Man lernt sich kennen, achten, schätzen
Ehepaar Henseler seit 60 Jahren verheiratet
Bornheim-Kardorf - (fes) „Man lernt sich kennen, achten und schätzen und plötzlich
entsteht daraus die Liebe“, meint Wilfried Henseler. Diese große
Liebe währt seit mehr als sechs Jahrzehnten. Vor 60 Jahren gaben sich
Else und Wilfried Henseler zunächst standesamtlich und dann vor dem
Traualtar an St. Joseph in Kardorf das Jawort.
Beide sind Kardorfer Urgesteine und kennen sich von Kindesbeinen an.
So richtig gefunkt hatte es schließlich auf der Bühne bei der
Kardorfer Laienspielgruppe. Da spielte Henseler damals die Hauptrolle
in der Komödie „Der Meisterboxer“. Auch seine spätere Gattin,
eine geborene Pütz, spielte mit. Sie hatte er mit einem Kuss auf der
Bühne zu begrüßen. Seitdem sind die beiden unzertrennlich. Es
gehörte aber auch eine Portion Glück dazu: „Else war damals ein
sehr umworbenes Mädchen“, erinnert sich der heute 83-Jährige
zurück.
Wilfried Henseler prägte Kardorf und später auch die Geschicke der
Stadt Bornheim. 1969 zog er für die CDU in den Rat ein, war
Kreistagsabgeordneter, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, von
1989 bis 1998 zunächst ehrenamtlicher Bürgermeister Bornheims, bis
er bis 2004 den Beruf dann hauptamtlich ausübte. In diesen Jahren hat
sich das Gesicht der Rhein- und Vorgebirgsstadt deutlich verändert.
Trotz Widerstände in seiner eigenen Partei entstand die Gesamtschule,
die spätere Europaschule. Es folgte neben dem Rathaus der Bau des
Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums und mit dem Sechtemer Gewerbepark
entstand das erste große Gewerbegebiet der Stadt.
Mit viel Geschick gelang es Henseler, dass Bornheim einen
Autobahnanschluss an die A555 erhielt (trotz Protesten aus Bonn und
Wesseling), was schlussendlich dazu führte, dass sich Anfang der
2000er Jahre mit dem Möbelhaus Porta und dem Bauhaus-Fachmarktzentrum
die ersten Unternehmen im bis heute prosperierenden Gewerbegebiet
Bornheim-Süd zwischen Roisdorf und Hersel ansiedelten.
In „seinem“ Kardorf war er Mitbegründer des Ortsausschusses und
lange Zeit dessen Vorsitzender: Henseler war Ortsvorsteher,
fusionierte die Sportvereine Waldorf, Hemmerich und Kardorf zum SV
Vorgebirge und belebte den Junggesellenverein wieder. Würdigung
erfuhr er durch zahlreiche Ehrentitel: Ehrenbürgermeister,
Ehrenbürger Kardorfs oder Ehrenvorsitzender des Ortsausschusses. Bis
heute unterstützt er mit seiner Tenorstimme den MGV Liederkranz. 37
Jahre, bis 2003, war Wilfried Henseler zudem Sitzungspräsident des
Bornheimer Tollitätentreffs.
Seine berufliche Karriere startete er mit einer Großhandelslehre in
Bonn. Dann packte ihn „die Lust an der Bilanzbuchhaltung“, er
arbeitete bei einem Fachverlag für technisch-wissenschaftliche
Literatur, den er dann selbst übernahm und verkaufte, als er
Bürgermeister geworden war. Seine Eltern waren Inhaber der Kardorfer
Traditionsgaststätte „Zum Sängerheim“, die seine Ehefrau Else
(heute 82) 13 Jahre lang führte.
Das Jubelpaar hat zwei Söhne, Rolf (60) und Dirk (43) Henseler sowie
zwei Enkelkinder. Else Henseler widmete sich zunächst dem Haushalt,
zog die Kinder groß, pflegte die erkrankte Mutter, bevor sie dann das
Lokal „Zum Sängerheim“ übernahm. Immer wieder hat es beide auch
zu Reisen nach Österreich in die Berge gezogen. Ihren schönsten
Urlaub verbrachten sie jedoch nach ihrer Goldhochzeit. Da ging es mit
einem Kreuzfahrtschiff zum Nordkap.
Politisch interessiert sind Henselers bis heute. Ein Kuriosum am
Rande: Auf Wilfried Henseler folgte bekanntlich 2004 Wolfgang Henseler
als Bürgermeister, ebenfalls Kardorfer und auch wohnhaft in der
Schulstraße.
Doch beide sind weder verwandt noch verschwägert und haben auch nicht
das gemeinsame Parteibuch. Wolfgang Henseler ist SPD-Mitglied. Damit
steht fest: Zur Kommunalwahl am 13. September (bei der Wolfgang
Henseler nicht mehr kandidiert) wird eine 31 Jahre währende
„erfolgreiche Henseler-Politik“ Geschichte sein, betonte Wilfried
Henseler.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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