Flüchtlinge suchen Paten
Dankeschönfest der Stadt Bornheim für die Helfer
Bornheim - (fes). Sie haben viel geleistet und tun es noch immer: Die
ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer in Bornheim. Nun war es an der Zeit
Danke zu sagen. Die Stadt lud dafür zum Frühlingsempfang in der
Europaschule ein.
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Als vor rund drei Jahren die große Flüchtlingswelle in Deutschland
ankam, musste auch Bornheim handeln, teilweise auch improvisieren.
Glücklicherweise fanden sich zahlreiche Ehrenamtliche und es entstand
eine vorbildliche Willkommenskultur. Viele Bürger spendeten Kleidung,
Spielsachen oder Lebensmittel, um den Schutzsuchenden zu helfen.
Mittlerweile geht es vor allem um die Integration und darum, die
Geflüchteten in privatem Wohnraum unterzubringen, erklärte
Bürgermeister Wolfgang Henseler beim Frühlingsempfang der Stadt
Bornheim. In der Oase der Europaschule verwies er darauf, dass es am
Sechtemer Weg zwischen Bornheim und Sechtem endlich los gehe mit dem
Bau von drei Häusern, in denen Wohnungen entstehen, wo bis zu 60
Flüchtlinge untergebracht werden können. Die Erdarbeiten haben
bereits begonnen. In einem Jahr sollen die Gebäude voraussichtlich
stehen.
Auch Hannah Kaufhold, seit 2015 zuständig für die
Flüchtlingskoordiantion in Bornheim, erklärte, dass nun andere
Themen wichtig seien als vor drei Jahren. So gehe es neben der
Wohnungssuche auch um die Vermittlung in Arbeitsverhältnisse.
Dringend gesucht werden zudem freiwillige Paten, die Flüchtlinge in
Alltagssituationen helfen, etwa indem sie sie bei Behördengängen
begleiten.
Hannah Kaufhold nutzte den Frühlingsempfang auch, um sich von den
Ehrenamtlichen zu verabschieden. Sie wird Mutter und geht demnächst
in Elternzeit. Seit drei Jahren ist sie mit ihrem Team zuständig für
die Koordination der Flüchtlingshilfe im Stadtgebiet. Angestellt ist
sie beim Caritasverband Rhein-Sieg. Ihr Nachfolger als Leiter der
Flüchtlingssozialarbeit wird Joachim Jung, der bereits in ihrem Team
mitgearbeitet hat.
Wolfgang Henseler bedankte sich für ihre Arbeit und auch für die der
Ehrenamtlichen: „Sie leisten einen enorm wichtigen Beitrag für den
sozialen Zusammenhalt in unserer Stadt. Ohne die Zusammenarbeit
zwischen Haupt- und Ehrenamt wäre vieles nicht möglich gewesen. Uns
ist es wichtig, dass wir weiter auf Sie bauen können, auch, wenn das
Thema Flüchtlinge nicht mehr jeden Tag die Schlagzeilen
beherrscht.“
Ein dickes Dankeschön gab es auch von Inam Sher, der aus Pakistan
floh und seit drei Jahren in Deutschland ist. Er bedankte sich bei den
Ehrenamtlichen, die ihm geholfen haben sich zurechtzufinden. Sher
arbeitete in seiner Heimat als Lehrer, derzeit macht er ein
Schulpraktikum an der Thomas-von-Quentel-Grundschule in Walberberg.
Für den musikalischen Rahmen sorgten zwei Schülerinnen und ein
Schüler der Bornheimer Musikschule, die begleitet von Schulleiterin
Mary Schirilla neben einem Lied aus Aleppo, auch ein Shanty und
Beethovens „Ode an die Freude“ auf der Geige spielten. Die jungen
Leute haben klare Vorstellungen davon, wie ihre Zukunft in Deutschland
einmal aussehen könnte. So träumt der 17-jährige Saleh aus Syrien,
der derzeit das Berufskolleg in Duisdorf besucht, wo er erst seinen
Haupt- und später seinen Realschulabschluss machen möchte, davon,
einmal Modedesigner zu werden. Während die 16-jährige Sarah aus dem
Irak momentan die Heinrich-Böll-Sekundarschule in Merten besucht, hat
sich ihre drei Jahre ältere Schwester Marwa bereits dafür
entschieden eine Ausbildung zur chirurgischen Assistentin zu machen
und später vielleicht einmal Ärztin zu werden.
Als Gastredner konnten die Organisatoren den Mertener Psychiater und
Bestsellerautor Manfred Lütz gewinnen, der auf seine gewohnt
sarkastisch-nachdenkliche Art diesmal über die Bedeutung des
Ehrenamtes sprach. Insgesamt leben derzeit in der Stadt Bornheim rund
780 Flüchtlinge, erklärte Willi Over, Leiter des Amtes für Schulen,
Soziales, Senioren und Integration.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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