Bornheims einzige Insel
Eine Zukunft für das Inselhäuschen?!
Bornheim-Hersel - (fes) Seit Dezember 1993 steht Bornheims einzige Rheininsel, das
Herseler Werth, unter Naturschutz. Auf dem knapp 15 Hektar großen
Eiland existiert bis heute ein Fachwerkhaus, das wohl einzige
überlieferte Bauwerk in der Geschichte der Insel.
Rüdiger Prinz, Ratsherr der CDU aus Hersel, und seine
Fraktionskollegen haben Sorge, dass dieses kleine Inselhäuschen bald
abgerissen werden soll und beantragten für die jüngste Ratssitzung
daher das Kleinod unter Denkmalschutz zu stellen: „Auch wenn das
Bauwerk in seiner jetzigen Funktion nicht weiter benötigt werden
sollte, so ist es vielen Herselern ein emotionales Bedürfnis es zu
erhalten“, lautet die Begründung der Antragsteller.
Ideen für eine mögliche Nutzung geben die Politiker der Stadt gleich
mit auf den Weg: Natur- und Umweltschützer oder Ornithologen könnten
von hier aus Forschungen unternehmen. Dafür gibt es gute Grüne, denn
auf der Insel wurden laut dem Landschafts-Schutzverein Vorgebirge
(LSV) bislang über hundert Vogelarten nachgewiesen.
Die Verwaltung konnte die Herseler mittlerweile beruhigen.
Eigentümerin sowohl der Insel, als auch des Gebäudes ist der Bund
und nicht die Stadt. Bis 2010 wurde das Fachwerkhaus von der
Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) genutzt.
Ein Abriss sei laut der Kölner Wasserstraßen- und
Schifffahrtsverwaltung nicht geplant.
Das Häuschen diente zuvor als Stützpunkt für den Außenbezirk
Niederkassel. Untergebracht waren hier Schifffahrtszeichen wie Tonnen
oder Baken. Da die Stadt keine Eigentümerin ist, müsste die
Bezirksregierung Köln einen Antrag auf Denkmalschutz einleiten.
Mögliche Änderungen am Gebäude müssten zudem unter anderem mit dem
Rhein-Sieg-Kreis abgestimmt werden, weil sich das Häuschen mitten im
Naturschutzgebiet befinde. So müsse beispielsweise geprüft werden,
ob im Mauerwerk oder im Dach Tiere angesiedelt seien.
Im Stadtarchiv gibt es zu dem kleinen Gebäude in der Mitte der Insel
nur spärliche Informationen, etwa ein historisches Foto aus dem Jahr
1955 mit dem letzten Herseler Fährmann Peter Krämer.
Der LSV schreibt in seinem Heimat-Lexikon, welches er 2016 anlässlich
seines 40-jährigen Bestehens herausgab, dass auf der Insel viele vom
Aussterben bedrohte Vogelarten wie die Nachtigall, der Pirol oder der
Schwarzmilan brüten. Auch der Eisvogel oder Lachmöwen und Graureiher
wurden hier gesichtet. Seltene Pflanzenarten wie Sumpfkresse,
Hühnerbiss oder die Schwarze Königskerze gedeihen auf diesem
Inselbiotop hervorragend. Das Herseler Werth gilt als einzige
Rheininsel NRWs, die nur mit einer Ausnahmegenehmigung betreten werden
darf.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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