Bornheim hat gewählt:
Christoph Becker gewinnt die Stichwahl

Ellbogencheck: Petra Heller räumt ihre Niederlage ein und gratuliert Christoph Becker zum Wahlsieg. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Ellbogencheck: Petra Heller räumt ihre Niederlage ein und gratuliert Christoph Becker zum Wahlsieg.
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Bornheim - (fes) „Es ist vollbracht“, verkündete Bornheims noch
amtierender Bürgermeister Wolfgang Henseler (SPD). Gegen 19.30 Uhr am
Sonntagabend stand das Ergebnis fest: Mit 63,7 Prozent und 12.213
Stimmen hatte der parteilose Christoph Becker mit deutlichem Vorsprung
die Stichwahl gegen CDU-Kontrahentin Petra Heller (36,3 Prozent, 6.970
Stimmen) für sich entschieden.

Die Wahlbeteiligung lag bei 48,6 Prozent. Damit machte der
Einzelbewerber seinen Durchmarsch perfekt. Bei den Kommunalwahlen zwei
Wochen zuvor war Becker knapp an der 50-Prozentmarke gescheitert (49,4
Prozent, Petra Heller 41,2 Prozent).

Den Eingang der ersten Wahlergebnisse verfolgte der 57-Jährige in der
Oase der Europaschule mit seinem Team und seinen Anhängern und kehrte
damit gleichzeitig an seine ehemalige Wirkungsstätte zurück. An der
Gesamtschule war er seit den 1990er Jahren Lehrer und zehn Jahre
Rektor (bis 2018), bis er vor zwei Jahren zur Bezirksregierung Köln
als Leitender Regierungsschuldirektor wechselte.

Kurz nach 19 Uhr zog Christoph Becker in den Ratssaal ein, wo er unter
großem Applaus von Vertretern der ihn unterstützenden Parteien SPD,
Grüne und Linke begeistert empfangen wurde: „Das ist der Wahnsinn.
Das hätte ich nie für möglich gehalten. Ich werde meinem
Versprechen Bürgermeister für alle zu sein treu bleiben. Das werde
ich erfüllen, denn dafür haben mich die Wähler gewählt. Ich konnte
den Ausgang nicht richtig einschätzen. Wenn man in eine Stichwahl
geht, startet man ja wieder bei Null und hat keinen Vorsprung. Über
die ganze Zeit hat mich mein Team getragen. Dafür bin ich unendlich
dankbar“, betonte der Roisdorfer. Seinen Erfolg führte er unter
anderem darauf zurück, dass er vor allem durch seine Parteilosigkeit
viele Wähler mobilisieren konnte.

Ernüchterung und Enttäuschung zeigte ich hingegen bei Petra Heller
und ihren Parteifreundinnen und –freunden sowie bei den Vertretern
von FDP und UWG/Forum, die sie unterstützt hatten. „Ich konnte
meine Ziele nicht umsetzten. Die Wähler haben mir leider nicht
zugetraut die Stadtführung zu übernehmen. Jetzt müssen andere das
Ruder übernehmen.“

Die 50-jährige Mertenerin, die bereits vor sechs Jahren gegen
Wolfgang Henseler angetreten war, zog die entsprechenden Konsequenzen.
Sie wird ihr Ratsmandat niederlegen. Dafür wird Wolfgang Schwarz aus
Merten nachrücken. Damit kann sie auch nicht weiterhin
stellvertretende Bürgermeisterin bleiben.

Auch den Fraktionssitz, den sie seit neun Jahren innehat, legt Heller
nieder. Eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger wird voraussichtlich im
November bestimmt werden. Heller war elf Jahre Mitglied des Stadtrates
und sechs Jahre Vizebürgermeisterin.

Wolfgang Henseler gratulierte seinem Amtsnachfolger herzlich,
wünschte ihm „eine gute Hand für die Zukunft Bornheims“ und
fügte hinzu: „Ich lege dir am 1.11. die Mitarbeiter der Verwaltung
ganz besonders ans Herz. Sie sind mir in den vergangenen 16 Jahren
alle sehr ans Herz gewachsen.“

Und so geht es weiter:

Amtsinhaber Wolfgang Henseler (SPD), der sich übrigens 2004 in einer
Stichwahl gegen den heutigen Beigeordneten Manfred Schier (CDU)
durchsetzen konnte, geht nach drei Amtszeiten und damit 16 Jahren als
Bürgermeister zum 31. Oktober 2020 in den Ruhestand. Die offizielle
Verabschiedungsfeier für den 68-jährigen Kardorfer ist einen Tag
vorher in der Rheinhalle Hersel geplant.

Der neue Rat trifft sich Anfang November zu seiner konstituierenden
Sitzung, in der auch Christoph Becker zum Bürgermeister vereidigt
wird. Die neuen Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat allerdings werden
Becker vor große Herausforderungen stellen. Der Rat wird auf 51
Ratsmitglieder anwachsen (aktuell 49).

Die bisherige inoffizielle Dreierkoailtion aus CDU, FDP und UWG/Forum,
die mit ihrer Stimmenmehrheit in der ablaufenden Wahlperiode viele
große Projekte durchsetzen konnte, kommt nun aber nur noch auf 25
Stimmen. Grüne, SPD und Linke haben bei der Kommunalwahl am 13.
September 2020 zusammen 22 Stimmen erreicht. „Zünglein an der
Waage“ wären nun Bürgermeister Becker oder die Aktiven Bürger
Bornheim (ABB), die mit drei Sitzen in den Stadtrat einziehen und
dadurch Fraktionsstatus erreicht haben.

Die neue Sitzverteilung im Bornheimer Stadtrat

Insgesamt 51 Ratsmitglieder (bislang 49)

Vorsitzender mit Stimmrecht:
Bürgermeister Christoph Becker (parteilos)

CDU-Fraktion 18 Sitze (2014 19)
SPD 10 Sitze (13)
Grüne 11 Sitze (6)
FDP 3 (3)
UWG/Forum 4 (4)
ABB 3 (1)
Die Linke 1 (2)

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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