Musikautorenpreis
Deutscher Musikautorenpreis für Bornheimer Klangkünstler

Johannes S. Sistermanns und Bürgermeister Christoph Becker bei der Preisverleihung im Bornheimer Rathaus. | Foto: Stadt Bornheim
  • Johannes S. Sistermanns und Bürgermeister Christoph Becker bei der Preisverleihung im Bornheimer Rathaus.
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Bornheim - (red) Der Bornheimer Johannes S. Sistermanns ist mit dem Deutschen
Musikautorenpreis der GEMA (Gesellschaft für musikalische
Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) ausgezeichnet
worden. Der weltweit anerkannte Klangkünstler erhielt den Preis in
der Kategorie „Komposition/Klangkunst“.

Mit dem seit 2009 jährlich verliehen Preis werden Komponisten und
Textdichter für herausragende Qualität ihrer Werke ausgezeichnet.
Die siebenköpfige Jury besteht aus Komponisten und Textdichtern aller
Musikrichtungen (u.a. Sven Regener,„Element of Crime“),
Liedermacherin Anna Depenbusch und Reyhan Şahin („Lady Bitch
Ray“). Aus den Einreichungen von GEMA-Mitgliedern, den
Berufsverbänden (u.a. DKV, DTV, DMV, CC) und eigenen Vorschlägen
ermitteln die Juroren die Nominierten und schließlich die
Preisträger.

Sistermanns, der in Köln geboren wurde und seit rund 20 Jahren in
Bornheim lebt, wurde für kein konkretes Werk geehrt. Vielmehr wird
sein Schaffen im Bereich der Klangkunst gewürdigt, einem mit 40
Jahren recht jungen Genre, zu dessen bekanntesten Vertretern der
65-Jährige zählt. Sistermanns realisiert seine Projekte in
installativer Klangplastik, radiophonem Hörstück, Elektroakustik und
Klangperformance. In seinen Klanginstallationen, die er selbst als
„Klangplastik“ bezeichnet, durchdringt sein Klang resonante
Alltagsmaterialien und überwindet mittels direkter
Klangübertragungen als bisher unüberwindbar geltende
architektonische Raumgrenzen. Künstlerische Vorstellungen oder
Botschaften sind einer gesteigerten Wahrnehmungs- und
Bewusstseinssphäre und einem impulsartigen Agieren aus einem
unbekannten Potentialraum gewichen.

In der Begründung der Jury heißt es: Musik ist immer die Kunst,
Klänge miteinander zu kombinieren. Klangkunst bewegt sich auf der
Nahtstelle von neuer Musik und Bildender Kunst. Man experimentiert mit
Räumen und Klängen und schafft ein sinnliches Angebot Gewohntes neu
zu entdecken, zu hinterfragen oder Ungewohntes zu erkunden. Der Klang
des Raums – wie er einen Impuls aufnimmt und den Sound verklingen
lässt – ist ebenso für die Inszenierungen von Johannes S.
Sistermanns ein wichtiger Bestandteil. Für seine Kompositionen
verwendet er neben klassischen Instrumenten immer wieder auch
Alltags-Materialien wie etwa Holz, Glas, Aluminiumfolie und Papier.

Den Preis übergab Bornheims Bürgermeister Christoph Becker – unter
Einhaltung eines strengen Hygienekonzepts – im Ratssaal des
Rathauses. „ Als Bürgermeister der Stadt Bornheim bin ich stolz,
dass Johannes S. Sistermanns, der in Asien, Australien und den USA
gleichermaßen zu Hause zu sein scheint, sich vor rund 20 Jahren
entschieden hat, in Bornheim leben zu wollen. Es freut mich sehr,
Ihnen diesen Preis überreichen zu dürfen“, sagte Becker. „Schon
die Nominierung hat mich völlig überrascht. Der Preis ist eine
besondere und wichtige Anerkennung, die direkt durch Kollegen
ausgesprochen wird“, freute sich Sistermanns über die Auszeichnung.
Mit der erstmaligen Nominierung im Bereich Komposition/Klangkunst
anerkenne der Deutsche Musikautorenpreis gleichzeitig ein relativ
junges Genre. „Ich freue mich darüber, dass mit dieser Nominierung
alle Klangkünstler einen hohen öffentlichen Respekt und Relevanz in
ihrer künstlerischen Praxis erfahren“, erklärte der Preisträger.

Der unter dem Motto „Autoren ehren Autoren“ ist fester Bestandteil
der deutschen Musiklandschaft und in seiner Ausrichtung auf
Musikautorinnen und -autoren einzigartig. Er zeigt zudem die ganze
Vielfalt und Breite des musikalischen Schaffens in Deutschland. Denn
er wird nicht immer für die gleichen Genres vergeben. Vielmehr
wechseln jedes Jahr sieben der zehn Kategorien. Wie Sistermanns haben
viele der bisherigen Preisträger betont, dass der dreidimensionale
„Notenschlüssel“ gerade wegen der kollegialen Wertschätzung eine
ganz besondere Bedeutung für sie hat. Zu den Preisträgern zählten
bereits Udo Jürgens, Dieter Bohlen, die Scorpions, die Fantastischen
Vier, James Last, Reinhard Mey und viele andere Größen der
Musikbranche. Er rückt aber immer wieder auch Musikschaffende in den
Vordergrund, die oftmals nicht auf der Bühne sondern eher im Schatten
von Interpreten stehen. Die Gewinner der Auszeichnung werden als
Mitglied in die „Akademie Deutscher Musikautoren“ aufgenommen.

Das Preisträger-Video ist auf den Social Media Kanälen der GEMA
veröffentlicht worden: https://musikautorenpreis.de/, Youtube-Channel
der GEMA, Facebook.com/GEMA, Instagram.com/gema

Zur Person: Johannes S. Sistermanns studierte Komposition und Neues
Musiktheater bei Mauricio Kagel an der Kölner Musikhochschule, nahm
Gesangsunterricht in Nord-Indien und promovierte in Musikwissenschaft.
Neben seinen eigenen Projekten und Ausstellungen erhält er weltweit
Kompositionsaufträge, Stipendien, Residenzen und Gastdozenturen. Auch
mit seinen mehrmedialen Klangkunst-Ausstellungen wird Sistermanns
regelmäßig zu internationalen Festivals eingeladen. So war er beim
Adelaide/Melbourne Festival, der EXPO 2000 - Weltausstellung Hannover,
der

Musicarama Hong Kong, den Donaueschinger Musiktagen, den
Internationalen Weltmusiktagen in Sydney, dem Electroacoustic Music
Festival in New York und dem Meion Festival in Nagoya/Japan zu Gast.
Für seine Kunst wurde er zudem mit zahlreiche Preisen ausgezeichnet,
etwa dem Karl-Sczuka-Förderpreis für Radiokunst des SWR (1997), dem
Deutschen Klangkunstpreis (2008) des WDR und Skulpturenmuseums Marl.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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