Hilfe für kranke Menschen
Das Bett kam mit dem Traktor

Eine beispiellose Initiative aus dem Vorgebirge: Das Team um Dr. Joachim Schulze (2. v. re) setzt sich seit fast 35 Jahren dafür ein, dass Patienten kostenlose Pflegebetten erhalten. | Foto: Foto: Frank Engel-Strebel
  • Eine beispiellose Initiative aus dem Vorgebirge: Das Team um Dr. Joachim Schulze (2. v. re) setzt sich seit fast 35 Jahren dafür ein, dass Patienten kostenlose Pflegebetten erhalten.
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Dienst am Kranken daheim – diesen Service bietet die „Aktion
Krankenhilfe St. Martin“ mit Sitz in Bornheim-Merten seit 35 Jahren
an. Die Idee: Der Verein stellt kostenlos Pflegebetten zur Verfügung,
damit kranke und gebrechliche Menschen möglichst lange in ihrem
familiären Umfeld bleiben können.von Frank
Engel-StrebelBornheim-Merten. Der Aufwand ist enorm. Doch die Arbeit,
die die derzeit 23 ehrenamtlichen Mitglieder der „Aktion
Krankenhilfe St. Martin“ in Merten leisten ist enorm wichtig: Sie
verleihen kostenlos Pflegebetten an kranke Menschen, damit diese von
ihren Angehörigen zu Hause betreut werden können und nicht irgendwo
in einem anonymen Klinikumfeld.

63 dieser Betten sind derzeit zwischen Köln und Bonn im Umlauf.
Insgesamt zählt der Bestand 70 Pflegebetten. Bis ein Bett von den
Patienten ausgeliehen werden kann, ist einiges zu tun. Geschulte
Ehrenamtler überprüfen, ob technisch alles einwandfrei ist. Wird ein
Bett zurückgegeben, muss das Gestell komplett desinfiziert und
gegebenenfalls repariert werden. Gebrauchte Matratzen werden
natürlich aus hygienischen Gründen gegen neue ausgetauscht.
Anschließend werden die Betten zu den Betroffenen transportiert und
vor Ort aufgebaut.

Damit das alles funktioniert, ist der Verein auf Spenden angewiesen.
Denn allein für die Anschaffung eines Pflegebettes mit einer
Aufrichthilfe fallen bis zu 1.800 Euro an. Hinzu kommen Schonbezüge
und Matratzen. Da der Verein nicht kommerziell tätig ist, erhält er
von den Herstellern günstige Konditionen, erläuterte der Vorsitzende
Dr. Joachim Schulze: „Durch die Spenden, die wir erhalten, mussten
wir noch keine Anfrage ablehnen.“

Geholfen wird aber auch anderswo. Da aufgrund neuer gesetzlicher
Vorgaben immer wieder Krankenbetten ausgemustert werden müssen,
werden diese nicht etwa entsorgt, sondern in andere Länder an
Bedürftige weitergegeben. So unterstützte der Verein im vergangenen
Jahr ein Hospiz in Polen, dem zehn Betten gestiftet worden waren.
Weitere Betten wurden nach Ungarn, Ghana oder Rumänien geschickt.

Die Idee zu dieser beispiellosen Aktion hatte vor über 35 Jahren der
1998 verstorbene Schneidermeister und langjährige Ratsherr Matthias
Dickhoff. Nach ihm ist auch die Straße in Merten-Heide benannt, wo
sich das Depot des Vereins befindet und wo im Sommer das beliebte
Lehmkuhlefest der Männer-Reih stattfindet.

Inspiriert hatten Dickhoff die Legende von Sankt Martin und das
biblische Gleichnis des barmherzigen Samariters. 1985 hatte er die
Aktion Krankenhilfe gegründet – in einer Zeit, in der es schwierig
war, ein Krankenbett für die häusliche Pflege zu erhalten. Schnell
fand er engagierte Mitstreiter und Förderer. Erste Betten bekam
Dickhoff vom ehemaligen Mertener Krankenhaus geschenkt. Unterstützt
wurde er von dem Kfz-Mechaniker Peter Leyendecker, der die Betten mit
seinem Traktor zu den Patienten fuhr.

In die Gebäude des ehemaligen Bauhofs der Stadt Bornheim in Merten
zog der Verein schließlich 1991 ein, wo seitdem auch die Betten
gelagert und aufgearbeitet werden. Der Verein unterstützt nicht nur
Betroffene in Bornheim, sondern auch in den angrenzenden
Kommunen.Aktion Krankenhilfe

St. Martin e. V.

Matthias-Dickhoff-Weg 1

53332 Bornheim-Merten

Tel.: 02227 -13 88

info@aktionkrankenhilfe-merten.de

www.aktionkrankenhilfe-merten.de

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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