Gedenkplakette in Roisdorf
Der Roisdorfer Unternehmer war Pächter der Mineralquellen

In Gedenken an Wilhelm Custor: Edzard Anders, Harald Stadler und Ernst Gierlich (von links) bringen die Gedenktafel an der Friedhofskapelle an. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • In Gedenken an Wilhelm Custor: Edzard Anders, Harald Stadler und Ernst Gierlich (von links) bringen die Gedenktafel an der Friedhofskapelle an.
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Bornheim-Roisdorf - (fes) Wilhelm Custor (1830 bis 1905) war nicht nur ein bedeutender
Roisdorfer Unternehmer, er gilt auch als Stifter der Friedhofskapelle.
An sein Leben und Wirken erinnert nun eine Gedenktafel, die auf
Initiative der Heimatfreunde Roisdorf, vertreten durch deren
Vorsitzenden Ernst Gierlich gemeinsam mit dem Betriebsleiter der
Mineralquellen, Edzard Anders, und SPD-Ratsherr Harald Stadler an der
Kapelle angebracht worden ist.

Zur Historie: 1901 beging Roisdorf feierlich das 25-jährige Jubiläum
der Pachtübernahme der Salm-Dyck-Reifferscheidt’schen
Mineralquellen durch Wilhelm Custor aus Köln. Anlässlich dieses
Jubiläums stiftete der Unternehmer nicht nur 25.000 Mark für das
Wohl seiner Arbeiter, sondern auch der Gemeinde Roisdorf 10.000 Mark
für eine nach seinem Tode zu errichtende Friedhofskapelle. Mitte des
19. Jahrhunderts eröffnete der Apotheker Wilhelm Custor in Köln die
erste Mineralwasserhandlung. 1876 übernahm er den Roisdorfer Brunnen,
da der örtliche Kurbetrieb mittlerweile unrentabel geworden war.
Mithilfe modernster Techniken und ohne künstliche Zusätze, wie dies
bei Konkurrenten üblich war, gelang es den Sprudel aus der
Vorgebirgsquelle erfolgreich in ganz Europa zu vermarkten. Für
Roisdorf und seine Bürger ging damit ein wirtschaftlicher Aufschwung
einher. Der Unternehmer zeigte sich auch stets spendabel, wenn es um
das Gemeinwohl ging. So stiftete Custor 1897 zum neu erbauten
Glockenturm der örtlichen Pfarrkirche das aus vier Bronzeglocken
bestehende Geläut, wobei ihm wohl vergönnt war, dass die größte
Glocke seinem Namenspatron, dem Heiligen Wilhelm, geweiht wurde. An
den erfolgreichen Brunnenpächter und Wohltäter erinnert bis heute
die Custorstraße gegenüber dem Friedhof. Nachzulesen sind diese
Informationen auf der Gedenktafel der Heimatfreunde. Vielen Bürgern
dürfte übrigens nicht bekannt sein, dass Custor seit 1909 in der
Gruft unter der Kapelle seine letzte Ruhestätte gefunden hat.

Roisdorfs Ratsherr Harald Stadler (SPD) nutze die Gelegenheit, um auch
über die anstehenden Sanierungsmaßnahmen der in die Jahre gekommene
Friedhofskapelle zu informieren. Eine Überprüfung durch den
Stadtbetrieb Bornheim (SBB) hatte 2019 ergeben, dass sowohl die
Kapelle in Roisdorf, als auch die Kapelle in Widdig dringend
umfangreich saniert werden müssen. Für Widdig wurden etwa 69.000
Euro veranschlagt, für Roisdorf gut 94.000 Euro. Dabei belaufen sich
die Kosten für die Kapelle auf etwa 64.000 Euro, für die Halle auf
30.000 Euro. Allerdings sei der Begriff „Halle“ irreführend, so
Ulrich Rehbann, Vorstand des SBB, 2019. In ihr befänden sich
lediglich Nebenräume, wie Kühlzellen, Aufenthalts- und Lagerräume,
die bereits seit längerem nicht mehr genutzt würden. Daher soll die
Roisdorfer Halle abgerissen werden. An der Stelle der bisherigen Halle
soll ein Urnenhaus entstehen. Stadler regte seinerzeit an, die nun
angebrachte Gedenkplatte an der Kapelle anzubringen.

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