Theater im Kloster
Der letzte Vorhang fällt

- Ein Stück Bornheimer Kulturgeschichte geht zu Ende (von links): Die Vorstandsmitglieder der Gerhard Fehn, Cécile Kott, Detlev Rein, Ilka John und Hermann Wübbels berichteten über die Auflösung des Vereins „Theater im Kloster“.
- Foto: Frank Engel-Strebel
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Bornheim - (fes) Ende Dezember ist definitiv Schluss, dann wird der letzte
Vorhang fallen. Zum Jahresende löst sich der Bornheimer Verein
„Theater im Kloster“ auf. Damit geht ein Stück Bornheimer
Kulturgeschichte zu Ende.
2012 gründete sich der Verein um das Ehepaar Cécile Kott und Gerhard
Fehn, beide erfahrene und renommierte Schauspieler und Regisseure. Sie
hoben das ambitionierte Projekt „Theater im Kloster“, das zwei
Spielzeiten lang in der ehemaligen Klosterkapelle an der
Secundastraße seine Heimstatt hatte, aus der Taufe. Dann gingen
jedoch nach knapp zwei Jahren die Lichter aus, weil sich die kleine
Bühne finanziell nicht getragen hatte.
Doch der gleichnamige Verein gab nicht auf, es folgten weitere
Aufführungen an verschiedenen Orten im Stadtgebiet von der
Walberberger Domäne, dem Brauhaus Kaiserhalle, auf dem Biolandhof
Apfelbacher in Brenig oder bis hin zum Kardorfer Ristorante „Zum
Sängerheim“. Renommierte Namen standen sowohl im Kloster als auch
in den darauffolgenden Jahren auf der Bühne: Anne Haigis, Bernd
Stelter oder Schrader@Parisi. Vor allem aber anspruchsvolle
Eigenproduktion auf höchstem künstlerischem Niveau zeichnete das
Theater im Kloster aus. So brachte der Verein Kleists „Zerbrochenen
Krug“, die Komödie „Sonny Boys“, eine mitreißende
Neuinterpretation von „Dinner For One“, das Kinderstück
„Pinocchio“ oder zuletzt etwa Goethes Drama „Die
Mitschuldigen“ auf die Bühne(n).
Doch am Ende ging es wie überall ums Geld. Und um das Interesse der
Bornheimer. So habe es durchaus ausverkaufte Veranstaltungen gegeben,
manchmal spielten die Schauspieler aber auch nur vor einer Handvoll
Zuschauer, erklärte Gerhard Fehn. Im Schnitt waren es pro
Veranstaltung 30 bis 40 Kulturinteressierte, zu wenig, um den
Theaterbetrieb finanziell am Leben zu erhalten. Daher hat der Verein
nun mehrheitlich beschlossen, sich Ende des Jahres aufzulösen,
erklärten Fehn und Kott.
Gründe dafür, dass ein Kulturbetrieb wie das Theater im Kloster in
Bornheim nicht funktionierte, gibt es etliche. Allen voran dürfte es
die Lage zwischen Köln und Bonn sein mit ihren großen Theater- und
Konzertangeboten, aber auch die fehlende Infrastruktur vor Ort.
Bornheim lädt eben nicht ein zu einem Stadtbummel vorab mit
anschließendem Kneipenbesuch. Doch auch fehlende Großsponsoren
führt Gerhard Fehn an, viele ortsansässige Firmen habe man
angesprochen: „Da ist aber nie etwas gekommen.“ Auch von der Stadt
hätte sich der Verein mehr Unterstützung gewünscht, zwar habe
Bürgermeister Wolfgang Henseler immer fleißig Werbung für das
Theater gemacht, doch am Ende scheiterte eine Unterstützung am
klammen Haushalt. Auch ein Theaterfestival ließ sich nie realisieren.
Hierfür habe man etliche Vereine zwischen Hersel und Walberberg
angeschrieben: „Allerdings ohne Resonanz“, bedauert Fehn.
Unterstützung gab es jedoch vom Unternehmerkreis und etlichen
Künstlern vor Ort, die teilweise ohne Gage auftraten und die
Werbetrommel rührten.
Dennoch blickt man nicht im Zorn zurück: „Wir haben tolle Dinge in
Bornheim erlebt, es sind wunderbare Künstler nach Bornheim gekommen,
viele sind wegen des wunderbaren Ambientes hierherkommen“, betonen
Fehn und Kott und möchten sich bei all jenen Ehrenamtlichen und
Künstlern, für ihr Engagement bedanken. „Diese Habenseite ist viel
dicker als das Geld“, stellt Gerhard Fehn klar.
Irgendwo schwingt nun auch Erleichterung bei den Theatermachern mit:
„Uns ging es nach der Entscheidung, den Verein aufzulösen, besser,
weil wir nun die Verantwortung von den Schultern haben“, so das
Künstlerehepaar, das nun Engagements auf anderen Bühnen in Luxemburg
und Bad Godesberg entgegensieht.
Generell scheinen es gewisse Kulturangebote in Bornheim nicht leicht
zu haben. Die „Kult-Kapelle“, die nach dem „Theater im
Kloster“ mit sehr hohen Ansprüchen in die Klosterkapelle einzog,
scheiterte bereits nach wenigen Monaten, auch wenn seinerzeit der für
seine Galashows bekannte Joachim Lang von einem Erfolgsrezept sprach
(„Was ich anfasse, wird ein Erfolg“, sagte der damals dieser
Zeitung). Und auch das Bornheimer Kulturforum musste erleben, dass es
nicht so einfach ist, die Massen zu begeistern. Im vergangenen Jahr
versuchte man mit der Genesis-/Phil Collins-Coverband „Still
Collins“ versuchte das Angebot erstmals um einen Rockact zu
erweitern. Füllt die Bonner Tribute-Band bei ihren Konzerten in Bonn
mühelos größere Hallen, wollten sie in der Herseler Rheinhalle
gerade einmal knapp 200 Leute sehen. All dies dürften Indizien sein,
dass bestimmte kulturelle Angebote in Bornheim wohl einfach nicht
angenommen werden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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