mit einem Augenzwinkern. Vorzepf brachte erst kürzlich den
sechsten Band seiner „Sechtemer Dorfchronik“ heraus: „Heinz
Vorzepf bewahrt das kulturelle Erbe Sechtems und macht die Geschichte
des Ortes sichtbar“, lobte Bürgermeister Henseler. Vorzepf führt
mit seinen Büchern die Tradition seines Vaters Anton Vorzepf (1915
bis 1992) fort, auf dessen heimatkundlichen Sammlungen die
Dorfchroniken fußen. „Ich nehme daher den Preis nicht nur für
mich, sondern auch für meinen Vater entgegen, aber auch
stellvertretend für alle anderen Heimatforscher im Vorgebirge“,
sagte Vorzepf.

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