The Four Dees
Die Rock ’n’ Roll-Familie
Bonn - (fes) Es ist vielleicht eines der markantesten Gitarrenriffs der
Rock-Geschichte. Souverän greift Raphael Dreher in die Saiten seiner
roten E-Gitarre und ab geht’s. Gerade einmal 11 Jahre ist Raphael
alt und spielt den 62 Jahre alten Rock’n’Roll-Klassiker „Johnny
B. Goode“ so kraftvoll als wäre Chuck Berry gerade auf dem Brüser
Berg in Bonn wieder auferstanden. Überhaupt hält es das junge
Musiktalent eher mit alten Haudegen wie Motörhead oder Metallica
statt aktuellen Chartstürmern wie Ed Sheeran oder Shawn Mendes.
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Auch sein drei Jahre jüngerer Bruder Ruben schwört lieber auf
Legenden wie Alice Cooper oder Iron Maiden. Kein Wunder, die
musikalischen Gene haben die beiden von ihren Eltern Sandra und
Stephan Dreher geerbt. Seit 2015 sind die vier als Familienband „The
Four Dees“ in der Region unterwegs, Ende Juni spielen sie auf dem
Gewerbefest in Roisdorf spielen. „Dees“ steht übrigens für die
Abkürzung des Familiennamens Dreher.
Ein Blick zurück: Spannend ist zunächst einmal die Liebesgeschichte
zwischen Sandra und Stephan Dreher, die 2003 begann. Sandra (40)
stammt aus Quito in Ecuador, wo sie als ausgebildete Übersetzerin
für Englisch und Deutsch arbeitete, verlobt war und dann mit 24 die
Chance bekam in Deutschland als Au-Pair-Mädchen zu arbeiten. Sie
überlegte hin und her und nahm am Ende die Chance war. Rückblickend
eine kluge Entscheidung: „Bevor ich den Falschen heirate, möchte
ich erst einmal die andere Seite der Welt kennenlernen, sagte ich mir
damals.“
Sie hätte wohl tatsächlich den Falschen geheiratet, denn „Mr.
Right“, ihren künftigen Ehemann Stephan Dreher (47), lernte sie
schließlich in Deutschland kennen – über eine Datingplattform im
Internet. Dass Stephan aufgrund familiärer und beruflicher
Beziehungen gut Spanisch kann, war ein großer Vorteil. Sandra blieb
in Deutschland und machte eine Ausbildung zur
Rechtsanwaltsfachangestellten und arbeitet heute am romanistischen
Institut der Universität Bonn als geschäftsführende Assistentin,
ihr Mann ist IT-Berater in einem Softwareunternehmen.
Musik machten Stehan und Sandra Dreher immer schon, er brachte sich
mit 18 als Autodidakt das Gitarrespielen bei, sie sang in mehreren
Chören, auch als Solistin, unter anderem im Bonner Gospel Chor
„Wave of Joy“, ihre Söhne ließen sich rasch anstecken, spielen
unter anderem Ukulele und Djembe, so dass 2015
die Familienband „The Four Dees“ entstand. Eeinen ersten
Spontan-Gig gab es in einer Kneipe auf dem Brüser Berg, seitdem sind
sie hauptsächlich auf Dorf- und Stadtfesten oder auf Familienfeiern
unterwegs.
„Unsere Band ist ein großes Abenteuer, jeder bringt seine Neugierde
und Erfahrungen mit, unsere Kinder sind sehr ehrgeizig, aber gezwungen
werden sie zu nichts“, schildert Sandra Dreher. Stilistisch ist das
Familienquartett äußerst breit aufgestellt. Blues, Soul, Hardrock,
aber auch deutschsprachige Lieder etwa von Sarah Connor oder Melodien
aus Lateinamerika, einige davon vom legendären „Buena Vista Social
Club“, haben sie im Repertoire. „Wir wollen aber nicht kopieren,
sondern unsere eigenen Versionen machen“, so Sandra Dreher. So
textete beispielsweise Mama Sandra den AC/DC-Kracher „Highway To
Hell“ auf Spanisch um: „Autopista al infierno“. Stolz sind die
beiden Jungs übrigens auch auf Stephan Drehers Bruder Sebastian
(„Onkel Basti“), der vor einigen Jahren einen renommierten
Bandwettbewerb mit der Band „Brockman“ gewonnen hatte. In Roisdorf
werden sie einen der „Brockman“-Songs daher auch spielen:
„Ordinary Me“. Die Karriere der vier vom Brüser Berg hat gerade
erst begonnen. Derzeit entstehen eigene Songs, dazu gibt es noch eine
Schwesterband, „Triakustiko“, die Sandra und Stephan Dreher 2018
gegründet hatten. Hier werden sie unterstützt von der Sängerin
Steffi Ringen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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