Eine Persönlichkeit des Vorgebirges
Erinnerungen an Georg Gierlich

„Für uns ist dieses Buch eine Herzensangelegenheit“ betonen Franz Levenkaul (li) und Horst Bursch, die anlässlich des 30. Todestages von Georg Gierlich eine Broschüre über dessen Leben und Wirken herausgaben. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • „Für uns ist dieses Buch eine Herzensangelegenheit“ betonen Franz Levenkaul (li) und Horst Bursch, die anlässlich des 30. Todestages von Georg Gierlich eine Broschüre über dessen Leben und Wirken herausgaben.
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Bornheim-Merten - „Wenn Sie im Vorgebirge ältere Menschen nach Georg Gierlich fragen,
bekommen Sie mit Sicherheit eine Antwort“, meint Horst Bursch (66)
aus Dersdorf. Gemeinsam mit dem 85-jährigen Franz Levenkaul aus
Merten hat er sich mit dem Mertener Urgestein Georg Gierlich
beschäftigt, der vor 30 Jahren im Alter von 84 Jahren verstarb und zu
den „historischen Persönlichkeiten des Vorgebirges“ gerechnet
werden kann, so die beiden befreundeten Heimatforscher. Sie zeichneten
Leben und Wirken des Kunstfliegers und späteren Kunstfluglehrers
Gierlich, aber auch des Menschen und Geschäftsmanns Georg Gierlich
spannend und bisweilen auch liebevoll nach. Georg Gierlich war ein
Pilot aus Leidenschaft, der schon mit 21 Jahren seine ersten
Flugerfahrungen machte. Im Juli 1936 flog er mit einem Segelflugzeug
von der Wasserkuppe in der Rhön nonstop nach Berlin und errang für
diese Pionierarbeit einen Preis. Während des Zweiten Weltkriegs war
er als Soldat bei der Luftwaffe eingesetzt und schaffte es bis zum
Oberstleutnant. 1949 setzte er sich gegen das Flugverbot der
Alliierten durch und kreiste um den Rösberger Kirchturm mit einer
„Klemm 25“. Zu seinen Flugschülerinnen zählte in den 50er Jahren
unter anderem die Nichte Konrad Adenauers, Gabriele. Auch Horst Bursch
wurde als Jugendlicher von dem passionierten Flieger in die „Kunst
des Fliegens“ mit einer „Pützer-Elster“ eingewiesen.
Detailliert beschreibt Horst Bursch wie ihn Gierlich unterrichtete,
noch nicht ahnend was folgen sollte: „Dann zeigte er [Gierlich] mir
die Handhabung des Steuerknüppels, und schon rollte die Maschine an:
Ich sollte sie steuern! … Er ließ mir freie Hand, korrigierte nur
leicht und gab mir schon nach zehn Minuten das Gefühl: Du kannst
fliegen!“.

Gierlichs zweite Ehefrau stammte aus Österreich. In Reichersberg am
Inn, wo er im Zweiten Weltkrieg als Soldat stationiert war, fand er
eine neue Heimat und verbrachte dort seine letzten Lebensjahre.
Zuletzt sahen sich Horst Bursch und Georg Gierlich zehn Jahre vor
dessen Tod in Reichersberg. Mit dabei war Horst Burschs Sohn Achim,
damals gerade ein Jahr alt. Mitverfasser Franz Levenkaul kannte
Gierlich als Nachbarn und würdigte ihn als „engagierten Mertener
Bürger“. Dokumentiert wird die außergewöhnliche Biographie des
Vorgebirgs-Piloten durch zahlreiche Zeitungsartikel, Archivdokumente,
Beiträge aus Zeitschriften, aber auch durch viele seltene,
historische Fotos. Besonders authentisch wirkt die Nachlese nicht nur
durch die Zeitzeugenberichte der beiden Autoren, sondern auch durch
den 79-jährigen Josef Fourate aus Merten, der viele Jahre im
Geschäft und in der Werkstatt des Elektromeisters und Ingenieurs
Georg Gierlich gearbeitet hatte.

Infos kompakt

Die im Eigenvertrieb erschienene DIN A-4-Broschüre „Georg Gierlich
(1905 – 1989) – Aus dem bunten Leben des leidenschaftlichen
Fliegers aus Merten im Vorgebirge“ ist zum Preis von 5 Euro
erhältlich bei Franz Levenkaul, Offenbachstraße 55, Merten, Tel.: 0
22 27/28 63, oder bei Horst Bursch, Spitzwegstraße 64, Dersdorf,
Tel.: 0 22 22/35 26.

- Frank Engel-Strebel

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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