Unmut in Roisdorf
Bürgerversammlung zum Bebauungsplan Ro17

Wegen eines Verfahrensfehlers muss die Stadt das B-Plan-Verfahren für das Einkaufszentrum noch einmal neu aufrollen. Dabei ist der erste Teil des EKZ bereits fertig, an der zweiten Hälfte wird fleißig gearbeitet. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Wegen eines Verfahrensfehlers muss die Stadt das B-Plan-Verfahren für das Einkaufszentrum noch einmal neu aufrollen. Dabei ist der erste Teil des EKZ bereits fertig, an der zweiten Hälfte wird fleißig gearbeitet.
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Bornheim-Roisdorf - (fes) Der Unmut bei der Bürgerversammlung zum Bebauungsplan Ro 17
im Ratssaal im Bornheimer Rathaus war groß. Die Emotionen bei vielen
Roisdorfern kochten hoch, so dass sich Manfred Schier, Erster
Städtischer Beigeordneter, Andreas Erll, Leiter des
Stadtplanungsamtes, sowie Friederike Schweer von der Aachener
Beratungsgesellschaft für kommunale Infrastruktur mbH schnell in der
Defensive sahen.

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“Hier wird eher im Interesse des Investors gehandelt, als im
Interesse der Bürger“, meinte ein aufgebrachter Roisdorfer, der in
der Nähe des Suti-Centers, des neuen Einkaufszentrums, wohnt.

Vielen Bürgern kam die Versammlung durchaus kurios vor: Auch, wenn
Teile des Suti-Centers bereits fertiggestellt sind und fleißig weiter
gebaut wird, mussten aufgrund eines Urteils beim
Oberverwaltungsgericht in Münster der Bebauungsplan Ro 17 und die
Änderung des Flächennutzungsplans neu aufgerollt werden, da die
Stadt 2014 bei der Aufstellung des Bebauungsplans kein beschleunigtes
Verfahren hätte wählen dürfen. Geklagt hatten einige Anwohner. Nun
werden von den Richtern Nachbesserungen gefordert. So fehlen ein
Umweltgutachten, eine aktuelle Berechnung des zu erwartenden Verkehrs,
die Schumacherstraße als Verbindung zwischen den beiden Teilen des
Einkaufszentrums gilt es anzupassen. Parallel dazu hat der Stadtrat
für den Bereich zwischen Bonner Straße, Widdiger Weg, Bahnlinie,
Siegburger Straße/Schumacherstraße einschließlich der Kreuzung
Bonner Straße/Herseler Straße/Schumacherstraße die Änderung des
Flächennutzungsplanes beschlossen. Wieder im Gespräch ist, obwohl
von der Politik wegen der Kosten nicht gewollt, ein möglicher
Verkehrskreisel im Kreuzungsbereich Herseler Straße/Bonner
Straße/Siegesstraße. Ob ein Kreisel kommt, hängt davon ab, was die
Verkehrszählung ergibt, aber auch ob dieser erforderlich ist, um die
Lärmbelastung für die Anwohner zu minimieren.

Kritikpunkte und Sorgen gibt es aus Sicht der Anwohner genug: Der
Anlieferverkehr, der bereits jetzt zu Verkehrs- und Lärmbelastungen
führt, der aus Sicht eines Bürgers aus der gegenüberliegenden
Rathausstraße überdimensionierte Leucht-Schriftzug über der
Tiefgarageneinfahrt des „Suti-Centers“, der nachts in die
Wohnzimmer der Anwohner leuchte. Eine unklare Straßenführung für
Kunden und Lkw-Verkehr, Bäume entlang der Bonner Straße, die der
Investor unrechtmäßig gefällt haben soll. Eine Zunahme der
Feinstaubbelastung durch Diesel-Fahrzeuge und nicht zuletzt die
wochenlangen Rammarbeiten, die letztendlich vom Rhein-Sieg-Kreis
gestoppt worden sind.

Vor allem Gabriele Kretschmer, Ortsvorsteherin von Roisdorf,
CDU-Ratsfrau und zugleich Anwohnerin, machte der Verwaltung große
Vorwürfe und warf ihr Untätigkeit vor. Viele Kunden würden parken,
wo sie wollten, meist in den Wohnstraßen und nicht in der Tiefgarage,
weil sie kurze Wege bevorzugten. Rolltore für die Warenanlieferung
würden nachts um drei geöffnet und sorgten ebenso für
Lärmbelästigung wie Lkw-Fahrer, die sich nicht an die
Geschwindigkeitsbegrenzungen hielten. Teile der Schumacherstraße
seien bereits beschädigt und bei den Rammarbeiten habe sich der
Investor nicht an die gesetzlichen Vorgaben gehalten, so einige der
Vorwürfe Kretschmers: „Der Investor kann tun und lassen, was er
will, und die Verwaltung prüft nicht, ob er die gesetzlichen Vorgaben
einhält“, so ihre Meinung. Gabriele Kretschmer und anderen
erzürnten Teilnehmern warf Schier Polemik vor, forderte sie auf, zur
Sachlichkeit zurückzukehren und wies viele Vorwürfe als
Unterstellung zurück. Die Verwaltung werde alle Vorwürfe abarbeiten
und die Anregungen des Abends mitnehmen. Was die lauten Rammarbeiten
anbetrifft, erwiderte Schier, dass am Ende der Bauherr und der von ihm
beauftragte Architekt entscheiden könnten, wie er die Baumaßnahmen
durchführt. Er müsse sich aber an die gesetzlichen Vorgaben und am
aufgestellten Bebauungsplan orientieren, so Schier. Schier lud
abschließend die Anwohner ein, sich gemeinsam mit Vertretern der
Stadt zusammenzusetzen und alle Probleme noch einmal zu erörtern.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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